Verdauungssystem
Woher kommt die Farbe des Stuhlgangs und was bedeutet sie?
Veröffentlicht am:06.04.2023
4 Minuten Lesedauer
Kot ist meistens braun. Hat er eine andere Farbe, sind viele Menschen verunsichert. Verfärbter Stuhl kann ein Krankheitszeichen sein – aber viel häufiger hängen Farbabweichungen mit dem zusammen, was wir gegessen haben. Auch bestimmte Medikamente können den Stuhl verfärben.
Das alles färbt den Stuhl
Aufgabe des Verdauungssystems ist, der Nahrung alle wichtigen Bestandteile zu entziehen und für den Körper verwertbar zu machen. Der Rest wird ausgeschieden. Obwohl dem Nahrungsbrei im Dickdarm Wasser entzogen wird, besteht der Stuhl immer noch zu rund drei Vierteln aus Wasser. Das restliche Viertel bilden unverdauliche Bestandteile – vor allem Ballaststoffe –, Sekrete, Darmbakterien, abgestoßene Zellen der Darmscheimhaut – und Farbstoffe aus der Galle.
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Wieso ist gesunder Stuhl braun?
Die typische braune Farbe verdankt „normaler“ Stuhl den Gallenfarbstoffen. Beim Abbau der roten Blutkörperchen in Milz, Leber und Knochenmark entsteht unter anderem Bilirubin, das über die Galle in den Darm gelangt und dem Stuhl die charakteristische gelbbraune Farbe verleiht. „Normal“ heißt beim Stuhl aber nicht, dass man bei einer anderen Stuhlfarbe zwangsläufig krank ist. Viele Formen und Farben des Stuhls sind unbedenklich.
Können Lebensmittel den Stuhl färben?
Abweichungen von der braunen Stuhlfarbe sind meist ernährungsbedingt – das heißt, wir haben etwas gegessen, das selbst so kräftige Farbstoffe enthält, dass sie die anderen Farbstoffe im Darm „überdecken“. Manchmal kann eine abweichende Stuhlfarbe aber auch auf eine Erkrankung hinweisen. Das ist jedoch eher selten der Fall.
Überlegen Sie zunächst, was Sie zuletzt gegessen haben. Roter Stuhl nach Erdbeeren (meist viele Erdbeeren!) oder grüner Stuhl durch Avocado – das kommt vor. Bei regelmäßigem Verzehr von Roter Bete kann der Stuhl auch dauerhaft rötlich sein. Oder nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein? Auch bestimmte Arzneimittel können die Stuhlfarbe beeinflussen.
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Mittelbraun
Alles bestens, was die Verdauung betrifft. Gesunder Stuhl verlässt in mittelbräunlichen Schattierungen den Darm.
Grün
Auch Grüntöne sind in der Regel unbedenklich. Im Braun-Oliv-Grün-Spektrum sind die Übergänge fließend. Ein dominantes Grün kann an grünem Blattgemüse wie Spinat liegen. Wer einmal das Blanchierwasser von Wirsing abgegossen hat, weiß, wieviel Farbstoff grüne Blattgemüse enthalten. Ansonsten können Eisenpräparate bei regelmäßiger Einnahme eine grünliche Färbung verursachen. Grüner Stuhl kann allerdings auch ein Zeichen dafür sein, dass der Nahrungsbrei zu schnell durch den Dickdarm transportiert wird. So werden die Gallenfarbstoffe nicht vollständig aufgespalten und bleiben grün. Dabei wird dem Stuhl meist auch zu wenig Wasser entzogen, weshalb die Grünfärbung dann oft mit Durchfall einhergeht.
Orange
Leicht orangefarbener Stuhl kann auf den natürlichen Farbstoff Betacarotin zurückzuführen sein, der in Karotten, Süßkartoffeln, Kürbis und einigen Blattgemüsen vorkommt. Betacarotin findet sich auch in manchen Nahrungsergänzungsmitteln.
Außerdem enthalten einige Antibiotika und Medikamente gegen Sodbrennen den Wirkstoff Aluminiumhydroxid, der den Stuhl ebenfalls orange färben kann.
Blau
Diese eher seltene Farbe entsteht meist durch den übermäßigen Verzehr von Blaubeeren, Kirschen oder Traubensaft. Blaue Lebensmittelfarbe kommt auch in Frage, in Getränken und Speisen ist sie bei uns aber eher selten.
Gelb
Gelber Stuhl glänzt oft fettig und riecht meist sehr unangenehm. Die gelbe Farbe deutet auf ein gesundheitliches Problem hin. Möglicherweise besteht eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Diese kann zu überschüssigem Fett im Stuhl führen. Manchmal weist schmieriger hellgelber Stuhl auf Bauchspeicheldrüsenkrebs und eine damit verbundene Gelbsucht hin. Bei gelbem und flüssigem Kot liegt vermutlich eine infektiöse Durchfallerkrankung vor, eine sogenannte Giardiasis. Sie kommt vor allem bei Reiserückkehrern aus Afrika oder Asien vor.
Hellgelb, weißlich-blass, (hell)grau oder lehmfarben
Heller Stuhl in diesen Schattierungen ist oft ein Zeichen für zu wenig Gallenflüssigkeit im Darm, die für die Verdauung wichtig ist. Ursache können Gallensteine sein, die die Gallengänge verstopfen. Auch eine Erkrankung der Leber kann der Grund sein.
Eine Erklärung für kurzzeitig hellen Stuhl nach einer Durchfallerkrankung ist, dass Durchfallmedikamente, die den Wirkstoff Bismutsubsalicylat enthalten, den Stuhl aufhellen können.
Kastanienbraun bis rot
Welche Lebensmittel färben den Stuhl rot? Zum Beispiel Tomatensoße, Rote-Bete-Suppe, Preiselbeeren, rote Johannisbeeren oder Cranberrys in jeweils größeren Mengen. Außerdem steckt rote Lebensmittelfarbe in manchen Fertigprodukten und Getränken.
Eine Rotfärbung des Stuhls kann aber auch auf ein ernstes gesundheitliches Problem hindeuten: Blutungen im Dickdarm- und Enddarmbereich. Eine häufige Ursache sind vergrößerte Hämorrhoiden. Aber auch entzündliche Darmerkrankungen, kleine Risse im Darm, Darmpolypen, Ausstülpungen der Dickdarmschleimhaut (Divertikel) oder Darmkrebs können roten Stuhl hervorrufen.
Schwarz
Es gibt harmlose Ursachen für die Schwärze: Lakritze, Blutwurst, Blaubeeren, Kirschen oder auch die Einnahme von Präparaten mit Eisen, Aktivkohle oder Bismutsubsalicylat.
Schwarzer Kot, vor allem wenn er teerig schimmert, kann aber auch von Blutungen im oberen Verdauungstrakt herrühren: in der Speiseröhre, im Magen oder Zwölffingerdarm. Das Blut gerinnt und kommt mit Magensäure in Kontakt, wodurch der Kot schwarz wird und nicht rot wie bei Blutungen in tieferen Darmabschnitten. Häufig kommt die Blutung von einem Magengeschwür. Andere mögliche Ursachen sind eine Gastritis oder Risse im Gewebe.
Schwarzer Stuhl und Alkohol hängen nicht direkt zusammen, aber die Farbe kann auf eine Leberzirrhose hindeuten: eine mögliche Folgeerkrankung von Alkoholsucht. Auch für Speiseröhren-, Magen- oder Darmkrebs kann schwarzer Stuhl ein Zeichen sein.
Wann sollte man zum Arzt oder zur Ärztin gehen?
Oft braucht man sich bei Stuhlverfärbungen keine Sorgen zu machen, da sie ernährungsbedingt sind. Suchen Sie bei Unsicherheit hinsichtlich der Farbe, Konsistenz und des Geruchs und auch bei zusätzlichen Symptomen wie zum Beispiel Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen einen Arzt oder eine Ärztin auf. Sofort sollten sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, wenn es Hinweise auf Blutungsquellen gibt. Auch entfärbte Stühle und Fettbeimengungen deuten auf ernsthafte Erkrankungen hin, die ärztlich abgeklärt werden müssen.
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Krankheiten verhindern mit Vorsorgeuntersuchungen
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig – nicht nur regelmäßige Gesundheitscheck in der hausärztlichen Praxis, sondern auch gezielte Untersuchungen, die zur Früherkennung einzelner Erkrankungen dienen, zum Beispiel Hautkrebs.