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Verdauungssystem

Was sollte man bei Durchfall (Diarrhoe) essen und trinken?

Veröffentlicht am:04.05.2023

11 Minuten Lesedauer

Über den flüssigen Stuhl beim Durchfall verliert der Körper Wasser und Mineralstoffe. Dieser Verlust muss mit reichlichem Trinken ausgeglichen werden. Auch die richtige Ernährung kann Durchfallbeschwerden lindern. Was sind hilfreiche Tipps?

Ein Mann mit einer Rolle Toilettenpapier in der Hand geht auf eine Toilettenschüssel zu.

© iStock / Nes

Was ist Durchfall (Diarrhoe) und was sind die Ursachen?

Durchfall, in der Fachsprache Diarrhoe genannt, ist sehr weicher, ungeformter oder flüssiger Stuhlgang, der mehr als dreimal am Tag auftritt, und mit einer insgesamt erhöhten Stuhlmenge. Man unterscheidet zwischen akutem Durchfall, der in der Regel nur wenige Tage andauert, und chronischem Durchfall, der länger als zwei Wochen anhält.

Bakterien- und Vireninfektionen sind die häufigsten Auslöser

Die Hauptursache für Durchfallerkrankungen sind Infektionen mit Bakterien oder Viren. Bakterien werden oft über verdorbene oder verunreinigte Lebensmittel aufgenommen, während bei Viren die Übertragung von Mensch zu Mensch eine größere Bedeutung hat. Häufige virale Durchfallerreger in Deutschland sind das Norovirus und das Rotavirus. Zu den bakteriellen Erregern zählen zum Beispiel Campylobacter und Salmonellen. Je nach Erreger geht der Durchfall (Diarrhoe) mit Übelkeit und Erbrechen einher – zum Beispiel bei einer Magen-Darm-Infektion durch das Noro- und das Rotavirus. Salmomellen lösen eher eine reine Durchfallerkrankung aus, die nur manchmal von Erbrechen begleitet wird.

Durchfall (Diarrhoe) kann auch das Symptom chronischer Darmerkrankungen wie Reizdarmsyndrom oder einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sein, die Folge einer Therapie mit bestimmten Medikamenten sowie im Rahmen einer Chemo- oder Strahlentherapie oder einer Lebensmitteunverträglichkeit auftreten.

Wann mit Diarrhoe zum Arzt oder zur Ärztin?

Wenn Durchfall das Symptom einer anderen Erkrankung ist – das ist bei chronischem Durchfall meist der Fall –, richtet sich die Behandlung gegen diese primäre Krankheit. Ist der Durchfall bakteriell bedingt, werden manchmal Antibiotika verordnet. Bei Erwachsenen und Jugendlichen ist es in der Regel nicht nötig, akuten Durchfall gesondert zu behandeln. Meist legt sich der Durchfall binnen weniger Tage von selbst. Für kleine Kinder und alte Menschen besteht ein größeres Risiko eines hohen Wasser- und Elektrolytverlustes, weswegen hier eine ärztliche Rücksprache sinnvoll ist. Außerdem muss immer ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden, wenn starker Durchfall länger als drei Tage anhält oder sich sogar verschlimmert, wenn er von hohem Fieber begleitet wird, Betroffene lethargisch sind oder der Stuhl blutig ist.

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Worauf ist bei Durchfall (Diarrhoe) besonders zu achten?

Durch den flüssigen und vermehrten Stuhlgang verliert der Körper viel Flüssigkeit. Außerdem gehen wichtige Mineralstoffe verloren: die sogenannten Elektrolyte wie zum Beispiel Natrium, Kalium, Magnesium oder Calcium. Das Wichtigste bei Durchfall ist es, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Für das Verhalten und die Ernährung bei Diarrhoe gelten diese Grundregeln:

  1. Viel trinken – mindestens zwei bis drei Liter am Tag. Der Richtwert ist: 45 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht (zum Beispiel 2,9 Liter bei 65 Kilogramm Körpergewicht). Die notwendige Flüssigkeitsmenge kann mit Wasser, gezuckertem Tee und gesalzenen Brühen oder Suppen gedeckt werden.
  2. Körperliche Schonung
  3. Langsamer Kostaufbau: Wenn Menschen, die unter Durchfall leiden, anfänglich keine Lust auf Essen verspüren, ist das kurzfristig in Ordnung – ein paar Tage ohne feste Nahrung sind vertretbar. Die Größe der Mahlzeiten kann dann nach und nach gesteigert werden. Eine besondere Diät ist meist nicht nötig. Vorsichtshalber können Sie zu Beginn auf leicht verträgliche Speisen setzen wie Hafer- oder Reisbrei.
  4. Mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt: Überfordern Sie Ihr geschwächtes Verdauungssystem nicht mit großen Portionen. Verteilen Sie stattdessen mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag.
  5. Hygiene für alle Haushaltsteilnehmer, um eine Ansteckung zu vermeiden: häufiges Händewaschen und Lüften; gründliche Reinigung der Toilette; Kleidung, Handtücher und sonstige Wäsche bei mindestens 60 Grad Celsius waschen; auf Sauberkeit und Hygiene bei der Zubereitung von Speisen achten; Geschirr oder Schneidbretter mit mindestens 60 Grad Celsius heißem Wasser spülen.
Doc Felix erklärt, was man bei Durchfall tun sollte.

Die richtige Ernährung bei Durchfall (Diarrhoe)

Was darf ich bei Diarrhoe essen

Während des akuten Durchfalls ist magenfreundliches Essen am besten, das im Idealfall stuhlfestigend ist, wie Reis, Bananen oder Zwieback. Leicht verdauliche Gemüsesorten als Brei oder Suppe gekocht (zum Beispiel: Karotten oder Kartoffeln) werden auch sehr gut vertragen. Vor allem fettige und gebratene Speisen sind hingegen nicht ratsam bei Diarrhoe. Mehrmals täglich eine zermanschte reife Banane und mit der Schale geriebene Äpfel sind bewährte Hausmittel, um den Stuhl wieder fester werden zu lassen.

Eine Schüssel Haferbrei mit Bananen.

© iStock / creacart

Haferbrei und Bananen sind für den Kostaufbau bei Durchfall hervorragend geeignet.

Was soll ich bei Durchfall (Diarrhoe) trinken?

Bei Jugendlichen und Erwachsenen sind Spezialgetränke selten nötig, sodass vor allem auf die ausreichende Menge zu achten ist. Generell verträgliche Getränke sind:

  • Leitungswasser, stilles Mineralwasser
  • Mit Zucker gesüßter Kamillen-, Fenchel-, Kümmel-, Schwarz- oder grüner Tee

Verzichten sollte man auf Kaffee, Fruchtsäfte, alkohol- und kohlensäurehaltige Getränke. Kleine Kinder sind sind besonders gefährdet zu dehydrieren und mit der ausgeschiedenen Flüssigkeit zu viele Elektrolyte zu verlieren. Dieser Verlust kann mit Apfelsaftschorle ausgeglichen werden – am besten nur schluckweise, dafür aber häufig!

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Elektrolytlösungen bei Diarrhoe

Bei Kindern, alten Menschen oder starkem Durchfall, empfehlen Fachleute manchmal, den Elektrolytverlust mit einer speziellen Trinklösung auszugleichen. Diese erhält man unter Namen wie Elektrolyt-, Glucose- oder Rehydratationslösung in der Apotheke oder in Drogerien. Elektrolytlösungen werden als wasserlösliche Pulver angeboten, die Salze, Mineralstoffe und Traubenzucker enthalten. Die empfohlene Menge bei solchen Lösungen ist pro Tag ungefähr 40 Milliliter Lösung je Kilogramm Körpergewicht. Wiegt ein Kind beispielsweise 20 Kilogramm, wäre die empfohlene Menge 800 Milliliter täglich.

Man kann eine solche Elektrolytlösung auch selbst herstellen:

  • 4 gestrichene Teelöffel Zucker
  • 1/2 Liter Orangensaft
  • 1/2 Liter stilles Mineralwasser
  • 3/4 Teelöffel Salz

Cola bei Durchfall – ja oder nein?

Der Mythos, dass Salzstangen und Cola bei Durchfall helfen sollen, hält sich hartnäckig. An Salzstangen ist nichts auszusetzen. Salzgebäck ist gut verdaulich und kann gewiss nicht schaden. Allerdings reichen Salzstangen nicht aus, um den Mineralverlust des Körpers auszugleichen, weil wichtige Salze fehlen. Cola ist sogar kontraproduktiv. Sie enthält viel zu viel Zucker und kann den Durchfall damit noch verstärken. Und was ist mit zuckerfreier Cola? Leider vertragen sich Zuckeraustauschstoffe und Kohlensäure auch nicht gut mit Diarrhoe – also: Finger weg von Cola.

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