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Was hilft gegen Schluckauf?

Veröffentlicht am:24.09.2024

4 Minuten Lesedauer

Eiskaltes Wasser trinken, sich erschrecken lassen oder die Luft anhalten – Tipps gegen Schluckauf gibt es viele. Welche davon helfen tatsächlich? Und: Warum haben wir überhaupt Schluckauf?

Eine Frau Mitte 30 mit schulterlangem, dunklen Haar und einem hellroten Oberteil sitzt an einem Esstisch, vor ihr steht ein leergegessener Teller. Die Frau hält ihre linke Hand vor den Mund, ihre rechte Hand ruht auf ihrem Bauch.

© iStock / nicoletaionescu

Was ist Schluckauf?

Manche Menschen überfällt ein Schluckauf (medizinisch: Singultus) nach dem Essen, andere, wenn sie etwas Kaltes oder Alkohol getrunken haben. Das Glucksen kommt wie aus dem Nichts und sorgt für Belustigung oder mitleidige Blicke. Und genauso schnell, wie er gekommen ist, verschwindet der Schluckauf wieder, meist nach einigen Minuten.

Aber was passiert dabei eigentlich im Körper? Beim Schluckauf zieht sich das Zwerchfell, das zur Atemmuskulatur gehört, immer wieder reflexartig und krampfhaft zusammen. Dabei schließt sich auch die Stimmritze. Sie ist der Raum zwischen den Stimmlippen, mit dessen Hilfe unsere Stimme gebildet wird. Das typische „Hicks“-Geräusch vom Schluckauf entsteht, wenn die Atemluft auf die geschlossene Stimmritze stößt. Die genauen Ursachen für dieses Phänomen sind unklar. Man weiß also nicht, warum manche Reize zu einem Schluckauf führen, und die auslösenden Reize sind auch nicht bei allen Menschen gleich. Es ist aber bekannt, was bei besonders vielen Menschen einen akuten Schluckauf verursacht:

  • die plötzliche Ausdehnung des Magens, etwa durch kohlensäurehaltige Getränke oder hastiges Essen
  • starker Alkoholkonsum
  • heiße, kalte oder anders reizende Speisen und Getränke
  • Aufregung oder Stress

Schluckauf kommt bei manchen Menschen immer wieder. Viele fragen sich, ob er nur lästig oder auch gefährlich ist. Die beruhigende Antwort: Gefährlich ist er nicht. Eine Attacke hält in der Regel auch nur wenige Minuten an – mit seltenen Ausnahmen. Ein Schluckauf ist chronisch, wenn er länger als 48 Stunden andauert. Ursache eines chronischen Schluckaufs kann eine andere Erkrankung sein, zum Beispiel neurologische Beschwerden, eine Lungenentzündung oder ganz selten ein Schlaganfall.

Selbst anhaltender Schluckauf ist zwar in den meisten Fällen harmlos, dennoch sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, wenn der Schluckauf mehrere Stunden bleibt oder sehr häufig wiederkehrt. Das gilt besonders dann, wenn weitere Symptome wie Sodbrennen ein allgemeines Schwächegefühl, Schwellungen im Halsbereich, Müdigkeit oder Gleichgewichtsverlust auftreten. Der Arzt oder die Ärztin wird die betroffene Person dann auf mögliche Ursachen untersuchen. In seltenen Fällen kann der akute Schluckauf, wenn er mit Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Taubheitsgefühlen, Sprach- und/oder Sehstörungen einhergeht, das Warnsignal für einen Herzinfarkt sein. Alarmieren Sie bei diesen Beschwerden sofort den Notarzt unter der Rufnummer 112.
 

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Schluckauf loswerden: Welche Tipps helfen wirklich?

Das rhythmische Hicksen stört und ist manchmal sogar schmerzhaft. Was also tun gegen akuten Schluckauf? Es gibt einige Hausmittel zum Ausprobieren, deren Wirksamkeit allerdings nicht wissenschaftlich belegt ist.

Eine junge Frau sitzt am Esstisch und beißt in eine Zitrone.

© iStock / FluxFactory

Einen Versuch ist es wert: Der saure Saft einer Zitrone stimuliert das vegetative Nervensystem. Dadurch soll der Körper überflüssige Reaktionen wie den Schluckauf abschalten.

Hausmittel gegen Schluckauf

  • Manchen Menschen hilft es, tief einzuatmen und die Luft für wenige Sekunden anzuhalten. Dadurch wird kurz Druck auf den Brustkorb ausgeübt. Anschließend wird er durch eine lange Ausatmung wieder entspannt.
  • Einen Versuch ist es wert, im Sitzen oder Liegen die Knie an den Brustkorb zu ziehen, während man sich vornüberbeugt.
  • Einige schwören darauf zu niesen, etwa durch Schnuppern an Pfeffer. Andere beißen in eine Zitrone oder nehmen etwas Essig in den Mund.
  • Ein paar Züge in eine Papiertüte zu atmen, kann den Schluckauf ebenfalls lindern.
  • Eiswasser trinken soll ebenfalls helfen.
  • Auch vorsichtig an der Zunge zu ziehen kann den Schluckauf beenden. Durch das Ziehen wird der Vagusnerv gereizt, welcher für Ruhe und Erholung sorgt.

Tipp

Mediziner und Medizinerinnen empfehlen, sich bei Schluckauf abzulenken oder aktiv zu werden – und nicht auf den nächsten Hicks zu warten. Wenn sich dadurch die Atmung beruhigt und das Zwerchfell entspannt, lasse der Schluckauf meist von allein nach.

Schluckauf medizinisch behandeln

Wenn anhaltendender Schluckauf die Folge einer Erkrankung ist, wird der Arzt oder die Ärztin versuchen, diese zu behandeln. Bleibt die Ursache trotz umfangreicher Untersuchungen unbekannt, gibt es keine festgelegten Therapieempfehlungen zur Linderung des Schluckaufs. Neben bewährten Hausmitteln und physikalischen Maßnahmen, etwa das Einatmen in eine Tüte oder das Trinken von eiskaltem Wasser, können auch Medikamente zum Einsatz kommen, die eine muskelentspannende Wirkung haben oder bei Krampfanfällen eingesetzt werden.

Schluckauf beim Baby: Was tun?

Haben Babys Schluckauf, kann das Eltern Angst machen. Der ganze Körper bebt, und deutlich sichtbar zieht sich der kleine Brustkorb zusammen. Eltern fragen sich dann, was sie gegen den Schluckauf tun können: Normalerweise reicht es, einen Moment abzuwarten. Oft tritt er nach oder während des Trinkens auf, weil die Kleinen Luft geschluckt haben. Das Hicksen endet meist nach wenigen Minuten wieder. Viele Säuglinge trinken oder schlafen trotz des Hicksens sogar weiter. Eltern müssen nichts unternehmen und können das Stillen oder das Füttern mit dem Fläschchen problemlos fortsetzen. Es besteht keine Gefahr, dass das Baby sich verschluckt, da die Luftröhre beim Schluckauf automatisch vom Kehldeckel verschlossen wird.

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