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Verdauungssystem

Woher kann Blut im Stuhl kommen?

Veröffentlicht am:09.05.2023

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 14.12.2023

Wer Blut im Stuhl entdeckt, ist erst einmal beunruhigt. Auch wenn meist keine schwerwiegende Erkrankung dahintersteckt, muss immer ärztlich geklärt werden, woher das Blut stammt. Blut im Stuhl kann viele Ursachen haben.

Eine junge Ärztin spricht mit einem Patienten über Blut im Stuhl.

© iStock / fizkes

Wie sieht Blut im Stuhl aus?

Rote Schlieren im Stuhl, frisches Blut am Toilettenpapier nach dem Stuhlgang, Tropfen in der Toilette oder rötlich eingefärbtes Wasser in der Schüssel – obwohl die meisten Menschen durch solche Anzeichen verunsichert sind, meiden viele aus Scham den Gang zum Arzt oder zur Ärztin. Andere versuchen sich selbst zu beruhigen, indem sie sich sagen, dass es schon nicht so schlimm sei und sich von selbst wieder lege. Tatsächlich verschwinden einmalige Blutungen in geringer Menge oft von selbst, ohne dass eine Behandlung erforderlich ist. Allerdings kann Blut im Stuhl auf eine Reihe von Krankheiten hindeuten, auch schwerwiegende. Eine medizinische Abklärung muss insbesondere dann erfolgen, wenn es länger andauert oder häufiger auftritt.

Die Farbe des Blutes hängt vom Ursprung ab

Hellrotes, dunkelrotes oder schwarzes Blut: Wie Blut im Stuhl aussieht und welche Farbe der Stuhl hat, hängt davon ab, wo es zur Blutung gekommen ist. So deutet helles Blut auf der Oberfläche des Stuhls mit Flecken auf dem Papier oder auch in der Unterwäsche auf eine Blutung am Anus oder im letzten Teil des Dickdarms, dem Rektum, hin. Ist das Blut mit dem Stuhl vermischt, ist dies ein Anzeichen dafür, dass die Quelle der Blutung vermutlich weiter oben im Darm liegt. Wenn das Blut sehr dunkel bis schwarz ist, blutet es meist in der Speiseröhre, im Magen oder im Darmabschnitt direkt hinter dem Magen, dem Zwölffingerdarm, denn die schwarze Stuhlfarbe entsteht durch den Kontakt des Blutes mit Magensäure. In sehr geringen Mengen kann Blut im Stuhl mit bloßem Auge nicht erkennbar sein. Man spricht dann von okkultem Blut (unsichtbares Blut im Stuhl).

Harmlose Auslöser einer Stuhlverfärbung

Nicht immer ist ein rötlicher Stuhl die Folge einer Blutung. Auch bestimmte Lebenssmittel wie zum Beispiel Rote Bete, Preiselbeeren, rote Johannisbeeren oder Cranberrys können den Stuhl einfärben, wenn sie in größeren Mengen verzehrt werden. Ein schwarzer Stuhl wiederum kann manchmal von viel Lakritze, Blutwurst, Blaubeeren oder Kirschen sowie von der Einnahme von Präparaten mit Eisen oder Aktivkohle herrühren. Solche Rot- und Schwarzfärbungen des Stuhls verschwinden jedoch, wenn die Reste der verursachenden Speise ausgeschieden oder die Präparate abgesetzt worden sind.

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Blut im Stuhl: Ursachen

Die einzelnen Erkrankungen, die als Ursache für Blut im Stuhl in Frage kommen, lassen sich grob nach der Farbe des Blutes einteilen. Die Farbe gibt erste Anhaltspunkte, wo die Blutungsquelle liegen könnte, und deutet auf mögliche Erkrankungen hin. Nur eine gründliche ärztliche Untersuchung kann zuverlässige Ergebnisse liefern.

Hellrotes Blut auf der Kotoberfläche, blutbeflecktes Papier, rötlich gefärbtes Toilettenwasser

  • Analfissur: ein länglicher Riss in der Schleimhaut des Analkanals. Eine Analfissur ist meist mit starken Schmerzen beim Stuhlgang verbunden. Oft ist eine Verstopfung mit hartem Stuhl für die Fissur verantwortlich, die in der Regel von selbst wieder abheilt.
  • Vergrößerte Hämorrhoiden: Hämorrhoiden sind gut durchblutete Gefäßpolster am Ausgang des Enddarms. Sind sie vergrößert, kommt es oft zu Blutungen oder Juckreiz.
  • Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs)

Rotes bis dunkelrotes Blut im Stuhl, Blut mit Schleim vermischt

  • Darmpolypen: meist gutartige Schleimhautvorwölbungen im Dickdarm, die zu Blutungen neigen. Manchmal kann sich allerdings Darmkrebs aus ihnen entwickeln.
  • Divertikelkrankheit: Ausstülpungen der Dickdarmschleimhaut. Zu Blutungen kommt es vor allem, wenn diese sich entzünden (Divertikulitis).
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gehen nicht nur mit Blut im Stuhl, sondern auch mit starken Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Durchfall einher.
  • Darmkrebs
Schematische Darstellung des Dünn- und Dickdarms und unterschiedlicher Darmpolypen.
Darmpolypen sind meist gutartige Schleimhautvorwölbungen im Dickdarm, die zu Blutungen neigen. Manchmal kann sich allerdings Darmkrebs aus ihnen entwickeln.

Schwarzes Blut im Stuhl, Teerstuhl

Schwarze Blutbeimengungen im Stuhl oder vollständig schwarz gefärbter Kot, vor allem wenn er teerig schimmert, geht auf Blutungen im oberen Verdauungstrakt zurück: in der Speiseröhre, im Magen oder im Zwölffingerdarm. Dies kann auch mit zusätzlichen Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Ein Magengeschwür ist die häufigste Ursache von Teerstuhl, mögliche weitere sind eine Magenschleimhautentzündung oder auch Krampfadern in der Speiseröhre.

Okkultes Blut im Stuhl

Jede der genannten Erkrankungen kann mit nur geringen Blutungen einhergehen, so dass das Blut im Stuhl nicht sichtbar, sondern okkult (verborgen) ist. Bei Hämorrhoidalleiden oder Analfissuren ist das Blut jedoch meist gut erkennbar. Verläuft die zugrundeliegende Erkrankung (noch) beschwerdefrei – das kann auch bei Darmkrebs der Fall sein –, wird okkultes Stuhlblut oft nur zufällig durch die Untersuchung einer Stuhlprobe entdeckt.

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Wann ist ärztliche Hilfe nötig und welcher Arzt oder welche Ärztin ist zuständig?

Weil Darmkrebs und andere ernste Erkrankungen zu den möglichen Ursachen gehören, gilt: Blut im Stuhl muss immer und möglichst schnell ärztlich abgeklärt werden, um die Quelle der Blutung zu ermitteln. Vor allem, wenn die Blutung stark ist oder wenn Sie schwarzen Stuhl haben. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an den Organen des Verdauungstraktes zu erkranken. Deshalb kommt Blut im Stuhl im höheren Lebensalter häufiger vor.

Wenn Sie Blut im Stuhl bemerken oder vermuten, sollten Sie zunächst Ihre hausärztliche Praxis aufsuchen. Dort werden Sie nach einer Untersuchung gegebenenfalls an einen Facharzt oder eine Fachärztin auf dem Gebiet der Gastroenterologie oder der Proktologie überwiesen.

Suche nach der Grunderkrankung

Die Untersuchung zielt in erster Linie darauf ab, die ursächliche Erkrankung zu finden, um sie behandeln zu können. Nach Abklärung der medizinischen Vorgeschichte folgt meist eine körperliche Untersuchung mit Abtasten der Bauchorgane und des Rektums, um Rückschlüsse auf die Blutungsquelle zu ziehen. Vergrößerte Hämorrhoiden oder Fissuren lassen sich auf diese Weise schnell identifizieren. Ist die Ursache so nicht zu klären, kann zum Beispiel eine Magen- oder Darmspiegelung weiterhelfen.

Eine Ärztin untersucht einen Patienten mit einem Endoskop.

© iStock / FG Trade

Um die Ursache für Blut im Stuhl herauszufinden, können Magen- oder Darmspiegelungen durchgeführt werden.

Was weist ein Stuhltest nach?

Mit einem immunologischen Stuhltest kann verstecktes Blut im Stuhl nachgewiesen werden. Mit diesem Test werden nicht nur Ursachen für einen Eisenmangel abgeklärt, sondern der Stuhltest gehört neben der Darmspiegelung zu den wichtigsten Instrumenten der Darmkrebsvorsorge. Ist der Stuhltest auffällig, folgt in der Regel eine Darmspiegelung, um die Blutquelle zu finden.

Notfälle bei Blut im Stuhl

Bei starken akuten Blutungen ist sofortige notärztliche Versorgung erforderlich. Ursache kann die selten vorkommende gestörte Darmdurchblutung (Darmischämie) sein, bei der krampfartige Schmerzen im Unterleib mit blutigem Durchfall auftreten können. Auch könnten gerissene Krampfadern in der Speiseröhre der Grund sein, die meist mit kaffeesatzartigem Erbrechen einhergehen. Solche Blutungen können lebensbedrohlich sein und zu Kreislaufversagen führen. Sie sind immer ein Notfall.

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