Zungenbelag entfernen: So klappt’s

Er ist wortwörtlich in aller Munde, besonders morgens nach dem Aufstehen: Mundgeruch. Ausgelöst wird er meistens von Bakterien im Mundraum, die sich zu etwa 60 bis 80 Prozent auf der Zunge wiederfinden. Dank der rauen Oberfläche mit ihren vielen Vertiefungen (Krypten) bietet sie einen idealen Lebensraum. Die Bakterien zersetzen Eiweiße, die beispielsweise in Speichel oder Nahrungsresten enthalten sind. Durch diesen Prozess entstehen Schwefelverbindungen, die für den schlechten Atem verantwortlich sind.

Es ist also sinnvoll, die Zunge zu reinigen. Doch wie oft ist die Pflege angebracht? Zahnärzte empfehlen, die Zungenreinigung in die tägliche Mundhygiene zu integrieren. Bleibt diese gründliche Zungen- und Zahnhygiene aus, können sich die geruchsauslösenden Bakterien ungehindert im Mundraum vermehren und neben Mundgeruch zu Zahn- und Zahnbetterkrankungen wie Karies, Zahnfleischentzündung (Gingivitis) und Parodontitis führen.

Das Entfernen des Zungenbelags ist nach Reinigung der Zähne und der Zahnzwischenräume der letzte Schritt der Mundhygiene. Besonders gründlich sollte das hintere Drittel gereinigt werden, dort befindet sich der größte Teil der Bakterien. Damit Sie während der Reinigung nicht die Oberfläche der Zungenschleimhaut verletzen, sollten Sie vorsichtig vorgehen und sich mit den richtigen Instrumenten ausstatten.

Einige Zahnbürsten haben auf der Rückseite des Kopfes Lamellen, mit denen sich die Zunge reinigen lässt. Auch mit den Borsten ist es theoretisch möglich, den Belag zu entfernen. Trotzdem eignen sie sich nur bedingt, da sie aufgrund ihrer Höhe an das Gaumenzäpfchen anstoßen und Würgereiz auslösen können. Besser sind:

• Zungenschaber: Sie arbeiten mit einer flachen Kante, die über die Zunge gezogen wird, und sind flacher als Zahnbürsten.
• Zungenbürsten: Sie besitzen Borsten oder Lamellen, die die Zunge von Belägen befreien.

1. Strecken Sie die Zunge möglichst weit heraus, ohne zu verkrampfen – die Zunge muss locker bleiben.
2. Den Zungenreiniger möglichst weit hinten ansetzen und sanft von hinten nach vorne und von vorne nach hinten über die Zunge fahren – bei Bedarf vorher in Mundwasser eintauchen oder mit ein wenig Zahnpasta einreiben.
3. Den entfernten Zungenbelag abwaschen. Den Vorgang so oft wiederholen, bis die Zunge sauber ist.
4. Mund ausspülen und Zungenreiniger abspülen, dann an der Luft trocknen lassen.

Idealerweise lassen Sie sich bei Ihrem halbjährlichen Kontrolltermin die richtige Zungenreinigung von Ihrem Zahnarzt vorher einmal zeigen.

Einige Hausmittel können helfen, den Zungenbelag zu entfernen oder den Mundgeruch zu lindern, sie können die tägliche Zungenreinigung mit einem entsprechenden Werkzeug aber nicht ersetzen.

Löffel: Ist kein professioneller Zungenreiniger zur Hand, kann man auch mit einem Löffel die Zunge reinigen. Jedoch ist die Pflege so weniger gründlich.

Rohkost und faserhaltige Lebensmittel: Durch das Kauen von rohem Gemüse oder Vollkornprodukten wird der Zungenbelag auf natürliche Weise entfernt. Je länger die Nahrung gekaut wird, desto mehr Belag löst sich.

Kräutertinkturen: Kräuter wie Salbei oder Thymian haben eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Ein Kräuteraufguss als Mundspülung kann also helfen, die Zunge zu reinigen.

Ingwer: Beseitigt nicht die Bakterien, aber sorgt schnell für einen frischeren Atem. Der Stoff, der für die Schärfe von Ingwer verantwortlich ist – 6-Gingerol – aktiviert ein Speichelenzym, das die Schwefelverbindungen abbaut. Er ist in allen Ingwerprodukten enthalten, zum Beispiel in Tee oder Ingwer-Shots.