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Zähne

Warum Kaugummi kauen in Maßen gesund sein kann

Veröffentlicht am:23.04.2024

4 Minuten Lesedauer

Ist Kaugummi kauen gut für die Zähne? Hilft das Kauen beim Abnehmen? Kann man sich mit Kaugummi wirklich besser konzentrieren? Und ist das Verschlucken gefährlich? Mythen rund ums Kaugummi – und was davon wirklich stimmt.

Zwei Teenager liegen auf einer Wiese und pusten Kaugummi-Blasen auf.

© iStock / martin-dm

Ist Kaugummi kauen gesund?

Kaugummi besteht im Wesentlichen aus der Kaumasse – der sogenannten Kaugummibase – sowie aus Aromastoffen und verschiedenen Zusatzstoffen. Spezielle langkettige Moleküle (Polymere) in der Kaumasse machen ihn weich und geschmeidig, aber auch klebrig. Klassischer Kaugummi enthält außerdem Zucker oder Maissirup. Bei zuckerfreiem Kaugummi kommen stattdessen Süßstoffe und sogenannte Zuckeraustauschstoffe zum Einsatz. Keine dieser Basiszutaten in Kaugummi ist gesund.

Seltener dient Kaugummi als Träger für medizinische Wirkstoffe, etwa als Nikotinersatzprodukt zur Rauchentwöhnung oder Kaugummi gegen Reiseübelkeit.

Ist Kaugummi gut für die Zahngesundheit?

Kariesbakterien lieben Zucker. Sie verstoffwechseln ihn zu Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Zuckerhaltige Kaugummis und andere Süßigkeiten sind problematisch für die Zahngesundheit. Anders sieht es mit zuckerfreiem Kaugummi aus: Süßstoffe wie Cyclamat und Aspartam sowie Zuckeraustauschstoffe wie etwa Sorbit und Xylit liefern Bakterien kaum Energie. Dafür regt das Kauen den Speichelfluss an – und das wiederum neutralisiert für den Zahnschmelz schädliche Säuren. Studien zeigen: Regelmäßiges Kaugummi kauen kann dazu beitragen, die Zähne gesund zu halten und sie vor Karies zu schützen. Zuckeraustauschstoffe wie Xylit oder Erythrit gelten daher als zahnfreundlich. Forschenden zufolge kann Xylit sogar Kariesbakterien von den Zähnen fernhalten. Allerdings lässt sich mit zuckerfreien Kaugummis die tägliche Zahnpflege (mit Zähneputzen und Zahnseide) nicht ersetzen.

Kommt man mit Kaugummi gesünder durch die Schwangerschaft?

Besonders wichtig ist die Mund- und Zahnpflege für Schwangere. Mit der hormonellen Umstellung steigt bei werdenden Müttern das Risiko für Zahnfleischentzündungen und Zahnerkrankungen. Fachleute empfehlen, in der Schwangerschaft verstärkt auf eine gute Mundhygiene zu achten. Zuckerfreie Kaugummis – am besten mit Xylit – können dabei helfen. Zudem lindert der minzige Geschmack von Kaugummis bei manchen Frauen schwangerschaftsbedingte Übelkeit. In der Apotheke gibt es spezielle Kaugummis gegen Reiseübelkeit, die den Wirkstoff Dimenhydrinat enthalten. Bevor Sie diese Kaugummis in der Schwangerschaft oder Stillzeit nutzen, holen Sie sich am besten frauenärztlichen Rat ein. Ab dem dritten Schwangerschaftsdrittel kann das enthaltene Antihistaminikum unter Umständen wehenfördernd wirken.

Hilft Kaugummi kauen beim Abnehmen?

Auch wenn Kaugummi kauen als Tipp zum Abnehmen kursiert: Die wissenschaftliche Datenlage ist eher dünn. In einer Studie nahmen Teilnehmende, die Kaugummi kauten, ebenso viele Kalorien zu sich wie jene in den Vergleichsgruppen ohne Kaugummi. Tatsächlich aßen die Personen in den Kaugummi-Gruppen insgesamt weniger Obst; ihr Appetit auf weniger gesunde und kalorienreiche Snacks wie Süßigkeiten reduzierte sich nicht. Wer Gewicht verlieren möchte, kommt an gesunder, kalorienreduzierter Ernährung und regelmäßiger Bewegung nicht vorbei.

Eine junge Frau sitzt in der Bibliothek am Laptop und schreibt.

© iStock / Marco VDM

Mitunter kann Kaugummi kauen dabei helfen, sich auf einzelne Aufgaben zu konzentrieren.

Kann man sich mit Kaugummi besser konzentrieren?

Ob beim Vokabellernen oder einer kniffligen Arbeitsaufgabe – manche Menschen schwören auf den konzentrationsfördernden Effekt von Kaugummi. Verschiedene Studien bestätigen: Kaugummikauende sind sowohl bei speziellen Aufgaben als auch im Arbeitsalltag aufmerksamer und zeigen zum Teil bessere Leistungen. Geschmack und Kaufrequenz scheinen dabei keinen Einfluss zu haben. Vielen hilft Kaugummi kauen auch bei Nervosität und Stress.

Hat Kaugummi kauen Nachteile?

So mancher Fan der klebrigen Kaumasse fragt sich, ob zu viel Kaugummi kauen Folgen haben kann. Tatsächlich sehen einige Fachleute den unnatürlichen dauerhaften Kauvorgang kritisch. So könne sich das Kaugummi kauen negativ auf die Kiefermuskeln und -gelenke auswirken, eventuell sogar Erkrankungen des Kauapparats auslösen oder verstärken. Erste Anzeichen sind etwa wiederholtes Knacken in einem oder beiden Kiefergelenken sowie Kopfschmerzen oder Kieferschmerzen. Auch die positive Wirkung auf die Zahngesundheit kann sich auf Dauer womöglich umkehren, wenn ständiges Kauen die Zähne falsch belastet und überstrapaziert.

Eine generelle Empfehlung, wie viele Kaugummis am Tag noch gesund sind, gibt es nicht. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Kiefergelenke oder Zähne leiden, kauen Sie möglicherweise zu viel und zu lang. Auch häufiger Durchfall kann ein Hinweis darauf sein, dass man weniger Kaugummi kauen sollte. Die in zuckerfreien Kaugummis enthaltenen Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit können in größeren Mengen eine abführende Wirkung haben.

Kaugummi verschluckt – und jetzt?

Meistens passiert es im Kindesalter: Kurz gestolpert, erschreckt oder auf dem Sofa gehüpft – und schon ist der Kaugummi verschluckt. Dafür vorgesehen ist die zähe Kaumasse eigentlich nicht. Gefährlich ist das nicht: Ein versehentlich verschluckter Kaugummi ist nicht schlimm und hat in aller Regel keine negativen gesundheitlichen Folgen. Die Kaumasse besteht aus einem unverdaulichen Gemisch überwiegend künstlicher Stoffe. Ähnlich wie ein verschluckter Kirschkern passiert sie normalerweise den Darm an einem Stück und kommt rund 40 Stunden später mit dem Stuhl wieder heraus. Dass ein verschluckter Kaugummi über sieben Jahre im Bauch verbleibt, ist ein Mythos und stimmt nicht.

Etwas anders liegt der Fall, wenn etwa ein Kleinkind gleich mehrere Kaugummis gegessen und verschluckt hat: Dann kann die Kaumasse den Darm blockieren und im schlimmsten Fall für einen Darmverschluss sorgen. Warnzeichen sind unter anderem Bauchschmerzen, Verstopfung, Völlegefühl, Krämpfe und Erbrechen. Suchen Sie in diesem Fall sofort ärztliche Hilfe auf!

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