Zähne
Mundgeruch: Woher er kommt und wie Sie ihn wieder loswerden
Veröffentlicht am:29.09.2021
9 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 26.04.2024
Mundgeruch ist selten ein Anzeichen für ein Gesundheitsproblem, doch für die Betroffenen oft unangenehm. Die Ursache für Mundgeruch liegt meist in mangelnder Mundhygiene. Lesen Sie hier, was Sie dagegen tun können.
Was sind die häufigsten Ursachen für Mundgeruch?
Die Ursache für Mundgeruch liegt in den allermeisten Fällen genau dort, wo es schlecht riecht: in der Mundhöhle. Hier besiedeln mehrere Hundert verschiedene Bakterienarten Zunge, Zahnfleisch und Co. Sie zersetzen Eiweiße aus der Nahrung oder aus dem Speichel – ein ganz natürlicher Vorgang. Dabei entstehen jedoch flüchtige, übelriechende Schwefelverbindungen, die sich in die Atemluft mischen. Nehmen sie überhand, entsteht Mundgeruch.
Ob und wie stark jemand Mundgeruch entwickelt, hängt von der Menge der schwefelbildenden Bakterien im Mund ab. Häufigste Ursache für ein Übermaß an geruchsbildenden Bakterien ist eine mangelhafte Zahnhygiene.
Wenn die Zahnbürste nicht häufig genug zum Einsatz kommt oder nicht alle Ecken zwischen Zähnen, Zunge und Wangentaschen erwischt, können sich Bakterien hier vermehren und zu Mundgeruch führen.
Weitere Ursachen für Mundgeruch sind zum Beispiel:
- schlecht gepflegte Prothesen und Zahnersatz
- offene Wurzelkanäle
- Entzündungen an Zahnfleisch, Mundschleimhaut oder dem Zahnhalteapparat (Parodontitis)
- Pilzinfektionen und Abszesse in der Mundhöhle
- ein trockener Mund
Schlechter Atem ist nicht gleich Mundgeruch
Als Mundgeruch wird nicht der schlechte Atem bezeichnet, der kurz nach dem Verzehr eines Sandwichs mit Zwiebeln oder Tsatsiki entsteht. Von Mundgeruch, medizinisch Halitosis, sprechen Ärztinnen und Ärzte, wenn der Atem dauerhaft schlecht riecht – selbst mit geschlossenem Mund, wenn man durch die Nase ausatmet.
Welche Erkrankungen können Mundgeruch verursachen?
Meistens liegt die Ursache von Mundgeruch in der Mundhöhle – aber nicht immer. Schlechter Atem kann auch durch andere Faktoren entstehen:
- Infektionen der oberen Atemwege wie Mandel- oder Nasennebenhöhlenentzündungen können Mundgeruch auslösen.
- Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes kann ein nach Azeton riechender Atem auf eine sogenannte diabetische Ketoazidose hindeuten. Dabei handelt es sich um einen gefährlichen Zustand, der durch eine Übersäuerung des Blutes ausgelöst wird.
- Bei Nierenschwäche oder Nierenversagen kann es passieren, dass Schadstoffe, die nicht mehr ausreichend gefiltert werden, über das Blut in die Lunge gelangen – der Atem riecht dann nach Urin.
- Magen-Darm-Probleme wie Sodbrennen, eine gestörte Darmflora und Tumore in Speiseröhre oder Magen lassen möglicherweise übelriechende Flüssigkeiten und Gase in die Mundhöhle aufsteigen .
- Medikamente, die den Speichelfluss drosseln, oder Antibiotika enthalten häufig Schwefel.
Auch Hormonschwankungen, zum Beispiel in den Wechseljahren, können schlechten Atem auslösen, ebenso Alkohol, Rauchen, stark gewürzte Speisen, Flüssigkeits- und Speichelmangel. Letzterer ist auch der Grund, warum der Atem am Morgen so faulig riecht: Beim Schlafen verringert sich der Speichelfluss, die Bakterien können sich leichter vermehren, und es kommt zum morgendlichen Mundgeruch.
Was tun bei Mundgeruch?
Bei Mundgeruch ist es wichtig, die Ursache abzuklären und zu behandeln. Die erste Anlaufstelle ist der Zahnarzt oder die Zahnärztin. Beim Termin wird die Mundhöhle genau untersucht, der Zustand der Mundschleimhaut beurteilt, Zahnfüllungen, Wurzeln und Kronenränder kontrolliert und geschaut, wie gut die Zähne gepflegt sind.
In einem Gespräch wird der Zahnarzt oder die Zahnärztin außerdem ermitteln, ob bestimmte Vorerkrankungen wie Infektionen, Diabetes oder Magen-Darm-Erkrankungen bekannt sind, ob Sie Medikamente einnehmen, rauchen, häufig Alkohol trinken und wie Sie sich ernähren. In etwa neun von zehn Fällen kann Mundgeruch durch den Zahnarzt oder die Zahnärztin beseitigt werden. Falls dabei keine Ursache in der Mundhöhle erkannt wird, werden Sie zum Beispiel an eine Hals-Nasen-Ohren-Praxis oder einen Internisten oder eine Internistin überwiesen. Die Fachärzte und -ärztinnen behandeln dann die dem Mundgeruch zugrunde liegende Erkrankung.
Mundgeruch: Behandlung in der Zahnarztpraxis
Hat der Zahnarzt oder die Zahnärztin Probleme mit den Zähnen, dem Zahnhalteapparat oder der Mundschleimhaut als Ursache für den Mundgeruch ausgemacht, wird entsprechend behandelt. Das bedeutet zum Beispiel, Karies zu entfernen oder Wurzelkanäle zu schließen. Häufig hilft es auch, Zahnstein zu entfernen oder die Zunge gründlich zu reinigen, damit sie mit neuen und wichtigen Bakterien besiedelt wird.
Mundgeruch zu Hause behandeln
In den Furchen der Zunge können sich Bakterien besonders leicht ansiedeln und vermehren. Daher können Sie bei Mundgeruch täglich den Zungenbelag mit einem Zungenschaber entfernen. Spezielle Gels zur Zungenreinigung helfen zusätzlich, den Bakterienbestand zu verringern. Über einen Zeitraum von zwei Wochen können Sie bei Mundgeruch täglich den Mund mit einer speziellen Mundspüllösung reinigen, die Wirkstoffe wie Zinkchlorid, Aminfluorid oder Cetylpyridiumchlorid enthält.
Welche Hausmittel helfen gegen Mundgeruch?
Wer unter Mundgeruch leidet, kann bereits mit einfachen Hausmitteln Abhilfe schaffen. Neben einer guten Zahn- und Zungenhygiene ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ein wesentliches Mittel, um Mundgeruch in den Griff zu bekommen. Wer über den Tag verteilt ausreichend Wasser trinkt, trägt dazu bei, dass der Mund immer gut befeuchtet bleibt. Das ist wichtig, denn in einem trockenen Mund können sich Bakterien, die Mundgeruch verursachen, leichter vermehren.
Zuckerfreie Lutschpastillen und Kaugummis reinigen Zähne und Mundhöhle mechanisch durch das Lutschen und Kauen. Außerdem können sie den Speichelfluss deutlich verbessern – was die Vermehrung der Bakterien hemmt. In Bonbons und Kaugummis enthaltene Pflanzenextrakte wie Zitronenmelisse oder Minze erfrischen den Atem zusätzlich. Weitere beliebte Hausmittel gegen Mundgeruch sind schwarzer und grüner Tee. Beide Teesorten enthalten bestimmte Pflanzenstoffe, sogenannte Polyphenole, die antioxidativ wirken. Sie hindern Bakterien daran, sich zu vermehren und die schlecht riechenden Schwefelverbindungen abzusetzen.
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Wie kann man Mundgeruch vorbeugen?
Mundgeruch lässt sich nicht nur zuverlässig behandeln, sondern oft auch vermeiden. Mit diesen Tipps können Sie Mundgeruch vorbeugen:
- Setzen Sie auf gründliche Zahnhygiene: Putzen Sie täglich mindestens zweimal die Zähne, benutzen Sie Zahnseide für die Zahnzwischenräume und einen Zungenschaber, um den Belag von der Zunge regelmäßig zu entfernen.
- Schränken Sie Ihren Fleischkonsum ein, denn Fleisch verändert die Bakterienflora im Mund.
- Essen Sie zuckerhaltige Speisen nur in Maßen. Denn zu viel Zucker kann Zahnbelag und Karies fördern – und dadurch Mundgeruch verursachen.
- Rauchen Sie nicht und schränken Sie Ihren Alkoholkonsum ein. Zigaretten und Alkohol trocknen den Mund aus. Bei trockenem Mund haben geruchsbildende Bakterien freie Bahn.
- Essen Sie regelmäßig: Wenn der Körper beim Fasten oder bei strikten Diäten alle Energiequellen aufgebraucht hat und Fette verwerten muss, kann es zu einem nach Azeton riechenden Mundgeruch kommen.