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Fluorid und Zahngesundheit: Tipps und Empfehlungen

Veröffentlicht am:07.02.2025

6 Minuten Lesedauer

Ob beim Essen, Trinken oder Zähneputzen – die meisten Menschen nehmen jeden Tag Fluorid zu sich. Das Mineral stärkt Zähne und Knochen. Doch wie viel Fluorid brauchen wir wirklich? Kann es auch schaden? Die Wahrheit über Fluorid.

Eine elegant gekleidete Frau ist in der Stadt unterwegs. Sie lacht und zeigt ihre strahlend weißen Zähne.

© iStock / filadendron

Fluorid: wichtig für gesunde Zähne

Fluorid ist ein natürlicher Mineralstoff, der dafür sorgt, dass Knochen und Zähne festbleiben. Das Spurenelement ist in Lebensmitteln wie Fisch und Meeresfrüchten, in Mineralwasser und vor allem in Zahncremes enthalten. Auch auf einigen Speisesalzpackungen findet sich der Hinweis „enthält Fluorid“. Das Salz ist dann mit Fluorid angereichert. Beim Verzehr wird es an den Zahnschmelz abgegeben. Außerdem fügen viele Wasserversorger dem Trinkwasser Fluorid bei, um damit zur Kariesprophylaxe beizutragen. Denn Fluorid hilft, die Zähne widerstandsfähiger gegen Karies zu machen und sie gesund zu erhalten – vor allem bei Kindern.

Deshalb erhalten Kinder in der Regel auch in den ersten Lebensjahren Fluoridtabletten – schon bevor die ersten Milchzähne durchbrechen. Seit 2021 gibt es in Deutschland einheitliche Handlungsempfehlungen zur Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter.

  • Ab der Geburt wird Fluorid empfohlen: täglich eine Tablette in Kombination mit Vitamin D.
  • Ist der erste Zahn durchgebrochen, haben Eltern zwei Möglichkeiten. Sie können entweder die Tablette mit Fluorid und Vitamin D geben und das erste Zähneputzen ohne oder mit ganz wenig Zahnpasta beginnen, die kein Fluorid enthält. Die andere Variante: Sie geben nur Vitamin D als Tablette und putzen die Zähne maximal zweimal täglich mit einer Zahnpasta, die 1.000 ppm Fluorid enthält. Die Menge der Zahnpasta sollte nicht größer als ein Reiskorn sein.
  • Ab dem ersten Geburtstag putzen Eltern die Zähne des Kindes zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta (1000 ppm Fluorid). Auf die Bürste sollten sie einen Klecks geben, der nicht größer ist als ein Reiskorn, um eine zu hohe Fluoridaufnahme zu vermeiden.
  • Nach dem zweiten und bis zum sechsten Geburtstag werden die Zähne zwei- bis dreimal täglich geputzt: mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta (1000 ppm Fluorid). Die Menge auf der Zahnbürste sollte die Größe einer Erbse haben.

Die Mengenangabe „reiskorngroß“ steht für 0,125 Gramm und „erbsengroß“ für 0,25 Gramm. Mit den bisher üblichen Zahnpastatuben lässt sich die Menge jedoch nicht genau abschätzen und Dosierspender gibt es bisher nicht. Deshalb wird dazu geraten, Zahnpasten zu verwenden, die kleinere Tubenöffnungen haben und auf der Tube die empfohlene Menge veranschaulichen, um das Risiko einer Überdosierung zu verringern.

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Wie schützt Fluorid die Zähne vor Karies?

Fluorid kann auf verschiedene Weise dazu beitragen, dass keine Karies entsteht und sich eine Art Schutzfilm um die Zähne bildet. Es wirkt bereits während der Zahnentwicklung. Über die Blutbahn gelangt Fluorid zu den Zahnkeimen und wird in den unreifen Zahnschmelz eingelagert.

  • Fluorid unterstützt vor allem die Remineralisierung. Das ist ein natürlicher Prozess, bei dem Kalziumphosphate immer wieder im Zahnschmelz eingelagert werden. Durch Säuren werden sie ständig herausgelöst (Demineralisierung).
  • Fluorid wird auf der Oberfläche der Zähne gespeichert und dann freigesetzt, wenn die Säuren der Kariesbakterien den Zahnschmelz angreifen.
  • Fluorid kann die Kariesbakterien hemmen.

Mittlerweile ist wissenschaftlich gesichert, dass Fluorid an der Zahnoberfläche karieshemmend wirkt.

Wie entsteht Karies?

Der Zahnschmelz ist zwar ein hartes Material, dennoch ist er durch Säure angreifbar. Diese Säure produzieren Bakterien im Mund, nach dem Verzehr zuckerhaltiger Lebensmittel oder Getränke. Sie entziehen der Zahnoberfläche Mineralien. So kann Karies entstehen, die zu Zahnschmerzen und sogar zum Zahnverlust führen kann. Karies ist weltweit in allen Altersgruppen ein Problem.

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Ein etwa 7-jähriges Mädchen steht an einem Waschbecken, bei dem der Wasserhahn aufgedreht ist. Sie ist im Begriff, Zahnpasta aus einer Tube auf ihre Zahnbürste zu drücken.

© iStock / damircudic

Kinder sollten eine fluoridhaltige Zahncreme benutzen, um ihre Zähne vor Karies zu schützen.

Erfolge bei der Prophylaxe

Gesunde Zähne sind wichtig für die Gesundheit und für die Lebensqualität. In Deutschland geht Karies seit einigen Jahrzehnten in allen Altersgruppen zurück. Besonders deutlich bei Erwachsenen im Alter von 35 bis 44 Jahren: Die Karieserfahrung hat sich bei ihnen etwa um ein Drittel verringert. Bei Senioren und Seniorinnen im Alter von 65 bis 74 Jahren mussten im Durchschnitt 6,5 Zähne weniger gezogen werden. Auch bei Kindern und Jugendlichen zeigen sich gute Erfolge.

Bei ihnen hat die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe wesentlich dazu beigetragen. In Kita und Schule werden Kinder altersgemäß zu einer guten Mundhygiene und einer guten Ernährungsweise angeleitet. Außerdem finden zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen in den Einrichtungen statt. Der Erfolg des Präventionsangebots wird in größeren Abständen überprüft. Im Auftrag der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege finden bundesweit Querschnittsuntersuchungen statt, zuletzt im Schuljahr 2015/2016. Bundesweit nahmen Schüler und Schülerinnen aus der ersten und sechsten Klasse daran teil sowie zum ersten Mal auch Kinder aus Kindertagesstätten – allerdings nur aus zehn Bundesländern. Sie wurden auf Karies sowie Initialkaries untersucht. Die wichtigsten Ergebnisse sind:

  • Bei den 12-Jährigen ist Karies deutlich zurückgegangen. Die Prävention ist erfolgreich und Deutschland nimmt in dieser Altersgruppe international einen Spitzenplatz ein.
  • Anders sieht es bei den Sechs- und Siebenjährigen aus. Hier liegt Deutschland nur im Mittelfeld. Die Karieswerte sind nur minimal zurückgegangen und waren bei der Einschulung zu hoch. In einigen Bundesländern sind sie sogar wieder gestiegen. Außerdem war nur gut die Hälfte der Defekte versorgt. Es besteht also deutlicher Handlungsbedarf und die Erfolge der Prävention sind zum Stehen gekommen.
  • Von den Kindergartenkindern waren 86,3 Prozent kariesfrei. Bei den Mädchen und Jungen mit Karies waren im Durchschnitt 3,57 Milchzähne betroffen. Drei Viertel der kariösen Milchzähne waren zudem nicht saniert.
  • Die Untersuchung zeigt auch, dass der Sozial- und Bildungsstatus eine bedeutende Rolle bei der Zahngesundheit spielt. Zum Beispiel hatten 12-Jährige an Regelschulen eine mehr als doppelt so hohe Karieslast wie Gleichaltrige an Gymnasien.

Um die frühkindliche Karies einzudämmen, hat der Gemeinsame Bundesausschuss, dem die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Spitzenverband Bund der Krankenkassen angehören, im Januar 2024 den Beschluss gefasst, dass allen Kindern bis zum 6. Geburtstag zum Schutz des Milchgebisses Fluoridlack bei den Früherkennungsuntersuchungen auf die Zähne aufgetragen wird – als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Änderung ist im April 2024 in Kraft getreten.

Was können Sie noch tun, um Ihre Zähne zu schützen?

  • Putzen Sie Ihre Zähne, das Zahnfleisch und die Zunge morgens und abends mit fluoridhaltiger Zahnpasta.
  • Verzichten Sie auf ständige Snacks zwischendurch. Besser sind drei regelmäßige Mahlzeiten am Tag.
  • Wasser sollte das Hauptgetränk sein.
  • Gehen Sie regelmäßig zur zahnärztlichen Untersuchung.
  • Suchen Sie einen Zahnarzt auf, wenn Sie Zahnschmerzen oder Zahnfleischbluten haben.

Schadet zu viel Fluorid?

Kritikerinnen und Kritiker geben zu bedenken, Fluorid schade dem Körper, führe zu brüchigen Knochen, kognitiven Einschränkungen oder Entwicklungsstörungen. Seriöse wissenschaftliche Belege gibt es dafür nicht. Im frühen Kindesalter kann zu viel Fluorid die Bildung von Zahnschmelz stören. Bei den bleibenden Zähnen können aufgrund einer Überdosierung weiße Punkte oder Linien erscheinen. Das wird als Zahnfluorose bezeichnet. Für die Gesundheit hat das allerdings keine Relevanz. Manchmal treten auch braune Verfärbungen auf.

Bei Kindern, die große Mengen fluoridhaltiger Mundpflegeprodukte schlucken, kann es vorübergehend zu Schwindelgefühl und Übelkeit kommen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering.

Doch wie hoch sollte die tägliche Menge sein? Für gesunde Personen empfehlen Expertinnen und Experten:

  • Säuglinge bis vier Monate: 0,25 Milligramm
  • Säuglinge von vier bis zwölf Monate: 0,4 Milligramm
  • Kinder im Alter von einem bis vier Jahre: 0,7 Milligramm
  • Kinder zwischen vier und sieben Jahren: 1 Milligramm
  • Kinder zwischen sieben und 10 Jahren: 1,5 Milligramm
  • Kinder zwischen zehn und 13 Jahren: 1,5 Milligramm
  • Kinder und Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren: Jungen 2,8 Milligramm, Mädchen 2,7 Milligramm
  • Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 19 Jahren: Jungen 3,5 Milligramm, Mädchen 3,0 Milligramm
  • Erwachsene ab 19 Jahren: Männer 3,5 Milligramm, Frauen, Schwangere und Stillende 3 Milligramm

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