Zähne
Was passiert bei einer Wurzelbehandlung?
Veröffentlicht am:07.08.2023
5 Minuten Lesedauer
Wenn Bakterien in das Zahninnere eindringen, kann es zu Entzündungen kommen. Das ist schmerzhaft und führt unbehandelt zum Verlust des Zahnes. Mit einer Wurzelbehandlung lässt sich der Zahn meist retten. So läuft sie ab.
Was ist eine Wurzelbehandlung?
Die Wurzelbehandlung ist eine zahnärztliche Methode, um eine Entzündung in Inneren eines Zahns zu therapieren und den Zahn zu erhalten. Ein Zahn besteht aus mehreren Teilen. Der im Mund sichtbare Teil des Zahnes ist die Zahnkrone. Die Zahnwurzel, der untere Teil, verankert den Zahn im Ober- oder Unterkieferknochen. Schneide- und Eckzähne haben meist eine, Backenzähne bis zu vier Zahnwurzeln.
Die äußere harte Schicht eines Zahns ist der Zahnschmelz, das Zahninnere besteht zum überwiegenden Teil aus einem knochenähnlichen Gewebe, dem Dentin. Durch das Dentin verlaufen feine Wurzelkanäle. Jede Zahnwurzel hat mindestens einen Kanal. Die Kanäle sind mit einem weichen Gewebe gefüllt, das Zahnmark oder Pulpa genannt wird. Das Zahnmark enthält unter anderem Blutgefäße und Nerven.
Bei einer Wurzelbehandlung – die medizinisch korrekt Wurzelkanalbehandlung heißt – entfernen Zahnärzte und Zahnärztinnen entzündetes, verletztes oder abgestorbenes Zahnmark. Anschließend reinigen und desinfizieren sie die Oberflächen im Inneren des Zahns und versiegeln den entstandenen Hohlraum mit einer Füllung.
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Wie kommt es zur Entzündung des Zahnmarks?
Wenn Bakterien in das Zahnmark eindringen, können sie eine Entzündung auslösen. Beim gesunden Zahn ist das Mark gut vor schädlichen Eindringlingen geschützt. Nur bei geschädigten Zähnen dringen Bakterien ins Zahninnere eindringen. Das kann folgende Ursachen haben:
- Karies (die Hauptursache)
- Schäden am Zahn durch einen Unfall wie einen Sturz
- undichte oder rissige Füllungen
- Abnutzung
- entzündliche Erkrankungen des Zahnfleischs (Gingivitis und Parodontitis)
Welche Symptome deuten auf eine entzündete Zahnwurzel hin?
Manche Entzündungen gehen ohne spürbare Symptome ein. Meist löst die Entzündung aber Beschwerden aus, auch weil sich die Gefäße im Mark ausdehnen und auf den Zahnnerv drücken. Typische Symptome bei entzündetem Zahnmark sind:
- anhaltender Zahnschmerz, der auf Kiefer und Gesicht ausstrahlen kann
- Schmerz bei heißen oder kalten Getränken und Speisen
- Schmerz beim Aufbeißen und Druck von außen
- geschwollenes und empfindliches Zahnfleisch
- kleine pickelartige Erhebungen am Zahn, aus denen Eiter austreten kann
- dunkle Verfärbung des Zahns
- gelockerter Zahn
- Schwellungen des Zahnfleischs am Kiefer oder der Wange
Was passiert, wenn eine entzündete Zahnwurzel nicht behandelt wird?
Ohne Behandlung weitet sich die Entzündung aus und befällt unter Umständen den Kieferknochen. Unterhalb der Wurzel kann ein Abszess – eine Ansammlung von Eiter – entstehen. Wie bei anderen Entzündungen können sich bei einer Infektion des Zahnmarks Bakterien in anderen Körperregionen ausbreiten und dort weitere Entzündungen auslösen. Deshalb ist die Behandlung einer Zahnmarkentzündung unerlässlich. Eine rechtzeitig durchgeführte Wurzelbehandlung beseitigt den Entzündungsherd und rettet meist den betroffenen Zahn. Die Entfernung des Zahnmarks schränkt die Funktion des behandelten Zahns nicht ein. Das Mark ist vor allem für das Zahnwachstum wichtig. Das umliegende Knochengewebe versorgt einen voll ausgebildeten Zahn ausreichend.
Wurzelbehandlung oder Zahn ziehen?
Mithilfe bestimmter Tests stellen Zahnarzt oder Zahnärztin eine Entzündung des Zahnmarks und mit Röntgenaufnahmen deren Ausmaß fest. Sie beraten die Betroffenen über mögliche Behandlungen. Wenn die Zerstörung des Zahns nicht zu weit fortgeschritten ist, stellt eine Wurzelkanalbehandlung die beste Option dar. Wie bei jedem zahnmedizinischen Eingriff gibt es aber keine Garantie für eine erfolgreiche Behandlung, die den Zahn rettet und dauerhaft schmerzfrei hält. Die Erfolgsaussichten einer Wurzelbehandlung sind aber gut und ein wurzelbehandelter Zahn kann ein Leben lang halten.
Um eine Entzündung wirksam zu bekämpfen, ist die einzige Alternative zur Wurzelbehandlung das Ziehen des Zahns. Damit die Kaufunktion des Gebisses erhalten bleibt und eine Fehlstellung benachbarter Zähne vermieden, ist anschließend Zahnersatz notwendig.
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Ablauf der Wurzelbehandlung
- Der infizierte Zahn und das umliegende Zahnfleisch werden örtlich betäubt.
- Den Zahn schirmen die Zahnärzte und Zahnärztinnen vom übrigen Mundraum ab, damit er während der Behandlung trocken und frei von Bakterien bleibt. Dazu verwenden sie meist ein Spanngummi, den sogenannte Kofferdam. Das Spanngummi spannen sie vor die nicht zu behandelnden Zähne. Der zu behandelnde Zahn ist durch Löcher im Gummi isoliert freigestellt.
- Um zum Zahnmark zu gelangen, wird die Zahnkrone mit einem Bohrer geöffnet.
- Mit feinsten Instrumenten wird das Zahnmark entfernt.
- Die leeren Kanäle werden gereinigt und desinfiziert.
- Die sauberen Kanäle werden mit einem flexiblen Material gefüllt.
- Die Zahnkrone wird mit einer Zahnfüllung verschlossen.
- Oft ist eine künstliche Zahnkrone nötig, um den behandelten Zahn zu schützen und die Gebissfunktion wiederherzustellen. Solche Kronen werden individuell angefertigt. Die provisorische Füllung wird so eingeschliffen, dass sie als Aufbaumaterial für die Kronen dienen kann.
Welche Beschwerden können während oder nach der Behandlung auftreten?
Dank moderner Technik und Anästhesie sind Wurzelbehandlungen in der Regel schmerzfrei. Die meisten Behandelten spüren kaum etwas. Viele Menschen haben Angst, dass es zu Schwellungen oder Schmerzen nach der Wurzelbehandlung kommt. Mit Beseitigung der Infektionsquelle verschwinden die Zahnschmerzen meist direkt. In den ersten Tagen kann der Zahn empfindlich sein, was meist binnen ein bis zwei Wochen abklingt. Wenn die Beschwerden sich nicht legen oder die Schmerzen nach der Wurzelbehandlung schlimmer als vorher sind, konsultieren Sie Ihren Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin. Bei guter Mundpflege bleibt ein wurzelbehandelter Zahn meist beschwerdefrei.
Die Erfolgsaussichten einer Wurzelbehandlung sind gut. Trotzdem gelingt es nicht immer, eine Wurzel bis zur Wurzelspitze aufzubereiten. Weil das für den Langzeiterhalt eines Zahnes entscheidend ist, muss in diesen Fällen der Zahn gezogen werden.
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