Gesundes Wohnen
Die unsichtbare Gefahr der Kohlenmonoxidvergiftung
Veröffentlicht am:22.03.2023
4 Minuten Lesedauer
Wer dem unsichtbaren und geruchlosem Gas Kohlenmonoxid (CO) ausgesetzt ist, kann eine Kohlenmonoxidvergiftung erleiden. Wie kann man sich vor einer CO-Vergiftung schützen und wie wird sie behandelt?
Inhalte im Überblick
Was ist eine Kohlenmonoxidvergiftung?
Eine Kohlenmonoxidvergiftung kann lebensgefährlich werden. Das Gas Kohlenmonoxid (CO) entsteht, wenn die Sauerstoffzufuhr nicht ausreicht und kohlenstoffhaltige Stoffe wie Holz, Kohle oder Benzin unvollständig verbrennen. Statt nur Kohlenstoffidioxid (CO₂) bildet sich auch CO. Insbesondere in geschlossenen Räumen können sich dabei größere Mengen Kohlenmonoxid ansammeln. Halten sich in den Räumen Menschen auf, atmen sie das Gas ein und es kommt zur Vergiftung mit teils schwerwiegenden Symptomen.
Das Problem ist, dass Sie Kohlenmonoxid weder sehen, noch schmecken oder riechen können. Eventuell atmen Sie das Gas also über einen längeren Zeitraum oder in großen Mengen ein, ohne es zu bemerken. Durch das Einatmen gelangt das Kohlenmonoxid in den Blutkreislauf und bindet sich an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Dieser nimmt eigentlich Sauerstoff (O₂) auf, um ihn zu den Organen des Körpers zu transportieren. Vereinfacht gesagt sind die Plätze für den Sauerstoff durch das Kohlenmonoxid jedoch bereits besetzt, sodass der Körper einen Sauerstoffmangel erleidet – eine lebensbedrohliche Situation.
Wodurch kommt es zu einer CO-Vergiftung?
Wohnungsbrände sind nicht nur aufgrund der Flammen und Hitze gefährlich, sondern auch, weil dabei hohe Mengen Kohlenmonoxid in die Luft gelangen können. Personen in den Räumen können dadurch schnell ohnmächtig werden und schließlich ersticken.
Der Giftstoff kann sich auch aus anderen Gründen in der Luft anreichern, zum Beispiel durch kaputte Heizungsanlagen, Thermen und andere gasbetriebene Geräte, weil die Abluft über den Schornstein oder Kamin nicht ausreichend funktioniert. Weitere gefährliche Situationen sind Autoabgase in der Garage sowie Grillen oder intensives Shisha-Rauchen in Innenräumen. Ein Risiko, das vielen Menschen nicht bekannt ist, sind zudem Pellets für Pelletöfen. Sie geben auch ohne Hitze Kohlenmonoxid an die Luft ab. Sie sollten also keinesfalls in Wohnräumen gelagert werden.
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Welche Symptome zeigen eine Kohlenmonoxidvergiftung an?
Zu einer CO-Vergiftung kann es recht plötzlich oder schleichend kommen, abhängig vom Gehalt des Gases in der Luft. Die Dauer, bis es zu einer Vergiftung kommt, ist also unterschiedlich. Sie kündigt sich durch verschiedene Symptome an, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können und nicht immer gemeinsam auftreten:
Bei einer leichten Kohlenmonoxidvergiftung treten oft folgende Anzeichen auf:
- Übelkeit und Schwindel
- Kopfschmerzen
- Verwirrung
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Bauchschmerzen
- Erbrechen
- Sehstörungen
Die Vergiftungssymptome können sich bis hin zu Atemnot, Brustschmerzen, Ohnmacht und Kreislaufversagen steigern. Das Gehirn und das Herz sind besonders stark von einer Kohlenmonoxidvergiftung betroffen, weil diese Organe einen hohen Sauerstoffbedarf haben.
Bei einer schweren Kohlenmonoxidvergiftung treten unter anderem folgende Anzeichen auf:
- Bewusstseins- und Orientierungsstörungen
- Krampfanfälle
- Reißende Schmerzen in der Brust (Angina pectoris)
- Atemnot oder Schnellatmung
- Herzrhythmusstörungen
Gerade die frühen Anzeichen werden von den Betroffenen häufig nicht mit Kohlenmonoxid in Verbindung gebracht. Besonders gefährlich ist es etwa, auf der Couch einzuschlafen, wenn zum Beispiel der Kamin nicht richtig zieht – bevor die jeweilige Person Symptome bemerkt, kann es zu einer Bewusstlosigkeit kommen.
Wie gefährlich ist eine Kohlenmonoxidvergiftung?
Eine Kohlenmonoxidvergiftung kann tödlich enden. Im Jahr 2019 wurden mehr als 3.000 Vergiftungsfälle offiziell registriert. 535 Menschen sind an den Folgen gestorben. Damit gehört die Kohlenmonoxidvergiftung neben Arzneimittel- und Drogenvergiftungen zu den Vergiftungsarten mit der höchsten Todesrate.
Außerdem sind Spätfolgen möglich. Einige Betroffene erleiden ein sogenanntes verzögert einsetzendes neurologisches Defizit. Bei ihnen setzen Wochen oder sogar Monate nach der Vergiftung Beschwerden ein, die auf eine Störung des Nervensystems hinweisen. Dazu gehören zum Beispiel Bewegungs-, Verhaltens- und Gedächtnisstörungen. Außerdem scheint eine Kohlenmonoxidvergiftung das Risiko für spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erhöhen. Das gilt besonders dann, wenn weitere gesundheitliche Probleme vorliegen, etwa ein gestörter Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus).
Wie wird eine Kohlenmonoxidvergiftung behandelt?
Bei Verdacht auf eine Kohlenmonoxidvergiftung müssen die Betroffenen sofort die Umgebung verlassen und an die frische Luft gehen. Bei leichten Symptomen baut der Körper das Kohlenmonoxid zwar von allein wieder ab, dennoch sollten Betroffene ärztlich untersucht werden. In schweren Fällen müssen sie im Krankenhaus behandelt werden. Verständigen Sie daher den Rettungsdienst, wenn Sie oder andere Personen Kohlenmonoxid in Innenräumen ausgesetzt waren oder eine Vergiftung vermuten.
Betroffene brauchen eine hohe Versorgung mit Sauerstoff, um die Menge im Körper schnell wieder zu erhöhen. Im Krankenhaus bekommen sie daher reinen Sauerstoff zum Einatmen. In einigen Fällen, wie einer schweren Kohlenmonoxidvergiftungen, kann auch eine sogenannte hyperbare Sauerstofftherapie zum Einsatz kommen. Sie kann allerdings nicht in allen Kliniken durchgeführt werden: Die Patienten und Patientinnen bekommen hierbei ebenfalls reinen Sauerstoff, befinden sich dabei aber in einer Kammer, in der Überdruck erzeugt wird. Unter einem höheren Druck können Flüssigkeiten, also auch das Blut, mehr Sauerstoff aufnehmen und das Kohlenmonoxid wird schneller aus dem Körper entfernt.
Wie kann man einer Kohlenmonoxidvergiftung vorbeugen?
- Brandmelder lösen lediglich bei Rauch einen Alarm aus. Deswegen ist es sinnvoll, zusätzlich Kohlenmonoxid-Melder anzubringen. Das gilt besonders dann, wenn das Risiko für eine Abgabe in die Luft erhöht ist, etwa bei einer Pelletheizung oder einem offenen Kamin.
- Halten Sie unbedingt die Wartungsintervalle für alle Heizanlagen sowie Schornstein und Ähnliches ein. Nur Fachleute können sicherstellen, dass die Abluft ordnungsgemäß nach draußen geleitet wird. Nehmen Sie Reparaturen oder Neu-Installationen nicht selbst vor.
- In geschlossenen Räumen sollten Sie nur Geräte benutzen, die explizit dafür vorgesehen sind. Verwenden Sie beispielsweise keinen Heizpilz für einen geschlossenen Wintergarten. Achten Sie auch im Außenbereich darauf, dass Abgase sich beispielsweise beim Grillen nicht in einer Nische unter einem Vordach sammeln können.
- Lassen Sie sich zur Lagerung von Holzpellets beraten, da sie grundsätzlich Kohlenmonoxid an die Luft abgeben.
- Schalten Sie den Motor des Autos in der Garage schnellstmöglich aus.