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Nachhaltige Kopfkissen und Bettdecken: Worauf sollten Sie achten?

Veröffentlicht am:20.05.2022

4 Minuten Lesedauer

Lebensmittel, Kleidung und Kosmetik – für viele Produkte gibt es nachhaltige Alternativen. Bei Kissen und Decken ist eine nachhaltige Wahl oft nicht so einfach. Einige Materialien gelten aber als besonders langlebig und umweltfreundlich.

Eine Frau liegt im Bett und streckt sich.

© iStock / GeorgeRudy

Welches Bettzeug ist am nachhaltigsten?

Nachhaltigkeit spielt in vielen Bereichen der Gesellschaft und auch im täglichen Leben eine immer größere Rolle. Wenn es um Kopfkissen und Bettdecken geht, ist nicht ganz so einfach definierbar, welches Material bei der Ökobilanz die Nase vorn hat. Neben einer ressourcenschonenden Herstellung tragen auch umweltfreundlich angebaute Rohstoffe, faire Handelsbedingungen und eine lange Haltbarkeit der Textilien zur Nachhaltigkeit bei. Für Verbraucher sind selten alle Faktoren nachvollziehbar. Beispielsweise ist bei Produkten, die im Ausland hergestellt werden, selten bekannt, welche Art der Energie für die Produktion verbraucht wurde. Wer nachhaltige Kissen und Decken wünscht, kann gleich auf mehrere Aspekte achten.

Kissen und Decken: Wie nachhaltig sind Füllungen pflanzlichen Ursprungs?

Wenn keine entsprechende Allergie besteht, kommen grundsätzlich verschiedene Pflanzenfasern als Füllmaterial für Kopfkissen und Bettdecken infrage, wie beispielsweise Kapok, eine feine Pflanzenwolle, die aus den Samen von Kapokbäumen gewonnen wird. Hanf und Maisfaser sind ebenfalls als Kissenfüllung geeignete Naturmaterialien. Besonders atmungsaktiv, thermoregulierend und hypoallergen sind Füllungen aus Bambus – nicht zu verwechseln mit industriell hergestellter Bambus-Viskose.

Naturmaterialien belasten die Umwelt nicht durch Mikroplastik, sind aber unter Umständen kürzer haltbar. Für die Produktion von Neuware wird Energie benötigt, also in der Regel ein Kohlenstoffdioxid-Ausstoß (CO2) verursacht. Wichtig ist, dass die Materialien nachhaltig angebaut und verarbeitet wurden – erkundigen Sie sich beim Kauf explizit danach. Kopfkissen und Bettdecken mit Füllungen aus Naturmaterialien sind meist in speziellen Fachgeschäften erhältlich. Hier ist es ratsam, sich in puncto Waschbarkeit beraten zu lassen, damit die Produkte möglichst lange halten – manche Naturfasern verlieren ihre Form, schrumpfen oder verrutschen beim Waschen.

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Sind Daunen und Wolle nachhaltig?

Wer keine entsprechenden Allergien hat, kann auf Kissen- und Deckenfüllungen zurückgreifen, die von Tieren stammen. Damit diese Kissen und Decken nachhaltig sein können, muss das Tierwohl beachtet werden. Neben der Haltung gehört dazu die Frage, wie die Naturmaterialien gewonnen werden.

Weit verbreitet sind Kissenfüllungen aus Daunen, also dem weichen „Unterkleid“ von Enten und Gänsen. Diese werden teilweise von lebenden, meist aber von frisch geschlachteten Masttieren gerupft. Wer im Sinne des Tierwohls entscheiden möchte, kann sich am Responsible Down Standard (RDS) oder Global Traceable Down Standard (Global TDS) orientieren, die sich für transparente Lieferketten ohne Lebendrupf und Stopfmast einsetzen.

Ein weiches und wärmendes Innenmaterial für Kissen und Decken ist Schurwolle oder Merinowolle. Um die Wolle für eine Schurwolle-Bettdecke zu gewinnen, muss kein Tier sterben. Allerdings wächst in den vergangenen Jahren die Kritik am sogenannten Museling. Dies ist eine vor allem in Australien und Neuseeland gängige Praxis, bei der einjährigen Lämmern meist ohne Betäubung Hautstücke am Afterbereich herausgeschnitten werden, um einem Madenbefall vorzubeugen – der sich auf das gesamte Wollkleid des Lamms ausbreiten kann. Orientierung liefert hier der Responsible Wool Standard (RWS), der für eine tierfreundliche und nachhaltige Wollproduktion steht.

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Synthetische Textilien: Können sie nachhaltig sein?

Die Füllungen zahlreicher Kissen und Bettdecken bestehen heutzutage aus Polyester: Inzwischen macht Polyester laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace über 60 Prozent der in Textilien eingesetzten Fasern aus. Der Vorteil der Kunstfasern: Sie sind leicht waschbar und behalten dabei ihre Form. Da sie auch bei hohen Temperaturen in die Waschmaschine können, werden sie häufig für Allergiker empfohlen. Neue Studien zeigen jedoch, dass sich in synthetischen Kopfkissen und Decken (Oberbetten) besonders viele Milben tummeln. Daher gilt: Geeignete Encasings – also milbendichte Bezüge – sowie eine gute Waschbarkeit sind in puncto Allergie wichtiger als das Innenmaterial der Kissen und Decken.

Ein Pluspunkt ist die lange Haltbarkeit der synthetischen Materialien. Trotzdem gilt Bettzeug aus Polyester nicht als nachhaltig, da sich bei jedem Waschgang Mikroplastik aus der Wäsche löst und in den Wasserkreislauf gelangt.

Frau sitzt im Bett und niest.

© iStock / PeopleImages

Wer auf natürliche oder tierische Materialien im Bettzeug allergisch reagiert, kann auf sogenannte Encasing-Bezüge zurückgreifen.

So hilft die AOK

Welche Inletts und Bezüge sind für nachhaltige Kopfkissen und Bettdecken geeignet?

Bei Kopfkissen und Decken fürs Bett ist die Füllung in eine dünne Hülle eingefasst, die sich Einschütte oder Inlett nennt. Diese besteht in der Regel aus Baumwolle. Baumwolle ist grundsätzlich ein problematischer Rohstoff, da für ihren Anbau große Landflächen gebraucht werden, die in den meisten Fällen mit einem enormen Wasserverbrauch, Pestiziden, Düngung und teilweise sogar Gentechnik einhergehen. Einige Fachhändler und Online-Shops bieten zertifizierte Bio-Kissen und -Decken, bei denen das Baumwoll-Inlett ressourcenschonender hergestellt ist. Deutlich größer ist die Auswahl bei Bio-Bettbezügen, die Sie separat in der passenden Größe erwerben können.

Siegel für die Sicherheit

Welche Siegel helfen bei der Einschätzung und Orientierung?

Wer sichergehen will, dass er ein möglichst nachhaltiges und schadstoffarmes Textilprodukt erwirbt, kann auf das Siegel des Global Organic Textile Standard (GOTS) achten. Für Bettzeug ohne bedenkliche Chemikalien kann auch das Oeko-Tex Standard 100 Siegel eine Orientierung bieten. Das Verbraucherschutz-Siegel prüft allerdings nur Schadstoffrückstände im Endprodukt, nicht die Nachhaltigkeit der Lieferkette. Diese berücksichtig dafür der Oeko-Tex Standard „Made in Green“.

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