Gesundes Wohnen
Ökologisches Wäschewaschen: eine Frage des Know-hows
Veröffentlicht am:24.01.2022
4 Minuten Lesedauer
Nachhaltigkeit ist auch beim Wäschewaschen relevant. Es macht einen großen Unterschied, wie oft und womit wir unsere Wäsche waschen. Hier finden Sie wertvolle Tipps, um Ihr eigenes Waschverhalten zu überdenken: alles über nachhaltigen Waschmitteleinsatz, richtiges Waschverhalten und was Sie beim Kauf einer Waschmaschine beachten können.
Wie geht nachhaltiges Wäschewaschen? Hier sind zehn Tipps
Jede Waschmaschine verbraucht Wasser und Energie und jedes handelsübliche Waschmittel kann biologisch nicht vollständig abbaubare Inhaltsstoffe aufweisen, die in die Umwelt gelangen. Textilien zu waschen bedeutet immer Umweltbelastung, die aber mit gezielten Maßnahmen eingeschränkt werden kann. Für umweltbewusstes Waschen ist vor allem wichtig, Wäsche, Waschmittel und -programme aufeinander abzustimmen. Aber es gibt noch weitere Möglichkeiten.
1. Beim Kauf der Waschmaschine auf Strom- und Wasserverbrauch achten
Waschmaschinen sind seit März 2021 mit neuen EU-Energieeffizienzlabeln gekennzeichnet. Die Klassifizierung reicht von A bis G, wobei A für die beste Effizienzklasse steht. Das Label enthält zudem Angaben zum Wasserverbrauch, sodass Sie nachhaltige Waschmaschinen gut erkennen können. Überlegen Sie auch, welche Maschinengröße geeignet ist. Für einen Zweipersonenhaushalt ist ein kleines Gerät effizienter, denn die Trommeln großer Maschinen werden hier selten voll. Eine größere Familie sollte ein entsprechend großes Gerät wählen, um die Anzahl der Waschgänge zu verringern.
2. Waschmaschine voll beladen und das richtige Programm einstellen
Im Idealfall wird die Waschmaschine erst dann betrieben, wenn deren Höchstbeladung erreicht ist. Die variiert sowohl nach Modell als auch nach Programm: Feine Stoffe brauchen mehr Platz in der Trommel als grobe. Welches Waschprogramm nachhaltig ist, hängt also auch von den Wäschestücken ab. Ein genauer Blick in die Bedienungsanleitung lohnt sich.
3. Waschmittelmenge an Verschmutzung und Wasserhärte anpassen
Um nachhaltig Wäsche zu waschen, passen Sie die Waschmitteldosierung an die Verschmutzung an. Gering verschmutzte Wäsche braucht weniger Waschmittel. Oft reicht die Menge, die auf der Verpackung für leicht oder normal verschmutzte Wäsche empfohlen wird. Mehr Waschmittel bedeutet in der Regel nicht mehr Sauberkeit, sondern nur ein mehr an Umweltbelastung. Ihre örtliche Wasserhärte können Sie beim lokalen Wasserversorger erfragen. Je „weicher“ das Wasser, desto weniger Waschmittel ist erforderlich.
4. Mit niedrigen Temperaturen waschen
Der Energieverbrauch von Waschmaschinen hängt stark von der Waschtemperatur ab. Niedrige Temperaturen bedeuten einen geringeren Stromverbrauch. Je nach Maschinentyp kann durch eine Reduzierung der Temperatur von 40 Grad Celsius auf 30 Grad Celsius bis zu einem Drittel an Strom gespart werden. Da moderne Waschmittel bereits bei 30 Grad Celsius sehr gut waschen, sind hohe Temperaturen für gute Ergebnisse oft gar nicht nötig. Auch aus hygienischen Gründen spricht nichts dagegen: Zur Vermeidung von Keimen in der Waschmaschine reicht es, einmal im Monat Wäsche bei 60 Grad Celsius mit Pulver-Vollwaschmittel zu waschen.
5. Verzicht auf Vorwäsche
Vorwaschgänge waren früher nötig, um hartnäckigen Schmutz zu entfernen. Mit heutigen hocheffektiven Waschmitteln können Sie auf Vorwäsche und die zusätzliche Umweltbelastung zumeist verzichten.
6. Weichspüler zumindest reduzieren
Weichspüler sorgen nicht für mehr Sauberkeit oder Hygiene. Sie mindern die Versteifung der Wäsche, indem spezielle Chemikalien angelagert werden. Zusätzlich sorgen Duftstoffe für frischen Geruch. Solche Weichspüler-Substanzen sind biologisch nur schwer abbaubar, weswegen für umweltbewusstes Waschen auf Weichspüler und spezielle Wäschedüfte verzichtet werden sollte. Auch das Umweltbundesamt appelliert, Weichspüler nur einzusetzen, wenn ihr Effekt unbedingt gewünscht ist, oder sie zumindest so sparsam wie möglich zu dosieren.
7. Wie Wäsche trocknen?
Die nachhaltige Antwort liegt auf der Hand: energieneutral mit Luft und Sonne. Auch der energieeffizienteste Wäschetrockner verbraucht viel Strom und strapaziert hochwertige Kleidung unnötig. Sind weder Balkon noch Garten vorhanden, dann sorgt der Wäscheständer in der Wohnung immerhin für weniger trockene Raumluft, besonders in der Heizsaison.
8. Umweltverträgliche Waschmittel wählen
Was die Waschmittel selbst betrifft, sind Pulver umweltverträglicher. Flüssigwaschmittel haben einen höheren Tensidgehalt und belasten Kläranlagen und Gewässer stärker. Kompakte Voll- und Colorwaschmittel sind eine gute Option, wobei zusätzlich auf unterschiedliche Öko-Kennzeichnungen geachtet werden kann, beispielsweise Blauer Engel, EU-Ecolabel, ECO-Garantie, ECOCERT oder NCP.
9. Sind Waschkastanien nachhaltig?
In Do-it-yourself-Anleitungen machen sie die Runde: indische Waschnüsse vom Seifenbaum oder Kastanien. Die Waschnüsse sind wegen des langen Transportwegs nicht nachhaltig. Aber auch heimische Rosskastanien gehören zu den Seifenbäumen und ihre Früchte enthalten Saponin, das in der Waschmittelproduktion verwendet wird. Für einen Waschgang werden mehrere Kastanien zerkleinert und mit Wasser vermengt. Wenn die Flüssigkeit milchig wird, kann sie wie konventionelles Flüssigwaschmittel eingesetzt werden – allerdings mit bescheidenen Resultaten. Das hat zumindest die Stiftung Warentest herausgefunden, weswegen Waschkastanien nur bedingt zu empfehlen sind.
10. Ist Handwäsche nachhaltiger als Waschen mit der Waschmaschine?
Das hängt von der Menge und Verschmutzung ab. Für ein nur leicht und punktuell verschmutztes Kleidungsstück wird empfohlen, die Flecken manuell statt maschinell zu entfernen. Bei großen Mengen an Handwäsche steigt der Wasserverbrauch und der ökologische Vorteil verringert sich.