Gesundes Wohnen
Giftige Zimmerpflanzen: versteckte Gefahr
Veröffentlicht am:10.03.2022
5 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 19.12.2023
Pflanzen machen das Zuhause gemütlicher, verbessern das Raumklima und sind immer in Mode. Doch nicht jedes Exemplar ist unbedenklich – einige beliebte Zimmerpflanzen sind sogar giftig. Vor allem für Kinder und Haustiere können sie gefährlich werden.
Alpenveilchen (Cyclamen persicum)
Alle Pflanzenteile sind giftig, am stärksten die Knolle. Sie enthält Saponine, die für den menschlichen Organismus im schlimmsten Falle tödlich sein können.
Symptome einer Vergiftung sind Hautreizung bei Kontakt mit dem Knollensaft. Bei Verzehr drohen Magenschmerzen, Erbrechen und Durchfall, Schwindel, Atemlähmung.
Anthurie (Anthurium)
Die Anthurie, auch Flamingoblume, stammt aus dem tropischen Regenwald und blüht strahlend rot. Die Blätter enthalten giftige Kalziumoxalate, die bei Kontakt Hautrötungen und bei Verzehr Übelkeit auslösen können.
Amaryllis (Hippeastrum)
In allen Pflanzenteilen der Amaryllis stecken tödlich giftige Alkaloide, in konzentrierter Form sind sie in der Zwiebel zu finden.
Gummibaumarten (Ficus)
Alle Pflanzenteile des Zimmerbäumchens und vor allem der Pflanzensaft sind gering giftig. Sie können die Haut reizen und Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen.
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Oleander (Nerium oleander)
Der Oleander ist eine üppig blühende mediterrane Balkonpflanze – meist kommt sie nur zum Überwintern ins Haus. Alle Pflanzenteile können Rötungen und Juckreiz hervorrufen.
Der Verzehr kann zu Bauchschmerzen, Brechreiz, Durchfall, Herzrhythmusstörungen bis hin zu tödlichen Herz- und Atemlähmungen führen.
Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
Der Milchsaft soll stark reizende Stoffe enthalten, allerdings nur in der Wildform der Pflanze. In handelsüblichen Zuchtformen sollen diese hautreizenden Stoffe nicht nachweisbar sein.
Zimmer-Azalee (Rhododendron)
Die Zimmer-Azalee, auch Alpenrose genannt, ist sowohl für Mensch als auch für gewisse Haustiere giftig. Dazu gehören unter anderem Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Hasen.
Buntnessel (Coleus blumei)
Die Buntnessel ist gering giftig. Bei empfindlichen Menschen kann der Verzehr zu Übelkeit und Erbrechen führen, der Hautkontakt zu Juckreiz.
Dieffenbachie
Die Dieffenbachie ist vor allem für Haustiere gefährlich. Für sie kann sie sogar tödlich sein. Es treten Symptome wie eine starke Reizung von Maul, Magen, Darm und Hals, Schluckbeschwerden, Atemnot sowie eventuell blutiger Durchfall auf.
Gemeiner Efeu (Hedera helix)
Gemeiner Efeu (Hedera helix) ist für Mensch und Tier giftig. Mögliche Symptome reichen von Kopfschmerzen und brennendem Rachen über Durchfall und Erbrechen bis hin zu Krampfanfällen.
In Extremfällen kann er Schockzustände und Atemstillstand auslösen – was jedoch äußert selten vorkommt.
Efeutute
Die Efeutute kann Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall und Schluckbeschwerden verursachen.
Fensterblatt (Monstera deliciosa)
Das Fensterblatt (Monstera deliciosa) ist bis auf die Früchte in allen Teilen giftig.
Palmlilie (Yucca)
Die Palmlilie enthält Saponine, die für Tiere giftig sind. Für den Menschen hingegen ist sie ungefährlich.
Philodendron
Alle Philodendron-Arten sind giftig – sowohl für den Menschen als auch für Tiere.
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Warum sind Kinder besonders gefährdet?
Für Erwachsene und Teenager ist es verständlich, dass bestimmte Pflanzen nicht angefasst oder gar in den Mund genommen werden dürfen. Kleinkindern, insbesondere Babys, fehlt dieses Bewusstsein. Kinder bis zum Alter von zwei Jahren erkunden ihre Umgebung mit Seh-, Tast- und Geschmackssinn, sie lernen die Welt durch Greifen und Schmecken kennen. Unbekanntes wird befühlt und wandert in den Mund. Das Gift der Pflanzen ist schon in geringen Dosen für einen kleinen Organismus viel gefährlicher als für Erwachsene.
Augen auf bei der Pflanzenwahl
Richten Sie sich mit ungiftigen Zimmerpflanzen häuslich ein, solange die Kinder klein sind. Völlig unbedenklich sind Zimmerpflanzen wie Drachenbaum, Dattelpalme, Grünlilie, Hibiskus oder Geldbaum.
Welche Pflanzen sind giftig für Katzen und Hunde?
Hunde erkunden ihr Terrain mit der Nase und manchmal auch mit der Schnauze. Ob Pflanzen giftig sind oder nicht, können sie nicht unterscheiden. Oftmals werden Blätter angeknabbert, welche bereits Giftstoffe in sich tragen können. Beispielhaft dafür ist der Gummibaum. Fällt eine Blume um, kann es zu einem Kontakt oder sogar dem Essen von den Knollen und Zwiebeln kommen. Gefährlich in dieser Kategorie sind vor allem die Amaryllis und die Prachtlilie. Auch der Milchsaft der Pflanzen kann giftig sein. Da reicht oftmals ein Anlecken von offenen Stilen, Blättern oder Blüten – wie beispielsweise bei Weihnachtsstern und Christusdorn.
Bei Katzen gilt Ähnliches wie bei Hunden. Der Kontakt mit dem Gift kann auch hier sowohl über die Blätter und Blüten als auch über die Knollen oder den Milchsaft entstehen. Eine Fensterbank mit Blüten, Ranken oder filigranen Blättern ist für neugierige Katzen der reinste Spielplatz. Unter den Orchideen gelten die Vanille-Orchidee, die Schwielen-Orchidee und die Schmetterlings-Orchidee als besonders riskant für Katzen.
Die dreikantige Wolfsmilch (Euphorbia trigona), eine kakteenartige Zimmerpflanze, die säulenförmig wächst, kann von Katzen als Kratzbaum zweckentfremdet werden. Vorsicht: Der austretende Milchsaft ist giftig. Katzen trinken gern aus Blumenvasen – hier geht die Gefahr nicht von den Schnittblumen selbst, sondern vom Wasser in der Vase aus. Tulpen, Narzissen, Hyazinthen oder Maiglöckchen geben ihre Giftstoffe an das Blumenwasser ab.
Im Notfall richtig reagieren
Bringen Sie Katze oder Hund direkt zum Tierarzt. Nehmen Sie einen Pflanzenteil des möglichen Verursachers mit. Versuchen Sie nicht selbst, das Tier zum Erbrechen zu bewegen – dem Tierarzt stehen dafür spezielle Medikamente zur Verfügung.
So reagieren Sie, wenn Ihr Kind Pflanzenteile gegessen hat
Falls trotz aller Vorkehrungen ein Vergiftungsfall auftritt, beachten Sie folgende Punkte:
- Reagieren Sie schnell! Rufen Sie die Giftinformationszentrale an und erklären Sie ganz genau, wer sich wann und womit vergiftet hat. Den Giftnotruf erreichen Sie rund um die Uhr unter 0228 / 19 240.
- Bei Verdacht auf starke Vergiftung oder bei Bewusstlosigkeit sofort den Notarzt unter 112 benachrichtigen!
- Entfernen Sie Pflanzenreste aus dem Mund des Kindes. Führen Sie kein Erbrechen herbei, weder durch Salzwasser noch manuell durch Finger-in-den-Mund-Stecken. Es besteht Erstickungsgefahr!
- Trinken Sie reichlich Wasser beziehungsweise geben Sie Ihrem Kind Wasser oder Tee in kleinen Schlucken und Mengen zu trinken. Milch ist tabu, sie beschleunigt in vielen Fällen die Giftaufnahme durch den Darm.
- Vorsicht – medizinische Kohle, die ein bewährter Wirkstoff gegen Durchfallerkrankungen und Vergiftungen ist, soll nur durch ärztliches Personal verabreicht werden.
- Sind Hautpartien mit der Milch der Pflanze in Kontakt gekommen? Betroffene Hautpartien sehr gründlich abspülen.
- Wenn Pflanzensaft ins Auge gespritzt ist, das betroffene Auge sofort gründlich mit lauwarmem Wasser spülen.
- Stellen Sie die Pflanze zur eindeutigen Bestimmung sicher.