Gesundes Wohnen
Mit insektenfreundlichen Pflanzen die Artenvielfalt im Garten fördern
Veröffentlicht am:28.09.2022
4 Minuten Lesedauer
Summende Bienen, brummende Käfer, flatternde Schmetterlinge: Ein insektenfreundlicher Garten ist bunt, wild, vielfältig und natürlich. Mit wenigen Handgriffen lassen sich Insekten anlocken und versorgen. Dadurch schaffen Sie einen Lebensraum für sie.
Warum sollte man seinen Garten insektenfreundlich gestalten?
Insektenfreundliche Pflanzen sind wichtig, denn die Kleinstlebewesen spielen in Natur wie Landwirtschaft als Bestäuber eine entscheidende Rolle – und sichern damit die Nahrungsgrundlage. Darüber hinaus bieten sie selbst Nahrung für Vögel und Amphibien und sind aktive Recycler: Insekten zerkleinern organische Abfälle, pflanzliche wie tierische. Sie sind für ein funktionierendes Ökosystem unersetzlich.
Alles, was Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Wespen, Hornissen, Schwebfliegen und vielen Käferarten schadet, schadet auch der Gesundheit des Menschen: Überdüngung, Pestizide und Herbizide. Besonders wichtig ist es, im Kräuter- und Gemüsebeet jegliche Giftstoffe zu vermeiden, also bei allen Nutzpflanzen, die zum Verzehr angebaut werden.
Heimische Pflanzen ansiedeln
Siedeln Sie heimische Pflanzen im Garten an. Sorgen Sie dafür, dass zu jeder Saison etwas blüht. Setzen Sie Frühblüher, wie Schneeglöckchen, Narzissen und Krokusse, ein. Im Sommer blühen Gänseblümchen und Löwenzahn. Insektenfreundliche Stauden für den Spätsommer sind beispielsweise Astern oder gewöhnliches Seifenkraut, im Herbst blüht die Winter- und Schneeheide.
Schon gewusst?
Schmetterlingsflieder gedeiht sehr gut im Kübel und lockt Schmetterlinge an. Auch Wicken oder wilder Hopfen gedeihen im Pflanztopf. Als insektenfreundliche Balkonpflanzen eignen sich die Ranken von wildem Wein, Clematis und Geißblatt.
Wildblumenbeet säen
Alle nicht kultivierten Pflanzen, die Blüten tragen, bezeichnet man als Wildblumen oder Wildblüten. Wildpflanzen wie Scharfgarbe, Wegwarte, Augentrost oder Rotklee bereichern den Garten.
Nicht zu sorgfältig mähen
Die einfachste Maßnahme für einen insektenfreundlichen Garten: wilde Ecken oder blühende Gräser einfach stehen lassen. Hier gedeihen anspruchslose Wiesenblumen, die für viele Insektenarten wichtige Nahrungsquellen sind, von allein. Dazu zählt beispielsweise die Brennnessel, von der sich Schmetterlingsraupen ernähren. Lassen Sie dem Wildwuchs seinen Lauf!
Wasserstelle schaffen
In heißen und trockenen Sommern finden Insekten nicht ausreichend Wasser. Eine Wasserschale im Garten, flach gefüllt, hilft. Legen Sie Steine in die Schale – das ermöglicht den Tieren einen sicheren An- und Abflug und ist eine gute Ergänzung zu insektenfreundlichen Pflanzen.
Passend zum Thema
Insektenfreundliche Wildblumen
- Gewöhnliche Wiesenschafgarbe (Achillea millefolium)
- Diptam (Dictamnus albus)
- Kugelblume (Globularia bisnagarica)
- Wilde Malve (Malva sylvestris)
- Moschusmalve (Malva moschata)
- Wiesensalbei (Salvia pratensis)
- Mädesüß (Filipendula ulmaria)
Als Bienenweide für größere Flächen eignen sich Phacelia, Buchweizen und Senf, die bereits im Mai blühen.
Insektenfreundliche Schattenpflanzen
Bienenfreundliche Stauden, die auch im Schatten blühen, sind unter anderem Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Bärlauch (Allium ursinum), Walderdbeere (Fragaria vesca), Fingerhut (Digitalis purpurea) und Lupine (Lupinus).
Gemüse, Obst und Küchenkräuter
Gemüsearten wie Zucchini, Kürbis, Gurken, aber auch heimische Obstbäume werden während der Blüte von Insekten umschwärmt. Auch heimische Kräuter wie Schnittlauch oder Melisse werden von Insekten angeflogen. Der Naturschutzbund Deutschland bietet auf seinen Seiten eine umfassende Übersicht für einen naturnahen, insektenfreundlichen Garten.
Es kommt nicht auf die Größe an
Ein insektenfreundlicher Garten oder Balkon leistet somit einen wichtigen Beitrag, um Insekten und damit letztlich den Fortbestand von Flora, Fauna und Mensch zu sichern.
Wie sehen insektenfreundliche Blumenkästen auf dem Balkon aus?
Statt der typischen Geranien auf dem Balkon stehen bei Bienen, Hummeln und Schmetterlingen Lavendel, Oregano oder Thymian, Schnittlauch, Dill, Borretsch, Minze, Salbei, Kapuzinerkresse und Zitronenmelisse, Salbei, Ysop, Fenchel sowie Bohnenkraut hoch im Kurs. Übrigens: Frische Gartenkräuter sind gesund und machen Speisen bekömmlicher und schmackhafter. Petersilie ist zum Beispiel eine hervorragende Vitamin-C-Quelle, Blüten und Blätter der Kapuzinerkresse enthalten Vitamin A, C und Senföle.
Was schadet Insekten im Garten?
Schädlinge, wie etwa die Varroa-Milbe, schwächen Honigbienen und zerstören ganze Bienenvölker. Herbizide und Pestizide schaden allen Insekten gleichermaßen. Auch die als pflegeleicht geltenden Schottergärten oder gar komplett versiegelte Beton- und Steinflächen im Vorgarten schaden Insekten: Sie bieten weder Blüten noch Nistmaterial.
Insekten lieben es wild und einfach. Deshalb sollten Sie auf gefüllte Arten von Rosen, Pfingstrosen, Chrysanthemen, Dahlien, Sonnenblumen und Astern verzichten. Sie bieten keinen Nektar oder Pollen. Alternativ können Sie diese Blumen zumindest mit insektenfreundlichen Pflanzen kombinieren.