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Nachhaltige Putzmittel: Besser für Gesundheit und Umwelt

Veröffentlicht am:08.04.2021

6 Minuten Lesedauer

Was genau sind eigentlich nachhaltige Putzmittel? Bedeutet das, komplett auf Reinigungsmittel zu verzichten? Nein, genau darum geht es nicht, sondern vielmehr um eine gute Auswahl. So vermeiden Sie Chemie und unnötigen Verpackungsmüll.

Nachhaltige Putzmittel lassen sich aus einfachen Hausmitteln herstellen.

© iStock / Helin Loik-Tomson

Warum nachhaltig putzen?

Ein Blick in den Putzschrank verrät: Hier lagern viele verschiedene Chemikalien und Plastikmüll. In den Reinigern sind Duftstoffe, antibakterielle Inhalts- und Konservierungsmittel sowie sogenannte Tenside enthalten, welche die Putzwirkung verstärken sollen. Diese Inhaltsstoffe sind laut Bundesumweltamt schädlich für die Umwelt.

Außerdem landet das meiste davon nach dem Putzen im Abfluss. Auf diesem Weg belastet es vor allem das Trinkwasser – eine wichtige Ressource. Doch nicht nur das: Zum Teil schaden die Inhaltsstoffe auch direkt der Gesundheit. Sie können zum Beispiel Haut- und Schleimhautreizungen verursachen oder sogar allergische Reaktionen auslösen.

Forscher der Universität Bergen in Norwegen haben im Rahmen einer Langzeitstudie herausgefunden, dass Frauen, die sehr häufig putzen, weil sie zum Beispiel als Reinigungskraft arbeiten, langfristig eher von Einschränkungen der Lungenfunktion betroffen sind. Laut den Wissenschaftlern seien die Auswirkungen vergleichbar mit einem Menschen, der 20 Jahre lang pro Tag eine Schachtel Zigaretten geraucht hat.

Warum es hauptsächlich Frauen beträfe, hing vor allem damit zusammen, dass die Anzahl der männlichen Profireinigungskräfte im Verhältnis sehr gering war und auch nur wenige im Rahmen der Studie untersucht werden konnten. Das Fazit der Forschenden lautete: Die meisten verwendeten Chemikalien seien unnötig. Saubere Tücher und Wasser reichten für die meisten Zwecke völlig aus. Nachhaltige Putzmittel sind also auch gut für die Gesundheit. 

Wie putze ich nachhaltig?

Das Umweltbundesamt rät ebenfalls dazu, möglichst wenige spezielle Mittel zum Putzen zu verwenden. Das ist auch problemlos möglich: ein Handspülmittel, ein Allzweckreiniger, eine Scheuermilch (die gibt es auch ohne Mikroplastik) und ein saurer Reiniger auf Zitronensäurebasis reichen aus, um den gesamten Haushalt zu reinigen.

Bei leichten Verschmutzungen sind sich die Experten des Umweltbundesamtes mit den Forschern aus Norwegen einig: In diesem Fall reicht ein Lappen und klares Wasser. Wie es möglich ist, im eigenen Haushalt möglichst nachhaltig zu putzen und dabei auf Chemie zu verzichten? Hier ein paar Tipps.

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Welche Putzmittel sind nachhaltig?

Wer beim Reinigen sich selbst und die Umwelt schützen möchte, setzt am besten auf die Minimalausstattung. Dazu gehören:

  • ein Geschirrspülmittel, das Sie für den Abwasch in der Küche benötigen,
  • ein Essigreiniger als nachhaltiges Putzmittel, mit dem Sie Kalkablagerungen beseitigen und den Kühlschrank auswischen können,
  • ein neutraler Allzweckreiniger, der sich für die Reinigung von Böden, Fenstern und Oberflächen eignet,
  • eine Scheuermilch, mit der Sie hartnäckige Verschmutzungen entfernen können, sowie Wasch- und Toilettenbecken sehr gut sauber bekommen.

Aggressive Reinigungsmittel so weit wie möglich einschränken

Wer in seinem Haushalt besondere Oberflächen hat oder sich regelmäßig starken Verschmutzungen gegenübersieht, der kann unter Umständen auch auf weitere Reinigungs- oder Pflegemittel zurückgreifen. Nicht notwendig sind in einem normalen Haushalt hingegen Desinfektionsmittel oder sehr spezielle Reiniger, etwa gegen Fett.

Siegel kennzeichnen nachhaltige Putzmittel

Wenn Sie beim Einkauf etwas genauer hinschauen, finden Sie in den Regalen mit Reinigungsmitteln auch Produkte mit Siegel, die der Umwelt weniger schaden. Zu den Siegeln zählen unter anderem:

  • der Blaue Engel, der für die Einhaltung ökologischer Kriterien steht,
  • Ecocert und der Nature-Care-Product-Standard (NCP), die beide umweltschonende Wasch- und Reinigungsmittel kenntlich machen,
  • das Europäische Umweltzeichen, das nur für Produkte mit geringen Umweltauswirkungen vergeben wird, etwa für nachhaltige Putzmittel.
Mann und Kind putzen mit nachhaltigen Putzmitteln.

© iStock / PeopleImages

Welche Hausmittel kann man auch zum Reinigen von Oberflächen verwenden?

Sie können nachhaltige Putzmittel mit einfachen Hausmitteln problemlos selbst herstellen. Dazu benötigen Sie nur wenige Zutaten. Es reicht völlig aus, Essig oder Essigessenz, Zitronensäure, Soda, Natron und Kernseife im Haus zu haben. Mit Essig und Zitronensäure können Sie zum Beispiel hervorragend Wasserkocher oder Kaffeemaschinen entkalken oder das Bügeleisen reinigen.

  • Allzweckreiniger für Böden & Oberflächen

    Mischen Sie einen Esslöffel Natron, einen Esslöffel Kernseife und etwas Zitronensaft mit einem halben Liter Wasser. So haben Sie im Handumdrehen einen selbst gemachten Allzweckreiniger hergestellt. Mit ihm lassen sich alltägliche Verschmutzungen einfach entfernen. Er ist für sämtliche Oberflächen geeignet und dabei noch hautverträglich. Zusätzliche Chemie, etwa Konservierungsstoffe, enthält er nicht.

  • Universeller Essigreiniger für Oberflächen und Fenster

    Einen Universalreiniger mit Essig erhalten Sie, indem Sie zwei Teile Essig mit einem Teil Wasser verdünnen. Wenn Sie der penetrante Essiggeruch stört, fügen Sie einfach ein ätherisches Öl hinzu. Für eine antibakterielle Wirkung sind Lavendel- oder Teebaumöl bekannt. Essigreiniger ist nicht nur ein nachhaltiges Putzmittel für Oberflächen, sondern auch für Fenster.

  • Nachhaltige Putzmittel für Kalkablagerungen

    In einen Zitrusreiniger gehören nur etwa vier Esslöffel Zitronensäure und ein halber Liter Wasser. Mischen Sie beides in einer Sprühflasche an. Anschließend können Sie damit Waschbecken, Armaturen oder Kacheln von Kalk befreien. Mit Natronpulver wird die Toilettenschüssel ordentlich sauber und in Kombination mit Zitronensaft haben Kalkablagerungen in den Fugen zwischen den Wandkacheln in der Dusche keine Chance mehr.

Was bedeutet es, umweltschonend zu putzen?

Grundsätzlich gilt für den Einsatz von Putzmitteln, ob herkömmlich oder nachhaltig: Weniger ist mehr. Sie sollten also eher geringe Mengen der Reinigungsmittel verwenden. Weitere Faktoren kommen hinzu, wenn Sie grundsätzlich umweltschonend putzen möchten.

Verpackungsmüll vermeiden

Auch das Thema Müll spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle. 2018 fielen in Deutschland laut dem Umweltbundesamt 18,9 Millionen Tonnen Verpackungsmüll anDas sind 227,5 Kilogramm pro Person. Das hat schwere Konsequenzen: Ein großer Teil landet im Meer, wo Tiere daran sterben, weil sie ihn beispielsweise mit Nahrung verwechseln. Weltweit und pro Jahr betrifft das etwa 135.000 Meeressäuger und eine Million Meeresvögel. 

Auch die meisten Reinigungsmittel werden in Plastikflaschen angeboten. Inzwischen gibt es für zahlreiche Produkte neue Lösungen:

  • Nachfüllpacks für beispielsweise Glasreiniger bestehen aus weniger Plastik, wodurch schon etwas Müll eingespart werden kann.
  • Nachfüllstationen in Drogerien oder Unverpacktläden bieten die Möglichkeit, leere Geschirrspülflaschen nachzufüllen, ohne dass weiterer Verpackungsmüll anfällt.
  • Einige Hersteller bieten inzwischen Reinigungsmittel in Form eines Tabs an. Dieses lösen Sie einfach in Wasser auf und benutzen so nur eine wiederverwendbare Flasche. Die Reinigungstablette können Sie unverpackt oder in Papier eingewickelt nachkaufen. So reduzieren Sie beim Putzen den Plastikmüll und schonen damit ebenfalls die Umwelt.

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Auf Mikroplastik verzichten

Neben nachhaltigen Putzmitteln ist es auch sinnvoll, bei den weiteren Utensilien darauf zu achten, dass sie einerseits hygienisch, andererseits aber auch umweltschonend sind. Putzschwämme und Tücher aus Mikrofaser sind deshalb weniger gut geeignet. Sie bestehen nicht nur aus Kunststoff, sondern kleine Teile daraus können sich als Mikroplastik beim Putzen oder bei der Wäsche der Tücher lösen und so in den Wasserkreislauf gelangen. 

Papierhandtücher sind ebenfalls keine gute Wahl, da sie nur einmal benutzt werden können. Besser sind wiederverwendbare Utensilien, also Tücher aus Baumwolle oder anderen Stoffen, die sich bei 60 Grad gut waschen lassen. Damit sich nicht unnötig Keime im Haus übertragen, sollten Sie auf jeden Fall für Küche und Bad zu unterschiedlichen Tüchern greifen und diese regelmäßig wechseln, mindestens einmal pro Woche.

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Putztrick ohne Chemie: Wasserflasche statt Rohrreiniger

Manche Dinge lassen sich tatsächlich nur mit Wasser und physikalischen Lösungen reinigen. Beispiel: der Abfluss im Waschbecken. Jeder kennt das, plötzlich läuft das Wasser nur noch sehr langsam ab, oder es bleibt sogar etwas im Waschbecken stehen. Schnell greift man hier zum Rohrreiniger, doch es geht auch anders.

Einfach eine leere Plastikflasche, zum Beispiel eine Getränkeflasche, mit warmem Wasser füllen. Nun mit einer Hand das Überlaufloch zuhalten und mit der anderen die Flasche in den Abfluss stecken. Dann drücken Sie ein paar Mal auf die Flasche und heben sie dann wieder an. Jetzt sollte das Wasser wieder einwandfrei abfließen.

Der Trick dahinter: Man erzeugt einen Unterdruck, der dafür sorgt, dass der Abfluss einmal ordentlich durchgespült wird und sich Ablagerungen dabei lösen. 

Duschabzieher als nachhaltiges Putzmittel

Im Bad ist auch ein Duschabzieher ein praktischer Helfer. Mit ihm lassen sich Fliesen und Duschkabine sehr gut trocknen. Bleibt hier keine Feuchtigkeit zurück, kann sich auch kein Kalk ablagern oder Schimmel bilden, und Sie sparen sich den Schimmelentferner. Denn am nachhaltigsten sind Putzmittel, die Sie nicht benötigen.

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