Gesundes Wohnen
10 Tipps für einen Öko-Frühjahrsputz mit Natron
Veröffentlicht am:16.03.2023
7 Minuten Lesedauer
Natron ist ein echter Alleskönner für den Haushalt. Als ökologisches Reinigungsmittel ist es äußerst effektiv und Sie sparen nebenbei noch Geld und Verpackung. Für was ist Natron gut, und wie können Sie es als Hausmittel richtig einsetzen?
Was ist Natron?
Natron oder auch Natriumhydrogencarbonat ist ein weißes Pulver, das an feines Salz erinnert. Es wird hergestellt, indem das im Natriumchlorid enthaltene Chlorid in einer chemischen Reaktion durch Carbonat ersetzt wird. So entsteht Natriumcarbonat, was unter dem Begriff Soda bekannt ist. In einem zweiten Schritt wird Soda mit Wasser und Kohlenstoffdioxid zu Natron umgewandelt. Natron versteckt sich in vielen Produkten, wo man es nicht erwarten würde: Es findet sich zum Beispiel in Mineralwasser, Backpulver, Putzmitteln, Badezusätzen, Zahnpasta oder Brausepulver. Im Haushalt dient es unter anderem als eine ökologische Alternative zu herkömmlichen Putzmitteln.
Wer Natron als Hausmittel kaufen möchte, findet es im Handel auch unter den Namen Speisesoda oder Backsoda – nicht zu verwechseln mit Waschsoda oder Soda. Hinter diesen beiden Begriffen verbirgt sich Natriumcarbonat. Im Gegensatz zu Natron reizt Natriumcarbonat die Schleimhäute und ist nicht zum Verzehr geeignet.
Für was ist Natron im Haushalt gut?
Wer Natron im Haushalt einsetzen möchte, hat viele Möglichkeiten. Eine Wirkung basiert auf der Reaktion von Natron mit Säuren, weswegen es im Haushalt oft mit Essig(säure) kombiniert wird. Dadurch entfaltet sich die starke Reinigungskraft des weißen Pulvers.
Es kommt aber auch bei der Wasserenthärtung zum Einsatz, weil es die Kalzium- und Magnesiumionen im Wasser bindet. Außerdem wirkt Natron antibakteriell: Sein basischer pH-Wert ist für Bakterien keine gute Lebensgrundlage, sie können sich nicht mehr vermehren. Zusätzlich eignet sich Natron als Scheuermittel: Die salzartige Struktur des Pulvers kann hartnäckige Verkrustungen lösen.
Gut zu wissen: Gegenstände und Oberflächen aus Aluminium dürfen nicht mit Natron behandelt werden. Es würde die Oxid-Schutzschicht des Metalls zerstören und dazu führen, dass unschöne Verfärbungen entstehen.
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10 Tipps: Was kann man alles mit Natron putzen?
Natron ist eine nachhaltige Alternative für viele Putzmittel: Es ist es günstig und spart daher im Vergleich zu gängigen Reinigern viel Geld. Wenn Sie Natron verwenden, anstatt verschiedene Reiniger zu kaufen, vermeiden Sie zudem Plastik und Verpackungsmüll. Diese zehn Tipps helfen Ihnen dabei, mit Natron ökologisch zu putzen:
Tipp 1: Teppich mit Natron auffrischen
Ihr Teppich verlangt nach einem Frühjahrsputz? Das geht mit Natron kinderleicht. Es entfernt kleine Verunreinigungen und Gerüche. Streuen Sie eine feine Schicht Natron über den gesamten Teppich oder besonders schmutzige Stellen, bürsten sie es ein und lassen Sie es für ein paar Stunden einwirken. Danach saugen Sie das Pulver mit dem Staubsauger auf.
Tipp 2: Backofen mit Natron reinigen
Wer kennt das nicht? Der Backofen hat viele schwarze, eingebrannte Flecken, die sich kaum entfernen lassen. Natron kann hier helfen. Mischen Sie für eine Backofen-Grundreinigung vier Esslöffel Natron mit vier Esslöffeln Wasser (Verhältnis eins zu eins) und bestreichen Sie mit der gewonnenen Paste die Verschmutzungen. Nach einigen Stunden Einwirkzeit schrubben Sie die Stellen mit einem Schwamm ab.
Tipp 3: Spülmittel aus Natron und Kernseife
Selbst gemachtes Geschirrspülmittel reinigt Gläser, Besteck und Teller hervorragend und spart Geld und Plastik. Lösen Sie dafür etwa 20 Gramm geraspelte Kernseife (erhältlich in jeder Drogerie) in 200 Milliliter heißem Wasser auf und geben Sie einen Esslöffel Natron dazu. Mit einem zusätzlichen Spritzer Zitronensaft glänzt das Geschirr nach dem Spülen wie neu. Verwenden Sie die Mischung jedoch nicht in der Spülmaschine, sondern halten Sie sich da an die Angaben des Herstellers.
Tipp 4: Mit Natron Gerüche neutralisieren
Vor allem in der Küche kommt es immer wieder vor, dass unangenehme Gerüche auftreten. Natron kann diese neutralisieren. Stellen Sie beispielsweise eine kleine Schale mit Natron in den Vorrats- oder Küchenschrank und rühren Sie das Pulver alle ein bis zwei Tage um. Gerüche werden dadurch gebunden. Nach etwa zwei bis drei Monaten sollten Sie das Natron erneuern. Auch bei übelriechenden Abfalleimern kann Natron helfen: Einfach einmal pro Woche mit einem Gemisch aus zwei Teelöffeln Natron, einem Teelöffel Essig und etwas Wasser auswaschen. Sogar schlecht riechende Schuhe werden mit Natron wieder benutzbar: Dazu etwas Natron in die Schuhe streuen, über Nacht einwirken lassen und am nächsten Morgen ausschütteln und aussaugen.
Tipp 5: Verstopften Abfluss mit Essig und Natron freibekommen
Ist der Abfluss in Küche oder Bad verstopft, kann eine Mischung aus Natron und Essig helfen. Dafür schütten Sie eine halbe Tasse Natron in den zu reinigenden Abfluss und danach eine halbe Tasse Essig. Stopfen Sie jetzt in den Abfluss ein feuchtes Tuch und warten Sie fünf bis zehn Minuten, bevor Sie das Tuch wieder entfernen und den Abfluss mit reichlich kochendem Wasser durchspülen. Atmen Sie die dabei entstehenden Dämpfe nicht ein. Bestenfalls lassen Sie das Fenster während der Einwirkzeit geöffnet. Die Prozedur kann beliebig oft wiederholt werden, bis der Abfluss wieder komplett frei ist.
Tipp 6: Verschmutzten Wassertank der Kaffeemaschine reinigen
In Ecken und vor allem am Boden von Kaffeemaschinen-Wassertanks finden sich häufig Ablagerungen, die auf Dauer Schimmelbildung nach sich ziehen können. Damit dies nicht passiert, reinigen Sie den Tank regelmäßig mit zwei Esslöffeln Natron, warmem Wasser und einer Spülbürste. Danach gut ausspülen, damit kein Natron in die Maschine gelangt und sie beschädigt.
Tipp 7: Schneidebretter mit Natron putzen
Vor allem Holzschneidebretter nehmen leicht Gerüche an und lassen sich nicht in der Spülmaschine reinigen. Mit Natron gelingt es Ihnen, Gerüche, Speisereste, Schimmel und Fäulniserreger von den Brettern zu löschen. Bestreuen Sie dafür einen angefeuchteten Schwamm auf der weichen Seite mit Natron und reiben das Schneidebrett ab. Danach spülen Sie es gründlich mit Wasser ab. Eine andere Variante erspart das Schrubben und schont die Holzfasern: Tragen Sie eine feuchte Natronpaste (Natron mit ein paar Tropfen Wasser mischen, bis eine pastöse Masse entsteht) auf das Brett auf und lassen Sie es für etwa drei Stunden in der Sonne liegen. Danach können Sie es abbürsten und wieder verwenden.
Tipp 8: Schimmel in Fugen entfernen
Lästigen Schimmel in Fliesenfugen können Sie mit einer Natronpaste und einer ausgedienten Zahnbürste auf den Leib rücken. Dafür das Natron mit etwas Wasser vermischen und mit der Zahnbürste die betroffene Stelle putzen. Achtung: Wenden Sie die Paste nicht bei Silikonfugen an, da diese sonst beschädigt werden können.
Tipp 9: Angelaufenes Silber mit Natron zum Glänzen bringen
Um den Glanz von angelaufenem Silber wiederherzustellen, lohnt sich folgende Methode mit Natron, Aluminiumfolie und Kochsalz: Dafür legen Sie eine Schüssel mit Alufolie aus, füllen warmes Wasser dazu und lösen darin einen Teelöffel Natron sowie einen Teelöffel Kochsalz auf. Nun dürfen die angelaufenen Silberstücke für einige Zeit in diesem Reinigungsbad bleiben, bis sie wieder wie neu glänzen. Anschließend nehmen Sie sie aus dem Bad, spülen Sie mit reichlich Wasser ab und polieren sie mit einem weichen Tuch trocken.
Tipp 10: Spielzeug reinigen
Spielzeug aller Art lässt sich leicht mit einer Natronlösung säubern. Dafür fünf Teelöffel Natron in einen Liter warmes Wasser geben und auflösen. Wischen Sie dann das Spielzeug mit der Natronlösung und einem weichen Lappen ab. Dann mit klarem Wasser nachspülen und das Spielzeug gut trocknen lassen. Auch Stofftiere, die nicht waschbar sind, kann Natron auffrischen: Bestreuen Sie dafür das Kuscheltier mit einer dünnen Schicht Natron und lassen Sie es ein paar Stunden einwirken. Kleinere Flecken können sie behutsam mit einer weichen Bürste bearbeiten. Anschließend gründlich ausklopfen oder mit dem Staubsauger absaugen und das Kuscheltier ist wieder einsatzbereit.
Sind Backpulver und Natron das Gleiche?
Damit Kuchen beziehungsweise der Teig beim Backen schön luftig locker werden, können Natron oder Backpulver zum Einsatz kommen. Beide Pulver sind weiß, unterscheiden sich aber im Inhalt: Backpulver enthält zwar Natron, darüber hinaus aber auch einen Teil Säure und etwas Stärke als sogenanntes Trennmittel. Beim Kontakt mit Wasser oder Feuchtigkeit im Teig reagiert das Natron im Backpulver mit der Säure und es entsteht Kohlendioxid, das den Teig lockert.
Wer nur Natron zum Backen verwenden möchte, benötigt im Rezept also noch eine Säurekomponente. In vielen Rezepten mit Natron anstelle von Backpulver werden daher säuerliche Zutaten wie etwa Joghurt, in manchen Fällen auch etwas Essig aufgeführt.
Für die reinigende Wirkung, die Natron als Hausmittel entfaltet, reicht in den meisten Fällen auch Backpulver aus. Es ist allerdings teurer als reines Natron.
Ist Natron gesund für den Körper?
Natron wird auch gegen verschiedene körperliche Beschwerden eingesetzt. Seine Wirkung geht unter anderem darauf zurück, dass es basisch ist und dadurch Säuren (etwa die Magensäure) teilweise neutralisieren kann. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass es entzündungshemmende Eigenschaften hat. Bei einer dauerhaften Einnahme oder einer Überdosierung kann es allerdings auch schaden.
Gegen welche Beschwerden wird Natron eingesetzt?
Ein Teelöffel Natron in einem Glas Wasser kann beispielsweise Sodbrennen oder ein Völlegefühl lindern. Auch gegen Mundgeruch soll dieses Hausmittel helfen. Dafür wird es nicht getrunken, sondern als Mundspülung angewendet. So angewendet kann es Reizungen oder Entzündungen im Mund- und Rachenraum reduzieren, die im Zusammenhang mit Implantaten oder Prothesen entstehen.
Bei Patienten und Patientinnen mit chronischen Nierenerkrankungen wurde Natron bereits erfolgreich verabreicht, um einer Übersäuerung des Blutes entgegenzuwirken. Es verlangsamte sogar den Verlauf der Erkrankung. Fachleute vermuten, dass Natron auch einen Einfluss auf entzündliche Autoimmunerkrankungen haben könnte. Diese Annahmen sind jedoch noch nicht belegt.
Kann Natron Nebenwirkungen haben?
Keinesfalls sollten Sie Natron ohne Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt einnehmen, auch zur Vorsorge ist es nach aktuellem Stand nicht geeignet. Die regelmäßige Einnahme kann unter anderem zu Verdauungsproblemen führen, Stoffwechselprobleme auslösen und den Elektrolyt-Haushalt durcheinanderbringen. Auch das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper kann Natron stören.
Besonders folgende Personengruppen sollten vor der innerlichen Anwendung von Natron mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin sprechen:
- Schwangere
- Kinder
- Personen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden
- Personen mit hohem Blutdruck, Personen mit schwankendem oder auffälligem Blut-pH-Wert
- Personen mit Fieber oder Infektionen
- Personen mit gestörtem Wasserhaushalt
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