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Plastik, Glas oder Dose: Welche Verpackung ist umweltfreundlich?

Veröffentlicht am:04.03.2022

4 Minuten Lesedauer

Im Supermarkt vor der Getränkeauswahl wird man schnell ratlos. Welche Verpackung ist denn nun umweltschonend? Ist Glas die beste Wahl? Oder doch PET-Flaschen, Dosen, Tetra Pak, Hart- oder Weichplastikflaschen? Die Verpackungsarten im Check.

Eine Frau steht vor einem Getränkeregal mit Wasserflaschen in verschiedenen Verpackungen.

© iStock / 97

Wovon hängt ab, ob eine Verpackung umweltfreundlich ist?

Ob die verschiedenen Verpackungsmöglichkeiten für Getränke nachhaltig sind, darüber entscheidet nicht nur das reine Material. Auch Gewicht, Transportwege und Umweltauswirkungen der Herstellung der Rohstoffe spielen eine wichtige Rolle, ebenso wie die Produktionsart der Verpackung und ihre Recyclingquoten. Das Umweltbundesamt hat verschiedene Studien miteinander verglichen und kommt zu einem klaren Ergebnis: Grundsätzlich sind Mehrwegflaschen sowohl aus Glas als auch aus Polyethylenterephthalat (PET) gegenüber Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen aus ökologischer Sicht auf jeden Fall die bessere Wahl. Es lohnt sich allerdings, einen etwas genaueren Blick auf die einzelnen Verpackungen zu werfen – denn jede Art hat ihre Vor- und Nachteile.

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Was ist eine PET-Flasche und was bedeutet sie für die Umwelt?

Polyethylenterephthalat klingt zunächst nicht besonders nachhaltig. Dieser Kunststoff zählt zu den Polyesterarten und wird meist auf Basis von Erdöl hergestellt. Das Material kommt sowohl bei Mehrweg- als auch bei Einwegflaschen zum Einsatz. Der Unterschied: Eine PET-Mehrwegflasche lässt sich bis zu 25-mal wieder befüllen, bevor sie endgültig recycelt werden muss. In den meisten Fällen entstehen aus diesen recycelten Flaschen aber keine neuen PET-Flaschen. Vielmehr werden aus ihnen Folien oder Fasern hergestellt.

Ihre Vorteile: Sie sind leicht, verbrauchen beim Transport weniger Energie als beispielsweise Glas und auch bei ihrer Herstellung konnte der Energieaufwand deutlich reduziert werden, was sie im Vergleich zu früher nachhaltiger macht. Ihre Nachteile: Für die Produktion ist Erdöl notwendig, das nur begrenzt vorhanden ist und keine gute Ökobilanz aufweist.

Sind PET-Flaschen giftig?

Oftmals kursieren Gerüchte, dass Kunststoffflaschen gesundheitsgefährdend sind.

Für PET-Flaschen gilt das nicht, da keine gesundheitsgefährdenden Weichmacher oder Chemikalien zum Einsatz kommen. Gleichwohl sollten Sie PET-Flaschen nicht unnötig lang der Sonne aussetzen: Durch Hitze und UV-Strahlung können sich Stoffe aus dem Kunststoff lösen.

Ist Glas nachhaltiger als Plastik?

Der große Vorteil einer Glasflasche: Sie ist zu 100 Prozent wiederverwertbar und damit durchaus nachhaltig. Sie lässt sich sogar auf unterschiedliche Arten mehrfach nutzen. So kann sie bis zu 50-mal wieder befüllt oder alternativ eingeschmolzen werden. Dann entstehen daraus neue Glasprodukte. Doch wie bei PET-Flaschen gibt es auch bei Glas Argumente, die gegen Glasflaschen in Verbindung mit Nachhaltigkeit sprechen. Zum einen ist ihr Gewicht für höhere CO2-Emissionen beim Transport verantwortlich. Das macht sich vor allem dort bemerkbar, wo die Flasche weite Strecken vom Abfüll- zum Verkaufsort zurücklegen muss. Je größer die Entfernung, desto schlechter die Ökobilanz. Hinzu kommt: Das Einschmelzen des Altglases funktioniert nur unter erheblichem Energieeinsatz.

Das Umweltbundesamt kommt zu dem Ergebnis, dass sich Glas- und PET-Flaschen je nach Einsatzgebiet in der Ökobilanz nur geringfügig unterscheiden und damit beide nachhaltig sind. Für die Bereitstellung von 1.000 Liter Mineralwasser liegt die PET-Mehrwegflasche etwas vor der Glas-Mehrwegflasche.

Ein Kasten mit Glaswasserflaschen.

© iStock / RapidEye

Ein Blick auf die Verpackung lohnt sich – Glasflaschen lassen sich zu 100 Prozent recyceln und sind somit nachhaltig.

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Ist das Tetra Pak besser als Plastik?

Schaut man in ein typisches Supermarktregal, sieht man besonders Säfte und Milch in Getränkekartons verpackt. Ob das nachhaltig ist? Hier kommt es vor allem auf das verwendete Material an. Gestützt auf eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg aus dem Jahr 2019 bezeichnet das Bundesumweltministerium Getränkekartons als ökologisch vorteilhafte Verpackungen. Die Begründung: Sie seien sehr leicht, bestünden teilweise auch aus nachwachsenden Rohstoffen wie Papier und könnten fachgerecht recycelt werden. Einige der Getränkehersteller setzen sogar auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Deshalb ist ein solcher Getränkekarton aus nachhaltigen Gesichtspunkten durchaus eine gute Wahl.

Allerdings haben Getränkekartons auch einen gewissen Plastikanteil, was sie weniger nachhaltig macht, denn die sogenannten Ausgießhilfen bestehen aus Kunststoff. Sobald diese Kartons aus verschiedenen Materialien bestehen – Kunststoff, Aluminium und Papier –, schwindet der ökologische Vorteil laut NABU: Der Materialmix macht es schwer, sie zu recyceln. Zudem ist viel Energieaufwand notwendig, um sie überhaupt erst herzustellen.

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Was ist nachhaltiger: Glas oder Dose?

Die Getränkedose ist wenig nachhaltig und kommt deshalb in dem Vergleich – sowohl mit Glas- wie auch PET-Flaschen – am schlechtesten weg. Das liegt vor allem daran, dass deren Produktion viel Energie benötigt und, da es in Deutschland nur wenige Abfüllanlagen gibt, die Dosen über lange Strecken transportiert werden. Ihr geringes Gewicht kann diese Nachteile nicht ausgleichen.

Zwar lassen sich die Getränkedosen vollständig recyceln, allerdings muss für die Produktion von Getränkedosen auch neues Material eingesetzt werden. Diese Rohstoffe stammen hauptsächlich aus Südamerika, Asien oder Australien. Die Natur dort vor Ort leidet entsprechend unter dem Abbau der Rohstoffe, sei es in Form der Abholzung von Regenwald oder der Entstehung giftiger Schlämme, die Böden belasten. Deshalb ist die Getränkedose klares Schlusslicht bei der Ökobilanz und gehört zu den weniger umweltfreundlichen Verpackungen.

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