Müll vermeiden
Nachhaltig menstruieren: So nähen Sie Stoffbinden ganz einfach selbst
Veröffentlicht am:13.07.2021
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Nachhaltigkeit wird zu einem immer wichtigeren Thema – auch im Hinblick auf die Monatsblutung. Inzwischen gibt es einige Alternativen zu den herkömmlichen Menstruationsprodukten. Eine davon ist die Stoffbinde. Diese können Sie ganz einfach selbst nähen.

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Nachhaltig menstruieren – warum?
Hygieneprodukte für die Monatsblutung verursachen im Laufe eines Lebens sehr viel Kosten und Müll. Der Großteil der herkömmlichen Artikel ist Einweg und landet somit im Restmüll, dem Abfluss oder in der Natur. Hinzu kommt, dass die Inhaltsstoffe von Tampons, Binden & Co. oft sehr fragwürdig sind. Obwohl wir sie an so empfindlichen Stellen unseres Körpers tragen, gibt es in der EU keine Kennzeichnungspflicht. Aus diesen Gründen interessieren sich immer mehr Menschen für nachhaltige Menstruationsprodukte.
Tampons & Co: umwelt- und gesundheitsschädlich
Etwa drei Viertel der Menstruierenden bevorzugen nach wie vor Tampons. Diese bestehen im Regelfall aus industriell hergestellter Viskose, die aus Holzfasern gefertigt wird, oft auch gemischt mit Baumwollfasern. Damit die Artikel möglichst rein und weiß aussehen, werden sie gebleicht – unter hohem Energie- und Wasseraufwand. Bei Bleichprozessen mit Chlor werden Gifte freigesetzt, die in Verbindung mit Unfruchtbarkeit und Krebserkrankungen gebracht werden.
Duftstoffe und Weichmacher in den Hygieneartikeln können für Hautirritationen, Pilzinfektionen, Eierstockentzündungen und in seltenen Fällen zum toxischen Schocksyndrom führen. Zwar gibt es inzwischen einige Hersteller, die auf Bio-Produkte setzen und deren Verträglichkeit auch um einiges besser ist, aber dennoch: Ein Tampon bleibt ein Wegwerfartikel, ebenso wie eine nicht waschbare Binde.
Eine Alternative: Stoffbinden
Neben Menstruationstassen und Periodenunterwäsche erfreut sich eine weitere Alternative wachsender Begeisterung: die Stoffbinde. Für viele mag die Vorstellung, waschbare Stoffbinden wiederzuverwenden, zunächst befremdlich sein.
Waschbare Stoffbinden sind weitaus ökologischer und umweltfreundlicher als Einweg-Produkte. Dabei sind sie nicht weniger hygienisch: Bereits bei einer 60-Grad-Wäsche werden nahezu alle Keime vollständig entfernt. Zudem bestehen sie meistens aus reiner Baumwolle, worüber sich auch unser Körper freut.
- Stoffbinden saugen in etwa gleich viel Blut auf wie herkömmliche Wegwerfprodukte.
Das bedeutet, an starken Tagen benötigt man etwa drei bis vier Binden, an leichten Tagen muss sie nur zwei bis dreimal gewechselt werden. Je nachdem, wie lange die Blutung dauert, benötigt man pro Menstruation also zwischen 15 und 25 Stoffbinden.
- Wer seine Stoffbinde unterwegs wechseln muss, braucht sich keine Sorgen zu machen:
In Drogerieläden und Online-Shops gibt es sogenannte Wet & Dry-Taschen. Diese schließen den Geruch ein und bestehen innen aus wasserfestem Material. Die Taschen haben zwei Fächer, in denen gebrauchte und ungetragene Binden getrennt voneinander aufbewahrt werden können. Nach der Menstruation können sie gemeinsam mit den Stoffbinden problemlos bei 60 Grad gewaschen werden. Eine Alternative dazu ist eine sicher verschließbare Plastikdose: Auch diese sorgt dafür, dass kein unangenehmer Geruch entsteht und kann einfach gereinigt sowie desinfiziert werden

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Stoffbinden selber nähen – so funktioniert’s
Stoffbinden selbst zu nähen ist ganz einfach und daher auch für Nähanfänger bestens geeignet. Folgende Materialien braucht es:
- Außenstoff: Zwei Stück dünne Baumwollstoffreste (im besten Fall Bio-Baumwolle) in 25 cm x 30 cm für eine kleine Binde, in 30 cm x 40 cm für die große Variante
- Ein Stück dickeren, saugfähigen Baumwollstoff (Moltontuch, Flanell oder Frottee) in 7 cm x 22 cm für eine kleine Binde, in 8 cm x 28 cm für die große Variante
- Maßband
- Schere, Stecknadeln/Klammern, Garn
- Zwei kleine Druckknöpfe (gibt es zum Eindrücken mit einer Knopfzange oder zum Annähen), alternativ etwas Klettverschluss
- Nähmaschine (per Hand geht es auch, dauert jedoch etwas länger)
- Schnittvorlage
Schritt 1: Das Schnittmuster Schritt 2: Zuschnitt Außenstoff Schritt 3: Zuschnitt Einlage Schritt 4: Ab an die Nähmaschine Schritt 5: Vernähen Schritt 6: Drückknöpfe anbringen
Tipp
Vor allem Stoffreste, die schon länger im Schrank liegen, sind oft zerknautscht. Dadurch fällt das Zuschneiden schwerer. Bügeln Sie die Stoffreste, bevor Sie sie am Schnittmuster befestigen – schon klappt’s!