Müll vermeiden
Kompostieren: So entsteht aus Abfällen bester Dünger
Veröffentlicht am:11.08.2021
4 Minuten Lesedauer
Gemüsereste? Ja. Eierschalen? Ebenfalls. Zitrusfruchtschalen? Nur unter bestimmten Umständen. Wer sich einmal mit dem Thema Kompostierung auseinandergesetzt hat, weiß: Der Wille ist da, doch die Umsetzung klappt nicht immer ganz. Denn längst nicht alles, was biologisch ist, darf auf dem Komposthaufen im Garten landen. Was auf den Kompost darf und was nach wie vor in den Biomüll gehört, erfahren Sie hier.
Was genau ist Kompost?
Per Definition handelt es sich beim Kompostieren um einen biologischen Prozess – nämlich den Abbau und Umbau von organischen Abfällen und Reststoffen. Unter Einfluss von Sauerstoff verrottet organisches Material. Es entsteht Kompost, der sich als Bodenverbesserungs- und Düngemittel eignet. Die Kompostierung ahmt so einen natürlichen Ablauf nach: Aus abgestorbenen Resten entwickelt sich fruchtbarer Humus und daraus wieder neue Pflanzensubstanz. Kompost gibt dem Boden entzogene Nährstoffe und organische Substanz zurück. Denn die natürliche Fruchtbarkeit eines (Garten-)Bodens ist irgendwann erschöpft – er braucht neue Nährstoffe.
Drei gute Gründe fürs Kompostieren:
Abfallmenge reduzieren
Beim Kompostieren werden biologische Abfälle aus Haushalt und Garten sinnvoll weiterverwertet. Das reduziert die Abfallmenge und trägt dazu bei, natürliche Stoffkreisläufe zu schließen. Zusätzlicher Pluspunkt: Einige Landkreise und kreisfreie Städte unterstützen die Eigenkompostierung durch einen Nachlass bei der Abfallgebühr.
Wertvollen Dünger selbst herstellen
Aus Küchen- und Gartenabfällen entsteht durch Kompostieren Humus. Im eigenen Garten ist das ein wertvoller Dünger, der dauerhaft die Fruchtbarkeit des Bodens erhält. Denn humusreiche Böden sind krümelig. Durch diese Struktur können sie Wasser besser speichern und Pflanzenwurzeln ausreichend mit Luft versorgen. Außerdem zersetzen Bodenorganismen fortwährend Humus und bauen ihn um.
Klima schützen
Kompost ersetzt Torf vollwertig – und schützt so indirekt Moore und Klima. Torf aus Mooren ist Bestandteil der handelsüblichen Gartenerde. Zwar ist Torf ein natürlicher Rohstoff, es ist aber nicht umweltfreundlich, ihn im Garten einzusetzen. Denn solange Torf nass ist, kann er Kohlenstoffdioxid (CO2) speichern und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Umgekehrt heißt das: Wird der Torf für die Herstellung von Gartenerde abgebaut, setzt das CO2 frei, welches als klimaschädliches Gas in die Atmosphäre entweicht.
Gut geeignet für den Kompost
- Grasschnitt
- Laub
- Baum- und Heckenschnitt
- Obst- und Gemüsereste
- Kaffee- und Teefilter mitsamt Kaffeesatz und Teeblättern
- Eierschale
- altes Brot
Nur in Maßen geeignet
- Schalen von Südfrüchten: Sie haben weite Transportwege hinter sich und werden mit pilztötenden Substanzen (Fungiziden) behandelt, um länger haltbar zu bleiben. Diese Fungizide sind biologisch abbaubar, in geringen Mengen beeinträchtigen sie den Rotteprozess nicht. Je kleiner die Schalen geschnitten sind, desto schneller verrotten sie.
- Federn und Haare: Sie sollten nicht in zu großen Mengen auf den Kompost. Sie können in großen Mengen eine geschlossene Schicht bilden, die die Luftzirkulation einschränkt.
- Frischer Rasenschnitt: gut verteilen oder besser zuvor trocknen, sonst klebt er zusammen und fault.
- Papier und Pappe: Sind Küchenabfallbehälter mit Küchenkrepp oder Zeitungspapier ausgekleidet, kann dies mit auf den Kompost. Das gilt jedoch nicht für größere Mengen sowie bedrucktes Papier oder Eierschalenkartons. Diese sind in der Altpapiertonne besser aufgehoben.
- Kleintierstreu: Holz- oder Strohstreu von Kaninchen, Meerschweinchen oder Vögeln ist kompostierbar. Streu und Kot sollten jedoch gut mit anderen Kompostmaterialien vermischt werden. Hygienische Gründe sprechen dafür, nur Kleintierstreu von Pflanzenfressern zu verwenden.
- Holzasche: Asche aus dem Kamin oder vom Grill darf nur auf den Kompost, wenn sie von unbehandeltem Holz stammt. Ist die Asche gut mit anderen Materialien vermischt, kann sie in geringen Mengen als mineralischer Bestandteil zugefügt werden. Von größeren Ascheanteilen ist abzuraten – die in der Asche konzentrierten Schwermetalle können sich im Kompost absetzen.
Nicht geeignet
- Fleisch, Knochen und gekochte Essensreste: Diese Abfälle locken Ungeziefer an – sie gehören in die Biotonne.
- Kranke Pflanzenteile oder Pflanzen mit Schädlingsbefall: Beispielsweise Kohlpflanzen mit Kohlherniebefall, Tomaten und Kartoffeln mit Kraut- und Knollenfäule oder Ähnliches sollten Sie besser über die Biotonne entsorgen.
- Eingewanderte Pflanzen: Neophyten wie Beifuß-Ambrosia oder Herkulesstaude gehören ebenfalls in die Biotonne oder den Restmüll, damit sie sich nicht im Garten ausbreiten.
- Briketts: Ebenso wie Asche enthalten Briketts häufig Ablagerungen von Schwermetallen und sollten deswegen nicht auf den Kompost.
- Staubsaugerbeutel: Auch hier finden sich häufig schädliche Stoffe.
- Grasschnitt von Rasen: Wurde der Rasen mit Herbiziden gegen Unkräuter behandelt, gehört der Schnitt zu einer Annahmestelle für Grünabfälle.
- Behandeltes Holz: Spanplatten sowie beschichtetes Papier wird besser im Restmüll entsorgt.
- Einstreumaterialien auf Granulatbasis: Das Kleintierstreu ist nicht ausdrücklich als biologisch abbaubar gekennzeichnet? Dann gehört es in die Restmülltonne. Achtung: Aus hygienischen Gründen sollten sowohl Streu als auch Fäkalien von Hunden, Katzen oder anderen fleischfressenden Tieren nicht auf dem Kompost landen.
- Schlamm: Achtung – in Schlamm aus Dachrinnen bleiben häufig Rückstände, die nicht auf den Kompost gehören.
Das ist kein Biomüll
- Glas
- Metall
- Kunst- und Verbundstoffe
- Öl- und Farbreste
- Bauschutt und Mörtel
Umwelt-Tipp
Darin können Sie Biomüll, der für den Kompost weniger gut geeignet ist, trotzdem umweltfreundlich entsorgen.
Was gilt es beim Kompostieren zu beachten?
Kompost braucht Luft und Kontakt zur Erde. Deshalb sollte eine Kompostmiete nie auf befestigtem Untergrund, auf Beton oder Pflaster stehen. Ohne Luftzufuhr von unten können Bodenorganismen von unten einwandern, Flüssigkeit kann in die Erde sickern. Damit die Luft zirkulieren kann, braucht der Kompostbehälter zahlreiche Öffnungen.
Die richtige Mischung für den Kompost
Gute Komposterde entwickelt sich aus einer möglichst bunten Mischung organischer Materialien aus Garten und Küche. Es empfiehlt sich, trockene, faserige Stoffe wie Zweige und Stängel mit weichen und nassen Abfällen zu mischen. Das können Kartoffelschalen, Salatreste, Kaffeesatz oder frischer Grasschnitt sein. Die groben Anteile sorgen für gute Durchlüftung. Wenn die Luft nicht zirkulieren kann, entsteht Fäulnis – und die Umwandlung in Kompost kommt zum Stillstand.
Tipp: Würmer sind fleißige Helfer im Kompost, sie fühlen sich in Kaffee- und Teesatz wohl. Auch Schnittlauchreste, Zwiebel- und Knoblauchschalen ziehen sie wie magisch an. Diese Reste also unbedingt sammeln und auf den Kompost werfen.
Was kompostiert am schnellsten?
Je kleiner die Bestandteile sind, desto schneller beginnt die sogenannte Rotte. Das gilt vor allem für schwer zersetzbare Stoffe – Äste und Zweige also am besten mit einem Gartenhäcksler schreddern, Stroh oder Papier gut zerkleinern, Schalen von Banane, Zitrone oder Orange klein schneiden. Das vergrößert die Angriffsfläche für Mikroorganismen und die Umwandlung kann schnell einsetzen.
Ausrüstung fürs Kompostieren
Beschleunigen lässt sich die Kompostierung durch einen geschlossenen Behälter oder Thermokomposter. Im Gegensatz zum offenen Kompost kann er die Wärme und Feuchtigkeit besser halten.