Müll vermeiden
Statt kaufen: teilen, tauschen und verschenken
Veröffentlicht am:25.04.2022
4 Minuten Lesedauer
„Sharing is caring“ bedeutet „Teilen ist Kümmern“. Das Teilen, Tauschen, Leihen und Verschenken von Gütern ist wichtiger Teil einer neuen Nachhaltigkeitskultur geworden. Einfache Tipps für weniger Konsum und mehr Lebensqualität.
Bewusster Konsum für das Klima
Schon wieder hängt ein neuer Pullover im Kleiderschrank oder ein Vollautomat ersetzt die alte Kaffeemaschine, obwohl diese noch gut funktioniert hat. Doch immer häufiger stellen sich Menschen die Frage: Brauche ich das überhaupt? Wie können gut erhaltene Dinge, die aussortiert werden, sinnvoll weiterbenutzt werden? Benötige ich ein eigenes Auto, obwohl es 23 Stunden am Tag in der Garage steht, oder einen eigenen Rasenmäher, den ich doch auch mit den Nachbarn teilen könnte? Dieses Umdenken, das in Zeiten von Klimawandel und Ressourcenknappheit stattfindet, schafft Raum für neue, nachhaltige Wege des Konsums. Das Potenzial ist groß: Wer tauscht, teilt und leiht, statt zu kaufen, vermeidet Müll, schont Ressourcen, spart Energie und bares Geld. Inzwischen gibt es viele Online-Sharing-Plattformen, die diese nachhaltige Form des Konsums unterstützen.
Autos und Fahrräder als Gemeinschaftsgut
Für Stadtbewohner ist Carsharing eine empfehlenswerte Alternative zum eigenen Auto. Wer es nutzen will, registriert sich beim Anbieter und schon kann es losgehen. Je nach Standort gibt es zwei Optionen:
- Stationsgebundenes Carsharing: Der Mieter holt das Auto an speziellen Stationen oder Standorten ab.
- Flexibles Carsharing: In großen Städten ist Carsharing noch flexibler und einfacher: Es lässt sich per Smartphone prüfen, wo ein freies Auto in der Nähe zur Verfügung steht.
Für Autobesitzer lohnt es sich ebenfalls, das eigene Auto zu teilen. Das ist die dritte Option, ein Auto mit anderen zu nutzen:
- Privates Carsharing (auch „peer-to-peer Carsharing“ oder „nachbarschaftliches Autoteilen“): Wer ein Auto hat, es aber selten nutzt, kann es für andere Fahrer zur Verfügung stellen und damit in vielen Fällen die Kosten für das eigene Auto decken. Anbieter für privates Carsharing sind zum Beispiel die Internetplattformen Getaround, Getaway, Snappcar und Turo. Hier findet die Vermittlung zwischen Autobesitzer und Mieter statt.
Nicht zu vergessen: die gute, alte Fahrgemeinschaft. Auch hier gibt es Onlineplattformen, die Fahrer und Mitfahrer vermitteln. Etwa Blablacar, Flinc, Bessermitfahren.de oder Fahrgemeinschaft.de.
Sie besitzen kein eigenes Rad, Sie wollen nur den Hin- oder Rückweg mit dem Rad zurücklegen oder eine Erkundungstour durch eine fremde Stadt machen? Dann sind Sie mit Bikesharing gut beraten. Öffentliche Fahrradverleihsysteme existieren bereits in vielen Städten Deutschlands und sind leicht zugänglich. Die Räder lassen sich je nach Standort mit der entsprechenden App ausleihen.
Elektrogeräte, Bücher und Kleidung teilen und tauschen
Verschenk- und Tauschbörsen sind eine nachhaltige Möglichkeit von Konsum. Gegenstände, die noch intakt sind, aber nicht mehr gebraucht werden, weiterzugeben oder gegen etwas anderes einzutauschen, spart Ressourcen – und Geld.
Neben Flohmärkten, Secondhand- und Umsonst-Läden gibt es im Internet zahlreiche Plattformen, auf denen Sie Bücher, Kleidung, Elektrogeräte, Werkzeuge, Spiele und vieles mehr verschenken und tauschen können. Hier einige Adressen:
- Internet-Verschenkmärkte: Börse zum Verschenken und Tauschen, die Abfallwirtschaftsbetriebe kostenlos anbieten. Mit der Überblickskarte auf der Website finden Sie Internetmärkte in Ihrer Umgebung.
- Nebenan.de: Nachbarschaftsbörse zum Tauschen, Leihen, Schenken und vielem mehr.
- Tauschgarten.de: Tauschbörse für Pflanzen und Gartenartikel.
- Tauschgnom.de: Tauschbörse für Bücher, Filme, Hörbücher, Kleidung und vieles mehr .
- Freecycle.org: Tauschbörse für Gebrauchtes.
- Openbookcase.de: Die Karte hilft dabei, öffentliche Buchschränke in der Nähe zu finden.
- Tauschticket.de: Tauschbörse für Bücher, Musik, Kleidung, Elektrogeräte und vieles mehr.
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Wohnraum teilen: mit WGs und Vermietung
Seit Jahrzehnten werden die Haushalte in Deutschland immer kleiner. Laut Statistischem Bundesamt leben derzeit über 70 Prozent der Bevölkerung in Ein- oder Zweipersonenhaushalten. Wenn das kein Grund für mehr Wohngemeinschaften ist! Diese haben nämlich viele Vorteile:
- Teilen von Elektrogeräten: Wer in einer Wohngemeinschaft lebt, kann sich auch Waschmaschine, Kühlschrank und Trockner teilen. So wird Material für die Herstellung der Geräte und damit auch Energie gespart. Das wirkt sich positiv auf das Klima aus. Auch innerhalb eines Hauses oder Wohnkomplexes wird die Umweltbelastung reduziert, wenn man Geräte gemeinsam nutzt.
- Weniger Baumaterialen notwendig: Je weniger Wohnfläche notwendig ist, desto weniger Materialien müssen verbaut werden.
- Gesenkte Heizkosten und Emissionen: Wer für mehrere Personen heizt, spart Heizkosten. Das schont den Geldbeutel und reduziert Emissionen.
- Gegenseitige Unterstützung: Vor allem für Senioren sind Wohngemeinschaften eine Option, wenn sie so lange wie möglich im eigenen Zuhause leben möchten.
Nachhaltig ist es außerdem, den eigenen nicht genutzten Wohnraum zu vermieten. Apartment-Sharing liegt auch bei Urlaubern im Trend. Dieses Teilen des Wohnraums ist allerdings nur dann nachhaltig, wenn es sich tatsächlich um Privatunterkünfte handelt, die nur für begrenzte Zeit vermietet werden oder in denen Wohnraum mitbenutzt wird. Airbnb beispielsweise bietet viele Wohnungen ausschließlich über Tourismusportale an. Bezahlbarer Wohnraum verringert sich so für Wohnungssuchende vor allem in attraktiven Städten, da die Wohnungen vom normalen Wohnungsmarkt verschwinden.
Nahrungsmittel: Weniger verschwenden, mehr teilen
Bei der Vermeidung der Lebensmittelverschwendung gibt es in Deutschland großen Nachholbedarf: Rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel landen pro Jahr im Müll. Den Großteil entsorgen Privathaushalte (52 Prozent). Pro Person und Jahr werden etwa 75 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen.
Neben einer effektiven Resteverwertung ist es sinnvoll, den Verzehr von Nahrungsmitteln besser zu planen und weniger einzukaufen. Außerdem bietet es sich an, Lebensmittel zu teilen. Das ist zum Beispiel über die örtlichen Tafeln möglich, die Lebensmittel nicht nur von Unternehmen, sondern auch von Privatpersonen einsammeln. Privates Foodsharing ist ebenfalls eine Option: Es wird vielerorts über Gruppen in den sozialen Medien praktiziert. Auch auf der Plattform Foodsharing können sich Privatpersonen registrieren. Ehrenamtliche Mitarbeiter verteilen hier Lebensmittel.