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Müll vermeiden

Sind Waschnüsse eine ökologische Alternative zum Waschmittel?

Veröffentlicht am:02.12.2022

3 Minuten Lesedauer

Waschnüsse gelten als klimafreundliche Alternative zu herkömmlichen Waschmitteln. Als Naturprodukt beinhalten sie keine Zusatzstoffe und sind biologisch abbaubar. Doch sind sie wirklich so nachhaltig? Und wie gut waschen sie überhaupt?

Waschnüsse in einem Leinensack und Kernseife auf einer Arbeitsplatte.

© iStock / Aygul Bulte

Was sind Waschnüsse?

Der Name ist Programm: Waschnüsse sind Nüsse, die zum Waschen von schmutziger Wäsche genutzt werden. Es handelt sich um die Früchte des Waschnussbaums – auch als Seifenbaum bekannt –, der in tropischen und subtropischen Regionen Asiens zu Hause ist. In Indien werden Waschnüsse daher schon seit Langem als Waschmittel und sogar als Shampoo genutzt. Auf dem deutschen Markt sind sie erst seit einigen Jahren erhältlich, als ökologische Alternative zu chemischem Waschpulver. Den in der Schale enthaltenen Pflanzenstoffen, den sogenannten Saponinen, wird eine säubernde Wirkung zugesprochen. In Verbindung mit Wasser bilden sie eine seifenähnliche Substanz, erkennbar an der Schaumbildung. Aufgrund dieser Wirkung werden Saponine auch handelsüblichen Waschmitteln zugesetzt.

Heimische Waschnüsse

Auch deutsche Rosskastanien gelten als umweltfreundliches Waschmittel.

Wie die asiatischen Waschnüsse enthalten auch die Früchte der in Deutschland beheimateten Kastanienbäume Saponine. Das macht Rosskastanien zu einer günstigeren und nachhaltigeren Alternative zu indischen Waschnüssen, da kein langer Transportweg anfällt.

Wie kann man mit Waschnüssen waschen?

Bevor Waschnüsse verwendet werden können, stellt sich die Frage: „Wo bekommt man Waschnüsse?“ Während einem die Rosskastanien im Herbst praktisch vor die Füße fallen, erhält man asiatische Waschnüsse nur in Drogerien oder Supermärkten – dafür allerdings das ganze Jahr über. Dort sind sie in Form von Schalen oder Pulvern erhältlich. Waschnüsse und Waschkastanien werden folgendermaßen angewendet:

Waschnüsse

Da die Schalen für Waschnüsse sich nicht auflösen, sondern lediglich Saponine freigeben, werden sie in einem kleinen Baumwollsack direkt zur Wäsche hinzugegeben. Für eine Waschladung benötigen Sie etwa sechs bis acht halbe Waschnussschalen. Auch für die Pulverform empfehlen sich kleine Baumwollsäckchen, da Rückstände bleiben können. Im Anschluss können die Waschnüsse auf dem Kompost oder im Bio-Müll entsorgt werden.

Kastanien

Wäsche waschen mit Rosskastanien ist etwas aufwendiger:

  1. Machen Sie aus etwa acht bis zehn Kastanien Waschmittel, indem Sie sie mit einem scharfen Messer klein hacken. So setzen Sie die Saponine aus dem Inneren frei. Falls Sie vorhaben, weiße Wäsche zu waschen, sollten Sie zusätzlich noch die Schale entfernen, um Verfärbungen vorzubeugen.
  2. Legen Sie die Kastanienstücke über Nacht in 300 Milliliter Wasser ein.
  3. Sieht die Flüssigkeit milchig aus und schäumt, wenn sie geschüttelt wird, können Sie die Kastanienstücke absieben.
  4. Geben Sie das Waschmittel aus Kastanien als Alternative für Flüssigwaschmittel ins Spülfach Ihrer Waschmaschine.

Tipp: Waschnüsse wie Kastanien sind geruchsneutral. Für einen frischen Duft sorgen ein paar Tropfen ätherisches Öl im Weichspülfach. Zudem kann hartes Wasser die Waschqualität beeinträchtigen, darum empfiehlt es sich, pro Waschgang einen Teelöffel Waschsoda zusätzlich in die Trommel zu geben.

Eingeweichte Waschkastanien in einem Weckglas stehen vor der Waschmaschine.

© iStock / Helin Loik-Tomson

Waschnüsse sind ein Naturprodukt, aber für die gründliche Reinigung von Textilien eher nicht geeignet und auch nicht nachhaltiger als herkömmliches Waschmittel.

Ist der Einsatz von Waschnüssen sinnvoll?

Anbieter feiern Waschnüsse als „ideale Waschlösung“. Auf den ersten Blick spricht auch vieles dafür, doch kann das Naturprodukt wirklich halten, was es verspricht?

Vorteile

Ein Pro-Argument, das sofort ins Auge springt, ist die Verträglichkeit: Waschnüsse als Naturprodukt, das ohne Chemie und Verpackungsmüll auskommt. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, auch Menschen, die allergisch auf Waschmittel reagieren oder die von Neurodermitis betroffen sind, können mit dem Produkt sorgenfrei ihre Wäsche waschen. Hinzu kommt, dass sich Waschnüsse für alle Textilien eignen und jeder Waschtemperatur standhalten. Bei 30 oder 40 Grad Celsius können sie 2- bis 3-mal benutzt werden.

Nachteile

Stiftung Warentest hat Waschnüsse und Kastanien auf ihre Qualität untersucht. Das Ergebnis: Obwohl sie an Bäumen wachsen, sind sie nicht zwangsläufig nachhaltiger als chemisch hergestellte Waschmittel. Grund ist neben dem Transportweg, den Waschnüsse zurücklegen müssen, die schwache Reinigungskraft. Sie eignen sich nicht für alltägliche Flecken durch etwa Tee, Spinat und Schokolade. Es braucht daher zusätzliche Waschgänge, die zu einem erhöhten Strom- wie Wasserverbrauch und zum Verbrauch der Kleidung führen. Zudem setzt sich der aus der Wäsche gelöste Schmutz auf den Textilien ab, statt mit dem Wasser nach dem Spülgang die Waschmaschine zu verlassen. Das liegt daran, dass die Waschnüsse die Schmutzpartikel nicht im Spülwasser halten können. Die Folge: Die Wäsche ergraut schnell.

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Fazit: Waschnüsse und selbst heimische Kastanien, die sogar klimaneutral sind, wenn man sie sammelt, sind nicht nachhaltiger als herkömmliches Waschmittel. Zwar enthält dieses Stoffe, die biologisch nicht vollständig abbaubar sind, aber sie entfernen Schmutz viel besser. Und mit ein paar Tipps lässt sich der ökologische Fußabdruck deutlich reduzieren.

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