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Gesundheitsmagazin

Nachhaltige Ernährung

Wildkräuter sammeln: Darauf sollten Sie achten

Veröffentlicht am:26.04.2024

5 Minuten Lesedauer

Bärlauch, Sauerampfer, Liebstöckel, Waldmeister oder Kerbel: Wie Sie beim Wildkräuter sammeln Verwechslungen mit giftigen Pflanzen vermeiden. Und was Sie beim Pflücken beachten müssen.

Gärtner schneidet Kräuter mit Schere ab.

© iStock / PaulMaguire

Darum sind Kräuter so gesund

Kräuter verleihen vielen Gerichten ein würziges Aroma und sind gut für unsere Gesundheit. Einige Kräuter werden in der Naturheilkunde als Heilpflanze bezeichnet. Viele Wild- und Küchenkräuter haben einen positiven Effekt auf unseren Magen-Darm-Trakt:

  • Dill und Rosmarin sollen beispielsweise verdauungsfördernd wirken.
  • Pfefferminze beruhigt unseren Magen bei Krämpfen.
  • Bitterstoffe in Thymian, Oregano und Rosmarin regen den Appetit an.

Ätherische Öle, die auch für den charakteristischen Duft der Kräuter verantwortlich sind, haben teilweise eine antibakterielle und potenziell entzündungshemmende Wirkung. Sie können sowohl gegen Bakterien als auch Viren und Pilze eingesetzt werden.

Bei Erkältungen wirken Kräuter in Form von Tee zudem oft schleimlösend. Die Pflanzen helfen aber nicht nur innerlich, sondern auch bei äußerlicher Anwendung. Manche Öle können beispielsweise Juckreiz mildern.

Mehr Kräuter, weniger Salz

Wer mit vielen Kräutern kocht, kann sogar Salz in der Küche reduzieren. Das tut dem Blutdruck gut und schmeckt noch dazu besser.

Kräuter sammeln: Das sollten Sie beachten

Das Sammeln von Wildkräutern ist gesetzlich erlaubt – jedoch gilt die Handstraußregel. Im Bundesnaturschutzgesetz ist festgeschrieben, dass jede Person in geringen Mengen und für den persönlichen Bedarf Wildkräuter oder auch Früchte und Pilze pflücken darf. Ausgenommen davon sind Naturschutzgebiete. In manchen Städten und Kommunen gibt es extra ausgezeichnete Flächen, auf denen das Sammeln von Kräutern ausdrücklich erwünscht ist. Darüber hinaus sind abgeschiedene Stellen in Parks, Friedhöfe oder auch umzäunte Spielplätze gute Orte zum Kräuterpflücken. Hier können Sie Kräuter finden, die nicht verunreinigt sind – zum Beispiel durch den Urin von Hunden. Auch auf wenig begangenen Pfaden in Wäldern wachsen oft frische Wildkräuter.

Weitere Tipps für das Sammeln von Kräutern:

  1. Wenn Sie bewusst auf Kräutersuche gehen, ziehen Sie sich am besten lange Kleidung und festes Schuhwerk an, um sich vor Zecken zu schützen. So reduzieren Sie auch den Kontakt zu Allergenen und hautreizenden Pflanzen.
  2. Reißen Sie möglichst nicht an der Pflanze, sondern zwicken Sie Blätter oder Stängel mit den Fingern oder einer Schere ab. So bleiben die Kräuter unbeschadet.
  3. Verstauen Sie gesammelte Wildkräuter abgedeckt, damit sie nicht welken oder schwitzen.
  4. Wenn Sie ein Bestimmungsbuch für Pflanzen haben, nehmen sie es mit zum Kräuter sammeln. Das kann bei der Identifikation der Wildkräuter helfen und Sie erfahren noch mehr über die Pflanzen, etwa über die Blütezeit. Zudem stellen Sie so sicher, dass es sich wirklich um essbare Kräuter handelt.

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Vorsicht: Diese Kräuter sind leicht zu verwechseln

Das Wichtigste beim Kräuterpflücken ist: Sammeln und essen Sie nur Kräuter, bei denen eine Verwechslung mit einer giftigen Pflanze ausgeschlossen ist. Diese Pflanzen haben einen giftigen Doppelgänger:

Frische Bärlauchblätter und einzelne weiße Blüten.

© iStock / Adrian Eugen Ciobaniuc

Ungiftig: Beginnt der Bärlauch zu blühen, verliert er an Aroma.

Blühende Maiglöckchen im Wald.

© iStock / rustamank

Giftig: Die Blätter des Maiglöckchens sehen Bärlauch täuschend ähnlich.

Beinwell-Pflanze mit violetten Blüten.

© iStock / Oleg Marchak

Ungiftig: Echter Beinwell, auch Beinwurz genannt, ist eine heimische Arzneipflanze.

Drei pink-violett blühende Fingerhut-Pflanzen im Sommer.

© iStock / Animaflora

Giftig: Beim roten Fingerhut sind die Blütenblätter wie eine Reihe Trauben angeordnet.

Die zarte weiße Blüte des Wiesenkerbels.

© iStock / Cristina Ionescu

Ungiftig: Wiesenkerbel kann man anhand seines grünen, ungefleckten Stängels von seinem giftigen Doppelgänger unterscheiden.

Eine weißblühende Schierlingpflanze mit Flecken am Stängel.

© iStock / Jon Benedictus

Giftig: Den Schierling erkennt man an den bräunlich-roten Flecken des Stängels.

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  • Bärlauch

    Bärlauch sieht giftigen Maiglöckchen und Herbstzeitlosen sehr ähnlich. Bei Verwechslung drohen bereits bei geringen Mengen Vergiftungen, die zum Tod führen können. Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle oder Magenschmerzen. Um eine Verwechslung zu vermeiden, hilft der Geruchstest: Reibt man die Blätter zwischen den Fingern, riechen die des Bärlauchs stark nach Knoblauch. Die Blätter von Maiglöckchen und Herbstzeitlosen hingegen sind geruchslos.

  • Beinwell

    Die schmackhafte Beinwell-Pflanze hat ebenfalls einen giftigen Doppelgänger: den roten Fingerhut. Fingerhut ist in der Blütezeit hübsch anzusehen, aber sehr giftig. Der Verzehr kann tödlich enden. Darum hilft es bei der Suche nach Beinwell einen genauen Blick auf die Blätter und, wenn vorhanden, auf die Blüten zu werfen: Die Blattränder von Beinwell sind glatt und nicht gezähnt, die Blüten hängen eingerollt nach unten. Der Fingerhut hat gezähnte, raue Blätter, die Blüten sind in langen Trauben seitlich angeordnet.

  • Wiesenkerbel

    Der Wiesenkerbel und der Schierling gehören der gleichen Pflanzenfamilie an und sind sich zum Verwechseln ähnlich. Wenn Sie die falsche Pflanze, also den Schierling, essen, kann das schon bei kleinsten Mengen tödlich enden. Ein Blick auf den Stängel hilft beim Unterscheiden: Der Stängel des Wiesenkerbels ist frei von Flecken, der Stängel der Schierlingspflanze rot-braun gefleckt. Leider gibt es aber auch eine Ausnahme: Der Wasserschierling hat keine Flecken am Stängel. Darum Kerbel lieber nicht in Ufernähe suchen und pflücken.

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Sind Kräuter mit Schadstoffen belastet?

Im Vergleich zu getrockneten Kräutern, die es im Supermarkt gibt, enthalten frische Kräuter noch mehr Nährstoffe. Beim Sammeln und selbst Anpflanzen sollten Sie ein paar Dinge beachten:

  • Kräuter nicht direkt am Straßenrand sammeln. Hier ist durch die Abgase der Fahrzeuge die Schadstoffbelastung hoch. Gleiches gilt für frisch gedüngte oder gespritzte Felder. Pflanzenschutzmittel können aber auch andernorts Rückstände auf Kräutern hinterlassen. Wer auf öffentlichem Gebiet Pflanzen sammelt, sollte deshalb beim Grünflächenamt nachfragen, ob dort entsprechende Stoffe zum Einsatz kommen. Beim eigenen Kräuteranbau kann das vermieden werden: Oft haben Kräuter von Natur aus bereits wirksame Schutzmechanismen, sodass der Einsatz weiterer Mittel nicht nötig ist. Die Duftstoffe von Thymian und Salbei helfen beispielsweise, Blattläuse fernzuhalten.
  • Kräuter können Krankheitserreger enthalten. Genau wie rohe Sprossen oder Salate sind Kräuter anfällig für Listerien. Das sind stäbchenförmige Bakterien, die zu einer Listeriose führen können. Bei gesunden, erwachsenen Menschen bleiben die Erreger oft nur im Darmtrakt und führen zu keinen Symptomen. Wenn es zur Erkrankung kommt, klagen Betroffene über Erbrechen, Durchfall oder auch Fieber und Muskelschmerzen. Für einen gesunden Erwachsenen ist eine Infektion in der Regel unbedenklich. Bei Neugeborenen, älteren Personen und Menschen mit einer Vorerkrankung kann es zu einem schweren Verlauf kommen. Im schlimmsten Fall kann Listeriose zu einer Blutvergiftung sowie einer Hirnhautentzündung führen. Bei Schwangeren besteht die Gefahr einer Früh- oder Totgeburt, weshalb besondere Vorsicht geboten ist.

Kräuter richtig zubereiten

Mit diesen Hygieneregeln beugen Sie einer Listerien-Infektion durch Kräuter vor:

  • Kräuter unter fließendem Wasser waschen und danach trocken tupfen – das entfernt Krankheiterreger und Schmutz.
  • Hände, Arbeitsfläche, Schneidebrett und Messer sauber halten.
  • Kräuter frisch verzehren und erst kurz vor der Verwendung zerkleinern – so bleibt auch das Aroma bestmöglich erhalten.
  • Kräutertees immer mit sprudelnd kochendem Wasser aufgießen.

Kräuter selbst im Garten pflanzen

Sauerampfer, Waldmeister und Co. wachsen nicht nur wild in der Natur, sondern wenn Sie möchten auch in Ihrem Garten. Neben heimischen Kräutern gedeihen auch Kräuter wie Rosmarin und Thymian gut. Ab Mitte März können die ersten Kräuter aus Samen hochgezogen oder direkt als Pflanzen eingesetzt werden. Das geht nicht nur im eigenen Garten, sondern auch in Gefäßen auf dem Balkon. Topf-Kräuter sind jedoch etwas pflegeintensiver, da es hier im Gegensatz zu Beeten schnell an wichtigen Nährstoffen fehlt. Mit ein paar Tipps pflanzen auch alle ohne grünen Daumen erfolgreich Kräuter an:

  • Etwa zweimal in der Woche die Kräuter kräftig gießen: Rosmarin benötigt weniger Wasser, Basilikum deutlich mehr. Dieser braucht im Sommer sogar täglich Wasser.
  • Die Pflanzen direkt an der Wurzel gießen, so werden Blatterkrankungen wie Mehltau vermieden.
  • Kräuter morgens oder abends gießen – niemals in der Mittagssonne.
  • Da die meisten Gartenböden viele Nährstoffe enthalten, kann beim Anpflanzen von Kräutern in der Regel auf Dünger verzichtet werden. Als organischer Dünger eignen sich Hornspäne.
  • Keine chemischen Pflanzenschutzmittel verwenden.
  • Von Schädlingen befallene Blätter abschneiden.

Wenn Sie diese Tipps beherzigen, können Sie die Kräuter schon bald ernten und in leckeren Salaten oder Pasten verwenden.

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