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Bio-Glitzer: So geht der Festival-Look ohne Mikroplastik

Veröffentlicht am:20.09.2024

5 Minuten Lesedauer

Umweltbewusste Festivalgänger müssen nicht auf ihr geliebtes Glitter-Make-up verzichten, denn es gibt ja Bio-Glitzer. Die biologisch abbaubaren Glitzerpartikel aus nachhaltigen Materialien erobern Festivals, Kindergeburtstage und Konzerte.

Porträt eines lachenden queeren Mannes auf einem Festival, der blauen Glitzer neben seinem rechten Auge trägt und Konfetti in die Luft wirft.

© iStock / MesquitaFMS

Das Problem mit dem Glitzer

Es funkelt, verziert und verschönert: Glitzer im Gesicht auf Partys, Festivals und Konzerten wird immer beliebter. Vor einigen Jahren noch vor allem auf Faschingspartys zu finden, hat Glitzer heutzutage gerade in der sommerlichen Festivalsaison Hochkonjunktur. Ob Glitzer im Gesicht oder am Körper: Wer auffallen möchte, setzt auf schimmernde Akzente. Auch in unzähligen Produkten wie Puder, Lidschatten oder Nagellack ist Glitzer fester Bestandteil. Auf Instagram werden die Glitter-Looks gekonnt in Szene gesetzt und finden viele Nachahmerinnen und Nachahmer. Doch eine Zeitlang sah es so aus, als würde ein EU-Gesetz dem Glitzertrend ein Ende bereiten. 

Warum wurde herkömmlicher Glitzer verboten?

Der Trend ist zwar schön fürs Auge, nicht aber für die Umwelt. Im Gegensatz zu Plastiktüten oder Wegwerfbechern ist es nicht ganz so offensichtlich, aber: Glitzer, so wie wir ihn bisher kannten, ist im Prinzip auch nichts weiter als Plastik. Und wenn dieses von unseren Körpern heruntergewaschen wird, findet es über das Abwasser den Weg in die Natur. Besonders problematisch: Da es sich um winzige Kunststoffpartikel, also Mikroplastik handelt, ist der Glitzer besonders schwer zu entsorgen oder wieder aus dem Wasser herauszufiltern. Und das schadet unseren Ökosystemen.

Was macht Mikroplastik so schädlich?

Bei Mikroplastik handelt es sich um winzige Kunststoffpartikel, die kleiner sind als fünf Millimeter und aus dem Zerfall größerer Plastikabfälle und synthetischen Fasern stammen. Darüber hinaus ist Mikroplastik auch in Kosmetikprodukten, Dekoration, Kleidung oder sogar Nahrungsmitteln enthalten. Diese Partikel gelangen in die Umwelt, besonders in Gewässer. Dort stellen sie eine erhebliche Bedrohung für Ökosysteme und die Gesundheit von Lebewesen dar, da sie von Organismen aufgenommen werden können. Mikroplastik ist schwer abbaubar und verbreitet sich weltweit, was langfristig negative Auswirkungen auf die Umwelt und Nahrungsketten hat.

Ab wann ist Glitzer verboten?

Seit Oktober 2023 greift ein EU-Gesetz zum Mikroplastikverbot: Zugesetztes Mikroplastik – etwa in Form von losem Glitter in Kosmetik-, Reinigungs- und Körperpflegeprodukten – ist seither nicht mehr erlaubt. Verschiedene Punkte des Gesetzes treten schrittweise in Kraft, es soll bis 2035 vollständig umgesetzt sein . Ziel ist es, alle synthetischen Polymerpartikel, die kleiner als fünf Millimeter groß, unlöslich und schwer abbaubar sind, komplett zu unterbinden. Wer auf das Glitzer-Make-up im Gesicht nicht verzichten möchte, muss sich nun also Alternativen suchen. Und hier kommt Bio-Glitzer ins Spiel.

Was ist Bio-Glitzer?

Welcher Glitzer wird verboten? Die Antwort ist einfach: derjenige, der Mikroplastik enthält. [PA1] Die Lösungsidee: Bio-Glitzer, die umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Glitzer. Er wird nicht aus Kunststoff, sondern aus natürlichen Materialien hergestellt, die biologisch abbaubar sind.

Dabei handelt es sich vor allem um pflanzliche Stoffe wie Cellulose, die aus Pflanzen wie Eukalyptus oder anderen nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden. Diese werden so verarbeitet, dass sie die gleiche funkelnde Wirkung wie herkömmlicher Glitzer haben, aber ohne die negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Zudem sind die verwendeten Rohstoffe oftmals aus nachhaltigem Anbau und somit umweltfreundlicher.

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Wie erkenne ich Bio-Glitzer?

Bio-Glitzer-Produkte können verschiedene Umweltzertifizierungen und Siegel tragen, die ihre Nachhaltigkeit und biologische Abbaubarkeit bestätigen. Zu den bekannten Zertifizierungen zählen unter anderem das FSC-Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft und das EU Ecolabel oder auch das PETA-approved-Siegel, das auf vegane Kosmetikprodukte hinweist. Diese Siegel geben Verbraucherinnen und Verbrauchern Informationen über die umweltfreundlichen Eigenschaften des Produkts. Wer wirklich auf Nummer sicher gehen möchte, schaut aber am besten auf den Webseiten der Unternehmen nach: Viele Anbieter bieten Informationen zu ihren Produktionsbedingungen, Produktionsstandorten oder ihrer Unterstützung nachhaltiger Projekte. 

Vorteile von Bio-Glitzer

Davon abgesehen, dass es Glitzer aus Kunststoff in Zukunft nicht mehr geben wird, gibt es noch weitere Gründe, auf Bio-Glitzer zu setzen.

Für die Umwelt

Ein wesentlicher Vorteil von Bio-Glitzer ist, dass er biologisch abbaubar ist. Im Gegensatz zu Kunststoffpartikeln, die sich über Jahrhunderte hinweg in der Umwelt ansammeln, zersetzen sich die Partikel von Bio-Glitzer innerhalb weniger Wochen bis Monate. Dadurch wird die Umweltbelastung erheblich reduziert und die Meere sowie die Tierwelt werden geschont.

Für die Gesundheit

Bio-Glitzer ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit der Anwenderinnen und Anwender. Herkömmlicher Glitzer kann scharfe Kanten haben und Hautreizungen verursachen. Bio-Glitzer hingegen besteht aus weichen natürlichen Materialien, die weniger wahrscheinlich Hautprobleme hervorrufen. Außerdem ist Bio-Glitzer oft frei von schädlichen Chemikalien, die in vielen konventionellen Glitzerprodukten enthalten sind.

Vergleich mit herkömmlichem Glitzer

Optisch gibt es kaum Unterschiede, was Bio-Glitzer zu einer attraktiven Wahl für umweltbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher macht. Auf dem Markt sind nachhaltige Produkte für Haut und Haare zu finden, die die Umwelt schonen, ohne dass ihre Kundinnen und Kunden auf den Funkeleffekt verzichten müssen. Für gewöhnlich liefern die Hersteller sogenannte Primer, also hautfreundliche Kleber mit, damit die Glitzerpartikel besser halten und nicht so schnell in die Umwelt gelangen.

Eine Gruppe von Freunden, die sich bei einem Musikfestival gegenseitig Glitzer im Gesicht auftragen.

© iStock / SolStock

Bio-Glitzer ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit der Anwenderinnen und Anwender.

Warum auch Bio-Glitzer nicht ideal ist

Im Vergleich zum herkömmlichen Glitzer, den es bisher gab, ist Bio-Glitzer eine gute Alternative, um den Festival-Look und die Karnevalsparty zu retten. Doch auch wenn sich die Materialien in großen Teilen und viel schneller als andere Stoffe absetzen können, so sind sie immer noch Fremdkörper, die in die Natur gelangen . Gerade mit Blick auf Zellulose als Kunststoffalternative kann außerdem aus wissenschaftlicher Perspektive noch gar nicht über Folgen für die Umwelt gesprochen werden, da das Material und die Auswirkungen erst in kleinem Rahmen untersucht wurden.

Darüber hinaus werden in der Herstellung von Bio-Glitzer häufig Materialien verwendet, die neue Fragen aufwerfen. So kommt zum Beispiel oft das Mineral Mica zum Einsatz, das von Natur aus schimmert. Der Gewinnung von Mica (vor allem in Indien) geschieht allerdings häufig unter widrigen Bedingungen für Arbeiterinnen und Arbeiter, auch unter dem Einsatz von Kinderarbeit. 

Wer in Sachen Glitzer-Look also wirklich auf eine nachhaltige und faire Produktion setzen möchte, kommt schnell an eine Grenze. Für ein wirklich umweltfreundliches Styling können wir aber auf Alternativen setzen, die vielleicht nicht ganz so stark funkeln, jedoch ebenso spektakulär aussehen können. Wie wäre es zum Beispiel mit einem kreativen Look aus frischen oder getrockneten Blumen, Blättern, Samen und anderen pflanzlichen Materialien?
 

Wenn Glitzer, dann richtig

Wer auf Glitzer nicht verzichten möchte, kann trotzdem dazu beitragen, die Umwelt zu schonen – mit der richtigen Anwendung. Egal ob bio oder nicht, besonders wichtig ist in beiden Fällen, dass die Glitzer-Reste möglichst nicht in der Natur landen.

Das können wir beachten:

  • nur kleine Mengen Glitzer einsetzen
  • punktuell auftragen, damit nicht so viel auf dem Boden landet
  • haltbar machen (etwa mit speziellem Kleber), damit die Partikel am Körper bleiben
  • ordentlich entsorgen: mit Abschminktüchern im Restmüll und nicht einfach mit Wasser die Leitung runterspülen
     

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