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Einen Monat autofrei leben: Influencerin Charlotte im Selbstversuch

Veröffentlicht am:24.03.2021

5 Minuten Lesedauer

Ob der Umwelt zuliebe, um mehr Sport zu machen, oder weil es sich in der Stadt nicht lohnt – immer mehr Menschen verkaufen ihr Auto und steigen auf öffentliche Verkehrsmittel oder ein Fahrrad um. Die Influencerin Charlotte Karlinder hat die Herausforderung angenommen und im Rahmen einer AOK-Challenge versucht, einen Monat lang ihr Auto stehen zu lassen. Ob es ihr gelungen ist, erzählt sie in ihrem neuen YouTube-Video.

© Charlotte Karlinder

Wer ist Charlotte Karlinder?

Charlotte Karlinder ist eine schwedisch-deutsche Gesundheitsexpertin, deren Fokus auf Fitness-, Beauty und Food-Themen liegt.

Die ausgebildete Medizinjournalistin arbeitete für die Hamburger Morgenpost und die Gesundheitsredaktion der Bauer Media Group sowie als stellvertretende Chefredakteurin des Blond Magazins. 

Seit 2016 hat die 46-jährige Autorin eine eigene Rubrik mit dem Namen "Gesünder mit Karlinder" im Sat1-Frühstücksfernsehen. Auf Instagram teilt sie mit ihren 88.000 Followern Fotos von ihrer Familie, ihren tierischen Mitbewohnern und sich.

Die Challenge der AOK – einen Monat ohne Auto

Für die AOK hat Charlotte an einer Challenge mitgemacht – einen Monat lang verzichtete sie auf ihr Auto. Ob das gelang und ob es ihr leicht fiel? Das erzählt die Moderatorin in ihren Videos und ihrem Online-Tagebuch. 

Das Online-Tagebuch von Charlotte – wie einfach war es ohne Auto?

Alle haben mich für verrückt erklärt. „Wie willst du das denn machen ohne Auto – alleinerziehend mit zwei Kindern und mitten auf dem Land? Du hast niemanden, der für dich einkauft und musst zum Arbeiten ständig irgendwohin.“ Da ich zu der Sorte Mensch gehöre, die gerne mal die sogenannte „Komfortzone“ verlässt und – vielleicht manchmal sogar etwas zu oft – das Abenteuer sucht, spornen mich solche Sätze eher an, als dass sie mich abschrecken. Aber ein Plan musste natürlich her, um es zu schaffen.

Die Challenge der AOK lautete, einen Monat ohne Auto zu bestreiten. Ohne Ausnahmen. In Hamburg, wo ich bis vor einem Jahr gewohnt habe, wäre das einfach gewesen: Schule der Kinder fußläufig und zum Supermarkt brauchte ich nur „aus der Tür zu fallen“. Bäcker, Drogeriemarkt, Tierarzt, Hausarzt – selbst Fachärzte hat man in Hamburg so wie in jeder Großstadt an jeder Ecke. Die nächste U-Bahn war drei Minuten entfernt – die fährt zum Bahnhof und zum Flughafen.

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Warum man auf dem Land ein Auto braucht...

Bei uns auf dem Land sieht das GANZ anders aus: Das nächste Lebensmittelgeschäft inklusive Bäcker ist knapp fünf Kilometer entfernt. Zu Fuß erreicht man unter einer Stunde Marsch nur den Hofladen. Dort bin ich hingefahren – mit dem Longboard. Dass der nur Hühner- und Gänsefleisch verkauft, macht aus dem sonstigen Rieseneinkauf ein kurzes Unterfangen. Allerdings ist die Ernährung dann recht einseitig. Und Hühnchen zum Frühstück löste bei den Kindern keine Begeisterungsstürme aus, kann ich euch sagen ...

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Ein weiteres Highlight war mein Trip zur örtlichen Postfiliale. Ich hatte mir ja eine Liste aller Fortbewegungsmittel gemacht – und um zur Post zu gelangen, habe ich mir mit den Paketen im Rucksack mein Pferd Brego geschnappt, daszum Glück sehr straßensicher ist. Geht natürlich auch mit dem Fahrrad, aber ich reite lieber und bin der Meinung: wenn schon bewegen, dann mit Spaß bei der Sache.  Bei mir war und ist es das Hobby meiner Jugend, das ich durch meine Tochter wiederentdeckt habe: der Reitsport. 

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Ohne Auto zu mehr Sport

Und apropos Sport: Natürlich war das neben der Herausforderung einer der Hauptgründe, warum ich die Challenge der AOK angenommen habe. Denn als Gesundheitsexpertin bin ich mir bewusst darüber, wie sehr die Bequemlichkeit uns häufig einen Strich durch die Rechnung macht, wenn es darum geht, uns zu bewegen. Wir müssen es ja heutzutage nicht mehr, um irgendwohin zu kommen. Das Auto steht parat. Und wenn wir daraus aussteigen, warten Rolltreppe und Fahrstuhl.

Deshalb mein Tipp: Nehmt jede Treppe, die ihr finden könnt – wir vergessen diese Möglichkeit oft einfach. Wir können so viele Schritte pro Tag schon erledigen, wenn wir uns im Alltag vornehmen, so viel Bewegung wie möglich einzubauen. Da lobe ich mir die Spanier: Die haben vor jedem Fahrstuhl zum Beispiel einen riesigen Aufkleber, auf dem steht: Wenn Sie gesund sind, bitte lieber die Treppe nehmen! Als Reminder quasi – grandios!

So leicht kann man zum Umweltschutz beitragen

Aber natürlich ist auch unsere Umwelt ein Grund, warum die AOK zu dieser Challenge aufgerufen hat. Und ich habe durch die Teilnahme so viele Dinge erfahren, die ich nicht wusste. Zum Beispiel, was alles CO2 spart – ohne dass wir darüber nachdenken. Meine Top 3-Tipps aus der Recherche für die Challenge waren:

  1. Eine E-Mail zu löschen spart 10 Gramm CO2. Hintergrund: Die riesigen Servermengen, die benötigt werden, um die ganzen Mails aller Menschen aufzubewahren sind immense Stromfresser! Also schön alles löschen, wo es nur geht.
  2. Es gibt sogenannte Sparduschköpfe, die nur die Hälfte an Wasser und somit CO2 verbrauchen. Herausfinden könnt ihr es, indem ihr einen Eimer unter den Duschkopf stellt und dann das Wasser voll aufdreht. Wenn der Eimer überläuft, bevor eine Minute um ist, verbraucht ihr zu viel Wasser.
  3. Und last but not least spart auch Second Hand oder gebraucht kaufen CO2. Es muss ja nicht bei der Kleidung sein, wenn man das nicht möchte – aber ich mixe zum Beispiel gerne antike Möbel mit neuen. Das sind alles kleine Dinge – die aber bekanntlich auch Mist machen.

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So überraschend waren die Auswirkungen des Verzichts

Ich habe also durch diesen Monat viele gute Erfahrungen gemacht. Einige erschienen zuerst gar nicht so. Zum Beispiel: Einkaufen bei schlechtem Wetter. Warten am Bahnhof. Oder das Tütenschleppen auf dem Nachhauseweg. Bei näherer Betrachtung haben sie mir aber neben mehr Armmuskeln und besserer Kondition zwei Dinge gebracht: 

  • Erstens, dass ich seitdem den Tag besser strukturiere und plane, weil man ohne Auto länger braucht und sich vieles genauer und früher überlegt – und somit wiederum weniger Stress habe. Und Stress ist wirklich pures Gift für unseren Körper und für die Psyche. Ich bin ohne Auto also tatsächlich weniger hektisch gewesen, obwohl ich das Gegenteil vermutet hätte. 
  • Zweitens: Ich musste bei jedem Wetter raus. Den Zeitpunkt, wann es regnet zum Beispiel, kann man ja nicht so gut planen. Egal wie viel Wetter-Apps ich mir runtergeladen habe: es kam immer mal wieder vor, dass etwas bei Schnee oder Regen erledigt werden musste. Das wiederum trainiert unsere Gefäße, so dass wir bei Temperaturumschwüngen weniger wetterfühlig sind. Wir sitzen nämlich viel zu viel in immer gleich temperierten Räumen und es ist viel gesünder, den Körper ganzjährig allen Witterungen auszusetzen. Dafür ist der Mensch gemacht und die Gefäße kann man dahingehend wieder trainieren.

Die Zeit ohne Auto war bereichernd

Wie so oft war diese Herausforderung im Nachhinein also gar keine Belastung – sondern eine Bereicherung. Auch für meine Kinder, die auch dadurch noch mehr ein Bewusstsein für die Themen Gesundheit und Umwelt entwickelt haben. Denn Kinder schauen sich Dinge ab – so lernen sie. Meine Tochter hat jetzt angefangen zu joggen – weil sie es bei mir seit Jahren sieht und neulich mit mir zum Tierarzt gejoggt ist, als unser Hund einen Termin hatte und wir “challengebedingt” autolos waren. 

Wir sind gemeinsam kreativ geworden und haben zusammen als Familie jeden Tag einen Plan gemacht, was erledigt werden muss und wie wir das schaffen. Das hat den Zusammenhalt enorm verstärkt, gerade weil wir als Patchworkhaufen mit zwei berufstätigen Elternteilen zusammengewürfelt wurden und es immer eine Herausforderung ist, alles und alle Interessen unter einen Hut zu bekommen. Und last but not least schätzt die ganze Familie das Auto jetzt viel mehr als vorher – weil es nicht selbstverständlich ist. Und es ist eine tolle Erfahrung, zu sehen, dass es zur Not auch ohne geht. Sogar hier bei uns auf dem Land! 


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