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Gesundheitsmagazin

Wasser & Luft

Fakten zum Klimawandel

Veröffentlicht am:12.07.2023

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 04.08.2023

Extreme Wetterereignisse lösen Zukunftsängste aus – die Folgen des Klimawandels treffen Kinder und jüngere Menschen ganz besonders. Ein bewusster Umgang mit der Umwelt und sich selbst sowie eigenes Engagement kann helfen, mit den Belastungen besser klar zu kommen.

Ein Vater kniet mit seinem Sohn an einem Ufer und deutet aufs Wasser.

© iStock / Capuski

Der Schutz der Umwelt hat Priorität

Gäbe es eine Arztpraxis für Planeten, würde die Patientin Erde wohl vor allem von diesen Beschwerden berichten: Dürren, Luftverschmutzung, die Verdrängung von Pflanzen und Tieren sowie die Schädigung ganzer Ökosysteme. Die Diagnose: Der Klimawandel schadet der Umwelt und birgt dadurch auch Risiken für unsere Gesundheit. Dabei sind die neuen Belastungen nicht nur eine Herausforderung für den Körper, sondern auch für die Psyche – besonders bei jüngeren Menschen.

Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa zufolge fürchten 42 Prozent der Deutschen, dass der Klimawandel die Stabilität und Sicherheit der Welt gefährden könnte. Unter den 12- bis 25-Jährigen sind es laut der 18. Shell Jugendstudie sogar 65 Prozent. Kaum verwunderlich also, dass sich in sozialen Medien gerade unter den jüngeren Generationen zunehmend Begriffe wie „Klimaangst“ und „Klimadepression“ verbreiten.

Ganzen 71 Prozent der deutschen Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren ist der Schutz der Umwelt inzwischen wichtiger als ein eigener hoher Lebensstandard. Dieser steht nur bei 63 Prozent der Jugendlichen auf Platz 1.

Die Sorge um die Zukunft sei ein nachvollziehbares Gefühl, findet die Klima- und Organisationspsychologin Janna Hoppmann. Doch könne aus den Ängsten auch etwas Positives erwachsen, etwa ein achtsamerer Umgang mit der Umwelt oder mit sich selbst. So hilft beispielsweise eine bewusste Ernährung mit Fokus auf regionalen und saisonalen Produkten dabei, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern – und gleichzeitig etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Ein wichtiger Faktor, denn: Fitness bildet das Fundament dafür, weniger empfindlich gegenüber den sich verändernden Umweltbedingungen zu sein.

Abgase im Abwärstrend

Es werden weniger Treibhausgase ausgestoßen als vor 20 Jahren.

Deutschland hat den Ausstoß an Treibhausgasen zwischen 1990 und 2021 um circa 40 Prozent verringert. Um das Ziel Klimaneutralität zu erreichen, sollen es bis 2030 sogar 65 Prozent sein.

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Die Folgen des Klimawandels beeinflussen die Gesundheit

Eine unmittelbare Folge des Klimawandels sind Hitzewellen, die laut Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes immer häufiger und intensiver auftreten. In Deutschland ist die Zahl der heißen Tage mit über 30 Grad von drei auf zehn pro Jahr gestiegen. Die Erde reagiert darauf mit Dürren, und auch auf den menschlichen Körper kann Hitze belastend wirken. Ab Außentemperaturen von 37 Grad fällt es dem Körper zunehmend schwer, sich herunterzukühlen. Deshalb ist es wichtig, sich bei Hitze in geschützten Räumen aufzuhalten oder zumindest regelmäßig schattige Plätze aufzusuchen.

Das betrifft vor allem ältere und chronisch kranke Menschen, aber auch die ganz jungen: „Insbesondere Säuglinge und Kinder passen sich schlechter an Hitze an, da sie ein ungünstiges Verhältnis von Körpermasse zu Oberfläche haben. Außerdem sind ihre Organe noch dabei, sich zu entwickeln“, sagt Professorin Claudia Traidl-Hoffmann, die an der Universität Augsburg unter anderem die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Umwelt erforscht.

Bei hohen Temperaturen tritt außerdem bodennahes Ozon auf, ein Gas, das in hoher Konzentration giftig ist. „Es reizt die Atemwege, kann das Atmen erschweren und Husten und Kopfschmerzen verursachen“, sagt die Umweltmedizinerin.

Allergiker und Allergikerinnen leiden zusätzlich noch unter den Folgen eines verlängerten Pollenflugs: „Aufgrund der milderen Winter blühen einige Pflanzen früher. Die Pollen des Haselstrauchs etwa fliegen jetzt schon im Dezember“, so Professorin Traidl-Hoffmann. Gewitter können diese Belastung noch verstärken. Die elektrostatische Aufladung in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit kann Pollen zum Platzen bringen. Dabei entstehen allergene Kleinstpartikel, die besonders tief in die Lunge vordringen können. Die Umweltmedizinerin rät deshalb, bei Gewitter auf örtliche Pollenflug-Informationen zu achten. Außerdem empfiehlt sie, Räume vor allem dann zu lüften, wenn die vorhergesagte Pollenkonzentration niedrig ist.

Kippende Gewässer

So schützen Sie sich und Ihre Kinder beim Baden gegen Infektionen.

Steigende Wassertemperaturen fördern das Wachstum von Bakterien und anderen Krankheitserregern in Seen. Kinder sind hierfür anfälliger als Erwachsene, da sie beim Schwimmen etwa doppelt so viel Wasser schlucken.

Wichtig:

  • Nicht mit offenen Wunden ins Wasser gehen.
  • Warnmeldungen beachten.
  • Bei Hautrötungen oder Ausschlag einen Arzt oder eine Ärztin kontaktieren.
Blick auf eine sommerliche Grünfläche im Park mit mehreren Menschen-Grüppchen.

© iStock / Rawf8

Grüne Räume gegen Hitze: Parks und Bäume in Städten senken die Lufttemperatur um bis zu acht Grad Celsius.

Grüne Räume helfen gegen Hitze in der Stadt

Ein ganz anderes Phänomen belastet Stadtbewohner und Bewohnerinnen vor allem in den wärmeren Monaten: Der sogenannte Hitzeinseleffekt führt dort zu deutlich höheren Temperaturen als im Umland. Eine stärkere Begrünung von urbanen Räumen könnte dem entgegenwirken und hätte auch noch weitere positive Aspekte – zu diesem Ergebnis kommt Nadja Kabisch. Sie ist Professorin für digitale Landschaftsökologie an der Leibniz Universität Hannover und untersucht unter anderem den Einfluss der Natur auf die Gesundheit. Die Ergebnisse machen Mut: „Ein Aufenthalt in grünen städtischen Räumen wirkt sich positiv auf die physische und mentale Gesundheit aus. In einer Studie konnten wir zeigen, dass sich Menschen nach einem Aufenthalt in einem Stadtpark erholter fühlten.“

Grüne Klimaoasen aus Bäumen und Pflanzen senken die Temperatur um zwei bis acht Grad im Vergleich zur unbeschatteten Umgebung. Die EU-Kommission will deswegen, dass Städte ihre Grünflächen in Zukunft ausweiten.

„Menschen können mit Stress besser umgehen, wenn sie sich in grünen Räumen wie Parks aufhalten.“

Prof. Dr. Nadja Kabisch
Institut für Physische Geographie und Landschaftsökologie an der Leibniz Universität Hannover

Auch ein Ausflug in den Wald ist erholsam: Studien haben gezeigt, dass die Luft hier bis zu 90 Prozent weniger Staubteilchen enthält. Dafür ist sie reich an pflanzlichen Botenstoffen. Ersten Studien zufolge können diese sogenannten Terpene einen positiven Effekt auf unser Immunsystem haben.

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