Wasser & Luft
So schadet der Klimawandel Herz, Lunge und Psyche
Veröffentlicht am:07.08.2023
8 Minuten Lesedauer
Extreme Temperaturen, lange Trockenperioden und hohe Ozonwerte schaden der Gesundheit. Besonders vorerkrankte und ältere Menschen leiden unter den Folgen des Klimawandels. Meteorologin Dr. Insa Thiele-Eich erklärt, wie man sich schützen kann.
Dr. Insa Thiele-Eich ist Meteorologin und wissenschaftliche Koordinatorin am Meteorologischen Institut der Universität in Bonn. Ihre Arbeit umfasst die Grundlagenforschung für eine bessere und präzisere Vorhersage über Wetter und Klima. Sie gibt Tipps, wie man mit der extremen Hitze, die in einigen Regionen herrscht, umgehen kann.
Der Klimawandel kann sich auf die Herzgesundheit auswirken
Hitze belastet Herz und Kreislauf stark, denn der Körper versucht durch vermehrtes Schwitzen, die Körpertemperatur zu regulieren und sich so abzukühlen. Die Folge: Die Blutgefäße weiten sich und das Herz muss mehr pumpen. Vor allem Herzen vorerkrankter oder älterer Menschen können dies nicht immer leisten. Für Senioren und Seniorinnen besteht auch ein erhöhtes Thromboserisiko. Es gilt, Mittagshitze zu meiden und körperlich anstrengende Aktivitäten möglichst in den Morgen- und Abendstunden zu verrichten. Und natürlich: Viel trinken!
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Der Klimawandel kann der Lunge schaden
Anhaltend hohe Temperaturen belasten die Lunge. Das liegt daran, dass Hitze und Sonneneinstrahlung die Bildung von bodennahem Ozon – ein Reizgas – begünstigen. Der sogenannte Sommersmog wird voraussichtlich weiter zunehmen und ist besonders für Menschen mit Atemwegserkrankungen und Säuglinge gesundheitsgefährdend. Je länger und tiefer Ozon eingeatmet wird, umso schädlicher: Es kann zu Atembeschwerden, Husten, Halskratzen oder Kopfschmerzen kommen. Auch hier gilt daher: Meiden Sie die Mittagshitze und Anstrengungen im Freien bei hohen Ozonwerten.
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Der Klimawandel kann die psychische Gesundheit belasten
Die Auswirkungen des Klimawandels sowie der Klimawandel an sich stellen mitunter eine starke emotionale Belastung dar. Naturkatastrophen und Zukunftsängste können zu einer sogenannten Klimaangst führen. Opfer von Extremwetterereignissen wie der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 entwickeln häufig eine posttraumatische Belastungsstörung. Der Verlust der Heimat und die Angst davor können zudem Trauer auslösen, die sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirkt. Daher spielt dieser Aspekt im Klimadiskurs ebenfalls eine Rolle. Menschen, die unter Klimaangst leiden, hilft es zum Beispiel, mit anderen darüber zu sprechen und sich selbst aktiv im Klimaschutz zu engagieren.
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Der Klimawandel kann neue Krankheiten hervorrufen
Die durch den Klimawandel veränderten meteorologischen Bedingungen wie Art und Häufigkeit von Niederschlägen und Hitzewellen begünstigen auch die Vermehrung bestimmter Krankheitserreger. Ein Beispiel ist das West-Nil-Virus, das durch Stechmücken übertragen wird. Virus und Wirt profitieren vom warmen Winter und heißen, trockenen Sommer. Daher geht man davon aus, dass sich das Virus in den kommenden Jahren weiter in Deutschland etabliert. Vorbeugend helfen Mückenschutz und Überwachungs- sowie Frühwarnsysteme für Krankheitsausbrüche.