Reiseapotheke
Reisen mit Diabetes: Checkliste für den Urlaub
Veröffentlicht am:19.08.2020
6 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 21.08.2024
Menschen, die an Diabetes leiden, müssen Reisen gut vorbereiten, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Mit einer gut sortierten Reiseapotheke und einer umfassenden Vorsorge steht einem erholsamen Urlaub jedoch nichts im Wege.
Inhalte im Überblick
So wichtig ist die Reiseapotheke für Diabetiker und Diabetikerinnen
Ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel ist für Menschen mit Diabetes lebenswichtig. Dazu gehören das regelmäßige Messen der Blutwerte und die Einnahme der Medikamente zur richtigen Zeit. So können Diabetikerinnen und Diabetiker gefährliche Folgen von Über- oder Unterzuckerung wie Schockzustände, Lähmungserscheinungen und Bewusstlosigkeit vermeiden.
Auf Reisen ist es daher ratsam, dass Sie die gewohnten Kontrollen Ihrer Blutzuckerwerte nicht vernachlässigen. Die Gefahr eines erhöhten Blutzuckerspiegels, also einer Überzuckerung (Hyperglykämie), oder einer Unterzuckerung (Hypoglykämie), ist bereits durch kleinste Änderungen des Tagesrhythmus und der Ernährung im Urlaub oder auf Geschäftsreisen um ein Vielfaches höher.
Neben der gängigen Reiseapotheke, die bei allen Urlauberinnen und Urlaubern einen festen Platz im Koffer haben sollte, gibt es für Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 noch weitere Anforderungen an das Gepäck. So dürfen beispielsweise Messgerät, Insulin-Präparate und ausreichend Traubenzucker auf keinen Fall in der Reiseapotheke fehlen.
Reise-Checkliste Diabetes: Das sollten Sie mitnehmen
Da bei einer akuten Über- oder Unterzuckerung schnelles Handeln gefragt ist, sollte das Diabetes-Zubehör im Reisegepäck – sowohl im Hand- als auch im Hauptgepäck – verstaut werden. So ist es jederzeit zugänglich. Folgende Arznei- und Hilfsmittel sollten Sie auf Reisen im Flugzeug, in der Bahn oder im Auto mit sich führen:
Handgepäck: Wichtig bei Diabetes
- gekühltes Insulin
- blutzuckersenkende Medikamente
- Spritzen oder Pens
- Teststreifen für Blutzucker, Azeton, Harnzucker
- Messgeräte
- Ersatznadeln und Ersatzbatterien
- Stechhilfe und Lanzetten
- gegebenenfalls ein Glukagon-Notfallset zum Spritzen
- Traubenzucker und Snacks für die Reise
Das gehört ins aufzugebende Gepäck (Hauptgepäck)
- Vorrat an Insulin und Blutzucker-Medikamenten
- Insulinfläschchen U40 sowie U40-Spritzen
- Für den Fall eines defekten Pens: U-100-Spritzen
- Vorrat an Teststreifen für Blutzucker, Azeton, Harnzucker
- Kohlenhydrataustauschtabelle
- Desinfektionsmittel
- Verbandsmaterial bei Hautinfektionen und Wunderkrankungen wie einem „Diabetischen Fuß“
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Insulin auf Reisen kühl transportieren
Insulin sollte möglichst kühl (Temperaturbereich von +2 bis +8 Grad Celsius) gelagert und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Für den Transport gibt es spezielle Kühltaschen oder Kühlboxen zu kaufen, die insbesondere für den Bedarf von Diabetikerinnen und Diabetikern geeignet sind.
Vorsicht: Herkömmliche Kühlboxen eignen sich für die Insulin-Lagerung nicht, da sie durch die Kühl-Akkus oft zu kalt werden.
Wird das Insulin zu stark gekühlt (unter zwei Grad Celsius), fängt es an zu kristallisieren oder gefriert und verliert an Wirkung. Eine Trübung oder Flockung des Injektionspräparats deutet darauf hin, dass es nicht mehr wirksam ist.
Ebenfalls zur Kühlung eignen sich Thermosflaschen, Styroporboxen oder feuchte Handtücher.Im Winterurlaub hingegen darf das Insulin nicht einfrieren. Um Kälteschäden beim Skifahren oder Rodeln zu vermeiden, tragen Sie das Insulin am besten am Körper – zum Beispiel in der Innentasche der Jacke oder in einer Bauchtasche. Die Körperwärme verhindert, dass das Insulin zu stark abkühlt.
Achtung: Insulin und andere Diabetesarzneimittel sollten nicht für längere Zeit im Auto gelagert werden. Hier könnten sich die Präparate im Sommer stark erhitzen oder im Winter schnell einfrieren.
Urlaub bei Hitze oder Kälte: Messgerät kontrollieren
Auch die Messgeräte unterliegen bestimmten Nutzungsbedingungen, die Sie unter den Herstellerangaben finden können. So kann es zum Beispiel sein, dass bei bestimmten Temperaturen die Messergebnisse verfälscht werden.
Diabeteszubehör auf Flugreisen: Was muss ich beim Handgepäck beachten?
Spritze in den Koffer oder ins Handgepäck? Insulin in der Flugkabine? So kommen Sie als Diabetikerin oder Diabetiker gut durch die Flughafenkontrolle.
- Um Medikamente und Diabeteszubehör wie Spritzen, Pens, Teststreifen und Insulin im Flugzeug beziehungsweise im Handgepäck problemlos mitnehmen zu können, ist eine ärztliche Bescheinigung für die Flughafenkontrolle und den Zoll notwendig.
- Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin rechtzeitig vor der Reise. Häufig liegen spezielle Formulare in den Praxen aus, die Sie einfach ausfüllen können.
Passende Angebote der AOK
AOK-Curaplan – bessere Behandlung des Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2
Die AOK bietet ein strukturiertes Disease-Management-Programm (DMP) für Diabetes-Patienten und -Patientinnen, damit diese gut mit ihrer Erkrankung leben können.
Im Ausland: Wichtige Dokumente für Menschen mit Diabetes
Folgende Dokumente sollten Diabetiker und Diabetikerinnen auf Reisen immer dabeihaben:
Internationaler Diabetes-Ausweis
Ein internationaler Diabetes-Notfallausweis liefert Ersthelferinnen und Ersthelfern wichtige Informationen. Er informiert unter anderem über:
- Namen, Anschrift und Geburtsdatum der Patientin oder des Patienten
- alles Wichtige zur Insulintherapie oder zu Antidiabetika
- Kontaktdaten der behandelnden Praxis
- aktuelle Therapiepläne
Der Diabetesausweis ist an verschiedenen Stellen wie in Apotheken, aber auch bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt erhältlich. Holen Sie im Vorfeld der Reise rechtzeitig Informationen ein.
Notfallausweis für das Portemonnaie
Der Notfallausweis ist eine komprimierte Version des Diabetesausweises für das Portemonnaie. Dieser kann über verschiedene Institutionen, beispielsweise die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, bestellt oder online heruntergeladen werden.
Impfausweis
Auch Diabetikerinnen und Diabetiker sollten immer einen Impfausweis bei sich tragen. Lesen Sie in diesem Text, welche zusätzlichen Impfungen auf Reisen wichtig sind.
Diabetes: Tipps für die Reisevorbereitung
- Prüfen Sie rechtzeitig vor der Abreise die Haltbarkeit Ihrer Insulin-Ampullen, um sich ein neues Rezept ausstellen zu lassen, falls das Medikament vor oder während der Reise abläuft.
- Informieren Sie sich vor Beginn der Reise über die vor Ort üblichen Insulinpräparate, falls Ihr Vorrat nicht mehr verfügbar sein sollte – zum Beispiel, weil das Gepäck verlorengegangen ist.
- Nehmen Sie die doppelte Menge an Diabetesbedarf mit auf Ihre Reise. Es kann immer passieren, dass etwas beim Transport abhandenkommt.
- Wenn Sie während Ihres Urlaubs Nachschub benötigen, gehen Sie mit der Europäischen Versichertenkarte in eine Arztpraxis vor Ort. Sie können sich auch von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt eine sogenannte „Auslandsverschreibung“ ausstellen lassen. Wichtig ist dabei, dass auf der Verschreibung die gebräuchliche Bezeichnung notiert ist und keine Handelsbezeichnung. Falls Sie die Kosten in der örtlichen Apotheke zahlen müssen, können Sie nach Ihrer Rückkehr eine Erstattung der Kosten beantragen.
- Planen Sie die Zeitverschiebung mit ein: In der Regel müssen Diabetesmedikamente immer zur gleichen Zeit eingenommen werden. Bei Zeitverschiebungen kann eine eventuelle Anpassung der Einnahme notwendig sein. Sprechen Sie Ihre Reisepläne vor Beginn der Reise mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ab.
- Für Menschen mit Vorerkrankungen kann eine Reiserücktrittsversicherung sinnvoll sein. Falls ein medizinischer Notfall eintritt und Sie die Reise nicht antreten können, übernimmt die Versicherung die Stornokosten.
Tipp: In vielen europäischen Ländern sind Sie im Krankheitsfall über die Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card EHIC) abgesichert. Diese haben Sie auf der Rückseite Ihrer elektronischen Gesundheitskarte immer dabei. Ein Krankenrücktransport aus dem Ausland ist über die EHIC jedoch nicht abgedeckt. Hier können Sie sich über eine mögliche Auslandskrankenversicherung informieren.
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