Reiseimpfung
Reiseimpfungen: Hepatitis-B-Impfung – für wen ist sie wichtig?
Veröffentlicht am:18.08.2020
4 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 23.10.2024
Impfungen bieten meist sicheren Schutz gegen Infektionskrankheiten. Bei der Empfehlung für eine Hepatitis-B-Impfung als Reiseimpfung kommt es laut Ständiger Impfkommission auf ein erhöhtes Berufsrisiko, den Lebenswandel und mögliche Vorerkrankungen an.
Wie verläuft eine Hepatitis-B-Infektion?
Hepatitis-B-Viren können eine Infektion der Leber verursachen, die akut oder chronisch verlaufen kann und das Risiko für Leberzirrhose und Leberkrebs erhöht. Anders als bei Hepatitis-A-Infektionen stecken sich Betroffene nicht durch Schmierinfektionen mit dem Hepatitis-B-Virus an, sondern über Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel oder Sperma. Der häufigste Übertragungsweg ist sexueller Kontakt mit Infizierten. Aber auch Mütter, die mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert sind, können das Virus während der Geburt an ihre Babys weitergeben.
Die ersten Symptome treten nach circa 45 bis 180 Tagen auf. Dazu können zunächst Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Gelenkschmerzen zählen. Im weiteren Verlauf kann es zu einer Gelbverfärbung der Haut (Gelbsucht) und auch zu einer Vergrößerung der Leber kommen.
Bei mehr als der Hälfte aller Fälle bleibt eine Hepatitis-B-Infektion unbemerkt und kann daher ungewollt verbreitet werden. Besteht die Erkrankung länger als sechs Monate, sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einer chronischen Hepatitis. Diese kann langfristig schwere Leberschäden verursachen. In wenigen Fällen kommt es zu akutem Leberversagen.
Bei 90 Prozent der Erwachsenen heilt die Erkrankung ohne Folgen aus und es bleibt eine lebenslange Immunität. Bei Kindern und Säuglingen ist die Wahrscheinlichkeit für einen chronischen Verlauf jedoch deutlich höher. Sie stecken sich aber auch seltener mit dem Hepatitis-B-Virus an.
Wie kann ich mich vor einer Hepatitis-B-Infektion schützen?
Eine Impfung gegen Hepatitis B ist der sicherste Schutz vor einer Infektion. Aber auch ohne Impfung können sich Reisende davor schützen, sich mit dem Virus anzustecken.
Zu den Vorsichtsmaßnahmen gehört, ungeschützten Sexualkontakt zu vermeiden und die Sexualpartnerinnen und -partner nicht häufig zu wechseln. Reisende sollten auch kosmetische Anwendungen oder Tätowierungen in Ländern mit geringem Hygienestandard vermeiden.
In solchen Ländern können auch unerwartete medizinische Eingriffe – etwa nach einem Unfall, bei plötzlich auftretenden Zahnproblemen oder bei einer Blinddarmentzündung – durch verunreinigte Nadeln, medizinische Geräte oder Bluttransfusionen mit dem Risiko verbunden sein, sich mit Hepatitis B anzustecken.
Wer sollte sich gegen Hepatitis B impfen lassen?
Hepatitis B ist auf der ganzen Welt verbreitet und zählt zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Hohe Infektionsraten finden sich laut Weltgesundheitsorganisation WHO zum Beispiel in Afrika, in Ostasien, aber auch in Teilen Europas und im westlichen Pazifikraum. Für alle, die viel reisen oder einen längeren Auslandsaufenthalt planen, ist es wichtig, sich vorab etwa beim Auswärtigen Amt zu informieren, wie hoch das Risiko im jeweiligen Reiseland ist. Generell empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission) die Hepatitis-B-Impfung nicht für alle Reisenden, sondern lediglich für:
- Säuglinge und Kinder
- Reisende in Gebiete mit erhöhtem Hepatitis-B-Vorkommen oder bei längeren oder häufigen Auslandsaufenthalten
- Menschen mit Vorerkrankungen, die durch eine Hepatitis-B-Infektion zusätzlich gefährdet wären (bitte mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen)
- Personen mit erhöhtem individuellen Infektionsrisiko zum Beispiel bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder häufig wechselnden Sexualpartnerinnen oder -partnern
- Für alle, die in medizinischen Einrichtungen – auch in Deutschland – oder einem medizinischen Entwicklungshilfeprojekt arbeiten.
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Wie verläuft die Hepatitis-B-Impfung?
Wer sich für eine Reiseimpfung gegen Hepatitis B entscheidet, sollte rechtzeitig planen. Für einen normalen Schutz auf Reisen sind zwei Impfungen im Abstand von einem Monat ausreichend. Für einen Langzeitschutz (in der Regel lebenslang) ist nach sechs bis zwölf Monaten eine dritte Impfung nötig.
Wer sehr kurzfristig abreist, kann mit drei Impfungen in drei Wochen einen vollständigen Schutz erreichen. Der Hepatitis-B-Impfstoff wird dafür in den Muskel gespritzt. Gelegentlich kann es zu Nebenwirkungen und allergischen Reaktionen wie Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle kommen, auch Schwellungen nahegelegener Lymphknoten sind möglich. Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen oder Temperaturerhöhungen sind selten.
Babys erhalten ab dem Alter von acht Wochen eine Sechsfachimpfung, in der auch die Hepatitis-B-Impfung enthalten ist. Diese Impfung besteht aus drei Dosen und wird in Abständen über das erste Lebensjahr, meist im vierten und elften Monat wiederholt. Ungeimpfte Jugendliche können die Impfung bis zum 18. Geburtstag kostenfrei nachholen.
Wichtig: Wer akut erkrankt ist, etwa an einer Grippe, sollte mit der Impfung bis nach der Genesung warten.
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Wer zahlt die Hepatitis-B-Impfung?
Für alle unter 18-Jährigen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Hepatitis-B-Impfung. Für Risikogruppen ist die Kostenübernahme nicht einheitlich geregelt – hier lohnt es sich, vorher bei der Krankenkasse nachzufragen.
Reiseimpfungen sind prinzipiell keine Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung. Bei Reisenden gilt als Grundlage für eine Erstattung die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Verbindung mit den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes.
Tipp: Lassen Sie alle Impfungen in Ihren Impfpass eintragen. So haben Sie und Ihre Ärztin oder Ihr Arzt immer einen Überblick, wogegen Sie geimpft sind und wann Auffrischungen erfolgen sollten.
Welche Leistungen bietet die AOK zur Reisevorbereitung an?
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