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Gesundheitsmagazin

Reiseimpfung

Reiseimpfungen – das sollten Sie wissen

Veröffentlicht am:18.08.2020

7 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 16.04.2025

Vor dem Urlaub stellen sich viele Reisende die Frage, ob und gegen welche Krankheiten sie sich impfen lassen sollten. Erfahren Sie, welche Reiseimpfungen empfohlen werden und welche Kosten die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen.

Eine Frau mit Rucksack steht lächelnd vor dem kunstvoll verzierten Tempel Wat Pho in Bangkok und schaut nach oben.

© iStock / Oleh_Slobodeniuk

Reiseimpfungen: Gut vorbereitet in den Urlaub

Eine Fernreise sollte ein Grund zur Freude sein. Damit Sie Ihren Urlaub unbeschwert genießen können, lassen Sie sich rechtzeitig – mindestens sechs Wochen vor der Abreise – zu Impfungen gegen Krankheiten wie Typhus oder Gelbfieber beraten. Ihre erste Anlaufstelle ist Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt. Für weiterführende individuelle Beratungen können Sie sich auch an Ärztinnen und Ärzte mit einer Zusatzausbildung in reisemedizinischer Gesundheitsberatung oder an Tropeninstitute wenden: Diese bieten spezielle Reiseberatungen und Impfsprechstunden an, teilweise auch telefonisch.

Welche Impfungen sind für Reisen empfehlenswert?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut gibt Impfempfehlungen sowohl für die Standardimpfungen als auch für Reiseimpfungen. Die für Deutschland empfohlenen Standardimpfungen sollten auch bei Auslandsreisen vollständig und auf dem aktuellen Stand sein. In Ergänzung dazu rät die STIKO Reisenden unter bestimmten Bedingungen zu Impfungen gegen:

  • Cholera: Spezielle Bakterien verursachen Durchfall, Übelkeit und Bauchkrämpfe. Sie sollten sich gegen Cholera impfen lassen, wenn Sie in ein Cholera-Epidemiegebiet reisen, in dem der Zugang zu sauberem Trinkwasser unsicher ist.
  • FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis): Sie wird durch Zecken übertragen. Wenn Sie einen Urlaub in einem FSME-Endemiegebiet planen und sich dort in der Natur aufhalten wollen – zum Beispiel wandern, angeln oder campen –, sollten Sie gegen FSME geimpft sein oder Ihre Impfung gegebenenfalls auffrischen. Informieren Sie sich vor der Reise, ob an Ihrem Urlaubsort mit Zecken zu rechnen ist. Von April bis November befinden sich auch in elf deutschen Bundesländern Risikogebiete. Welche Gebiete betroffen sind, erfahren Sie im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts.
  • Gelbfieber wird durch Stechmücken übertragen und kommt vor allem in Teilen Afrikas sowie in Mittel- und Südamerika vor. Eine Gelbfieberimpfung schützt Sie vor der lebensbedrohlichen Erkrankung – und ist für die Einreise in viele dieser Länder sogar vorgeschrieben. Eine Liste der entsprechenden Länder stellt die Weltgesundheitsorganisation WHO zur Verfügung.
  • Hepatitis A ist die häufigste Infektionskrankheit auf Reisen und verursacht eine Entzündung der Leber. Sie wird durch Schmierinfektion und kontaminiertes Trinkwasser sowie Nahrungsmittel übertragen. Im schlimmsten Fall kann Hepatitis A sogar tödlich verlaufen. Das Virus ist vor allem in Süd- und Osteuropa, Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika verbreitet.
  • Hepatitis B wird im Gegensatz zu Hepatitis A durch Körperflüssigkeiten übertragen – am häufigsten überträgt sich das Virus durch Geschlechtsverkehr. Sie schützen sich also bereits, wenn Sie ungeschützten Sex mit wechselnden Partnerinnen und Partnern vermeiden. Aber auch medizinische Eingriffe – beispielsweise mit verunreinigten Geräten – bergen ein Infektionsrisiko.Der sicherste Schutz vor Hepatitis B ist die Impfung.
  • Influenza: Wie in Deutschland tritt das Grippevirus auch weltweit in Erkrankungswellen auf. Die Grippesaison dauert auf der Nordhalbkugel von Oktober bis April und auf der Südhalbkugel von April bis Oktober. Überprüfen Sie also vor Reiseantritt, ob Sie Ihren Grippeschutz auffrischen sollten.
  • Meningokokken verursachen eine Gehirnhautentzündung (Meningitis) mit schweren Verläufen, vor allem bei Kindern und jungen Erwachsenen. Die bakterielle Infektion unterscheidet sich je nach Serogruppe – eine Gruppe von Mikroorganismen, in diesem Fall Bakterien. Für Deutschland empfiehlt die STIKO, Kinder im ersten Lebensjahr gegen Meningokokken der Serogruppen B und C zu impfen. Reisende können sich mit einem Impfstoff gegen die Serotypten A, C, W und Y schützen. Dies ist unter anderem sinnvoll, wenn Sie in Länder mit epidemischem Vorkommen dieser Serotypen reisen, wenn Sie dort leben, arbeiten oder voraussichtlich engen Kontakt mit der lokalen Bevölkerung haben werden – zum Beispiel in der Sahelzone, in Kamerun oder Kenia. Für die Einreise nach Saudi-Arabien ist die Impfung mit dem ACWY-Impfstoff sogar vorgeschrieben.
  • Japanische Enzephalitis wird durch Stechmücken übertragen – allerdings nicht nur in Japan. Die STIKO empfiehlt eine Impfung unter anderem für Menschen, die sich während der Übertragungszeit länger als vier Wochen oder sehr häufig in Südostasien, weiten Teilen Indiens, Korea, Japan, China, den Staaten des West-Pazifiks oder Nordaustralien aufhalten.
  • Tollwut ist eine schwere Virusinfektion des Zentralnervensystems. Sie endet fast immer tödlich. Bei Reisen in Regionen mit erhöhtem Risiko für Hundetollwut – insbesondere Afrika und Asien – wird die Tollwutimpfung empfohlen. Auch bei einem vorhersehbaren Umgang mit Wildtieren oder Fledermäusen in Risikogebieten ist die Impfung sinnvoll. Außerdem gilt auf Reisen: Vorsicht vor Hunden! Denn 99 Prozent der Tollwutfälle beim Menschen werden von Hunden übertragen.
  • Typhus wird vor allem durch verseuchtes Trinkwasser und kontaminierte Nahrungsmittel übertragen. Die schwere bakterielle Infektion beginnt mit leichtem Fieber und beeinträchtigtem Allgemeinbefinden. Im weiteren Verlauf entwickelt sich hohes Fieber mit schwerem Krankheitsgefühl und breiigem Durchfall. Auch Darmblutungen oder Durchbrüche, Blutgefäßverschlüsse sowie lebensbedrohliche Entzündungen anderer Organe wie Herz oder Hirnhaut können auftreten. Die STIKO empfiehlt eine Impfung vor Reisen in Typhus-Risikogebiete, insbesondere bei Aufenthalt unter schlechten hygienischen Bedingungen. Darunter fallen beispielsweise Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien.
  • Dengue-Fieber ist weit verbreitet – besonders in den tropischen und subtropischen Gebieten Asiens, Süd- und Mittelamerikas, auf den pazifischen Inseln, in Afrika und im Mittleren Osten. Es wird durch Stechmücken übertragen. Drei Viertel der Infektionen verlaufen mild oder symptomlos. Bei schwereren Verläufen tritt plötzlich hohes Fieber auf. In seltenen Fällen kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen durch Flüssigkeitsaustritt aus den Blutgefäßen kommen – zum Beispiel zu einem Volumenmangelschock. Eine Impfung wird derzeit nur Menschen empfohlen, die bereits eine Dengue-Virus-Infektion durchgemacht haben und die in ein aktuelles Ausbruchsgebiet oder für längere Zeit in ein Risikogebiet reisen möchten. Für Personen, die in der Vergangenheit noch nicht mit dem Dengue-Virus infiziert waren, spricht die STIKO im Moment keine Impfempfehlung aus.
  • Poliomyelitis: In Deutschland gilt die sogenannte Kinderlähmung dank der entsprechenden Impfungen glücklicherweise als ausgerottet. In einigen Regionen der Welt besteht jedoch ein Infektionsrisiko durch Wild-Poliomyelitis-Virusstämme (WPV) oder durch einen mutierten Impfvirusstamm (cVDPV). Da diese Virusstämme eingeschleppt werden können, empfiehlt die STIKO auch in Deutschland weiterhin für Kinder und Menschen mit fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung die Polio-Impfung – solange Polio noch nicht weltweit ausgelöscht ist. Wer in Regionen mit Infektionsrisiko durch WPV- oder cVDPV-Stämme reisen möchte, sollte unbedingt prüfen, ob eine vollständige Grundimmunisierung vorliegt und ob gegebenenfalls eine Auffrischungsimpfung erforderlich ist. Personen ohne Nachweis einer Grundimmunisierung sollten vor Reisebeginn mindestens zwei IPV-Impfstoffdosen erhalten, in einem Abstand von vier Wochen.

Die Impfempfehlungen der STIKO beziehen sich auf Standardimpfungen für Erwachsene, Auffrischimpfungen und Impfungen aufgrund erhöhter beruflicher oder reisebedingter Risiken. Das Infektionsrisiko für die genannten Erkrankungen variiert je nach Reiseziel, Jahreszeit, Aufenthaltsdauer und -region sowie Impfstatus. Auch für Schwangere, Stillende, Kleinkinder sowie Menschen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten oder anderen chronischen Erkrankungen können die Impfempfehlungen abweichen. Eine reisemedizinische Beratung vor Auslandsreisen ist daher zu empfehlen.

Bitte beachten Sie auch, dass manche Reiseländer bestimmte Impfungen gesetzlich vorschreiben, so dass Sie ohne den entsprechenden Impfnachweis nicht einreisen dürfen.

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Für welche Reiseimpfungen trägt die AOK die Kosten?

Gesetzlich Versicherte haben einen Anspruch auf die von der STIKO empfohlenen Standard-Schutzimpfungen – dazu gehören zum Beispiel Impfungen gegen Masern, Influenza und weitere Krankheiten, die sich durch eine Impfung vermeiden lassen. Reiseimpfungen zählen leider nicht dazu und werden nach der Schutzimpfungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenversicherungen bezahlt, wenn es sich um eine rein touristische Reise handelt. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Impfungen nur dann, wenn die Reise beruflich veranlasst ist oder die Einschleppung einer Krankheit ins Heimatland zu befürchten ist. Die AOK übernimmt darüber hinaus aber viele der genannten Impfungen, die auf Reisen sinnvoll sind. Fragen Sie bei der Kundenberaterin oder dem Kundenberater Ihrer AOK nach.

Sicher auf Reisen mit der AOK

Mit der richtigen Reisevorbereitung kommen Sie gesund durch den Urlaub. Erfahren Sie, wie Ihre AOK Sie auch unterwegs unterstützt.

Zwei gelbe internationale Impfausweise der WHO liegen auf einer Landkarte.

© iStock / nodramallama

Noch gehört der internationale Impfausweis aus Papier ins Reisegepäck – mit der elektronischen Patientenakte ( ePA ) wird es aber möglich sein, Impfungen digital übertragen zu lassen.

Wie lange vor der Reise sollte ich mich impfen lassen – und wo?

Die meisten Impfungen erhalten Sie bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt. Bei speziellen Reisebedingungen kann eine Kollegin oder ein Kollege vom Tropeninstitut hinzugezogen werden. Einige Impfungen – zum Beispiel gegen Gelbfieber – dürfen nur von zugelassenen Stellen verabreicht werden. Fragen Sie im Zweifelsfall bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt nach oder beim örtlichen Gesundheitsamt. Wie lange im Voraus Sie sich impfen lassen sollten, lässt sich nicht pauschal beantworten. Für jede Impfung gibt es spezielle Impfpläne für die Grundimmunisierung oder Auffrischung. Bei der FSME zum Beispiel sind für die Grundimmunisierung drei Impfungen innerhalb eines Jahres erforderlich. Für Reisen in Risikogebiete gibt es jedoch mittlerweile ein Schnellschema.

Bei Hepatitis A kann die Impfung recht kurzfristig erfolgen – auch noch einen Tag vor der Abreise. Eine zweite Impfdosis nach sechs bis zwölf Monaten vervollständigt den Schutz.

Bei der Impfung gegen Gelbfieber reicht dagegen eine Impfdosis mindestens zehn Tage vor der Einreise in das Urlaubsland. Fangen Sie lieber zu früh an als zu spät.

Tipp: Lassen Sie sich alle Impfungen in Ihren Impfpass eintragen. So haben Sie und Ihre Ärztin oder Ihr Arzt immer einen Überblick, wogegen Sie geimpft sind und wann Auffrischimpfungen nötig sind.

Kennen Sie Ihren Impfstatus?

Ob Corona oder Diphterie, Grippe oder Tetanus: Bevor Sie auf Reisen gehen, ist es auch sinnvoll, frühzeitig zu überprüfen, ob bei Ihnen alle von der STIKO empfohlenen Standardimpfungen auf dem aktuellen Stand sind – oder ob Sie eventuell bestimmte Impfungen auffrischen lassen müssen. So kann sich Ihr Immunsystem am besten gegen bekannte Krankheitserreger zur Wehr setzen.

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