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Reisekrankheiten

Cholera: Wie schützt man sich am besten?

Veröffentlicht am:19.12.2024

4 Minuten Lesedauer

Cholera kann zu unangenehmen Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfen führen. Grund dafür sind spezielle Bakterien. Doch in welchen Ländern kommt Cholera häufiger vor?

Ein junges Mädchen trinkt mit der Hand aus einem Brunnen.

© iStock / hadynyah

Was ist Cholera und wer braucht eine Choleraimpfung?

Die Cholera ist eine bakterielle Darmerkrankung. Verursacher sind Bakterien der Gattung Vibrio cholerae. Es gibt verschiedene Untergruppen dieser Bakterien, von denen jedoch nur zwei für den Menschen gefährlich sind: Mediziner und Medizinerinnen bezeichnen sie als O1 und O139. Nach der Infektion produzieren die Bakterien im Darm rasch ein Gift, was zum Hauptsymptom, dem wässrigen Durchfall, führen kann. Auch wenn Cholera häufig so bezeichnet wird, zählt sie nicht zu den klassischen Reisekrankheiten. Die Erkrankung betrifft vor allem Regionen, wo viele Menschen auf engem Raum leben, schlechte hygienische und sanitäre Verhältnisse herrschen und kein Zugang zu sauberem Wasser besteht. Kriegs- und Katastrophengebiete sind häufig von Ausbrüchen betroffen. Die Übertragung erfolgt meist über verunreinigtes Trinkwasser. Im Rahmen touristischer Reisen ist das Risiko, an Cholera zu erkranken, extrem gering. So wird geschätzt, dass sich von einer Million Reisenden zwei bis drei mit Cholera infizieren. Deshalb empfehlen Mediziner und Medizinerinnen für die meisten Reisenden und auch Langzeitreisenden keine Choleraimpfung.

Was sind die Symptome der Cholera?

Nicht alle Menschen, die mit Cholerabakterien in Kontakt kommen, entwickeln Symptome – Mediziner und Medizinerinnen sprechen von einem asymptomatischen Verlauf. Bei einem symptomatischen Verlauf treten die ersten Beschwerden innerhalb von zwölf Stunden bis sechs Tagen auf. Erkrankte scheiden dann zunehmend weichen Stuhl aus, der in einen wässrigen Durchfall übergeht. Einige Patienten und Patientinnen berichten zusätzlich von Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfen. Nach einigen Tagen klingen die Symptome ab. Kommt es zu einem schweren Verlauf, sind die Durchfälle massiv. Durch Schleimbeimengungen, die auch bei leichtem Durchfall auftreten können, erscheint der Stuhl „reiswasserfarben“, also wässrig-trüb, und wird gelegentlich auch als Reiswasserstuhl bezeichnet. Patienten und Patientinnen mit einer schweren Krankheitsausprägung leiden meist auch unter häufigem Erbrechen. Innerhalb kürzester Zeit verliert der Körper viel Flüssigkeit und Elektrolyte (Salze) – das ist kritisch, denn dadurch können Erkrankte dehydrieren (austrocknen). Eine schwere Choleraerkrankung gehört immer in ärztliche Hände, da sonst Komplikationen wie ein Nierenversagen oder ein Kreislaufzusammenbruch drohen. Unbehandelt können stark betroffene Patienten und Patientinnen sterben. Allerdings entwickelt nur eine Minderheit der Betroffenen einen schweren Verlauf. Oft ist vorher schon die Immunabwehr geschwächt, zum Beispiel durch Mangelernährung.

Das deutet auf eine Dehydrierung (Austrocknung) hin

Durch einen massiven Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten trocknet der Körper aus. Mögliche Anzeichen sind:

  • niedriger Blutdruck
  • schneller, aber flacher Puls
  • ausgeprägter Durst
  • unruhiges Verhalten
  • Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit
  • trockene Haut und Schleimhäute (beispielsweise rissige Lippen)
  • Muskelkrämpfe

Wie erfolgt die Übertragung von Cholera?

Cholera wird über unsauberes Trinkwasser oder über verunreinigte Lebensmittel übertragen. Kontaminiertes Wasser entsteht oft durch schlechte oder fehlende Abwasserentsorgung und Wasseraufbereitung, zum Beispiel in Katastrophen- oder Überschwemmungsgebieten. Choleraerreger, die von erkrankten Personen mit dem Stuhl ausgeschieden werden, gelangen dann ins Trinkwasser oder in die Nahrung.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei Cholera selten, aber nicht ausgeschlossen – hier finden die Bakterien über den direkten Kontakt mit Ausscheidungen erkrankter Personen den Weg in den Körper, das betrifft aber eher zum Beispiel Mitarbeiter im Katastrophenschutz. Cholera befällt übrigens ausschließlich Menschen. Tiere erkranken nicht daran.

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In diesen Ländern kommt Cholera besonders häufig vor

Auch wenn Cholera grundsätzlich überall auf der Welt vorkommen kann, gibt es bestimmte Risikogebiete. Das sind vor allem Länder, in denen die Systeme für Abwasser und Trinkwasser nicht voneinander getrennt sind und Krisengebiete.

Risikogebiete befinden sich in:

  • Südostasien
  • Indien
  • Indonesien
  • Vorderasien
  • Afrika
  • Mittel- und Südamerika

Das European Centre for Disease Prevention and Control stellt für Interessierte eine Übersicht bereit, die über die aktuellen Choleraausbrüche informiert.

Wie diagnostizieren und behandeln Mediziner und Medizinerinnen Cholera?

Vermuten Ärztinnen und Ärzte aufgrund der typischen Symptome und einem vorherigen Aufenthalt in einem Choleragebiet eine Infektion mit Vibrio cholerae, können sie eine Probe vom Stuhl oder dem Erbrochenen in ein Labor senden, um den Durchfallerreger nachzuweisen. Die Flüssigkeit und die Elektrolyte, die dem Körper durch den Durchfall fehlen, ersetzen Mediziner und Medizinerinnen mit Trinklösungen oder Infusionen. Bei schweren Fällen verordnen Ärztinnen und Ärzte zusätzlich ein Antibiotikum, das die Bakterien im Körper abtötet.

Eine Frau mit Sonnenbrille fasst sich an den Bauch. Neben ihr sitzt ein Mann, der ihr mitfühlend eine Hand auf den Oberschenkel legt.

© iStock / Johnce

Cholera führt zu Bauchkrämpfen, Übelkeit und Erbrechen.

Die besten Tipps zur Vorbeugung von Cholera

Cholerabakterien reagieren empfindlich auf Hitze, wie sie beim Kochen entsteht. Mit der Regel „Cook it, peel it, boil it or forget it“, zu Deutsch: „Koch es, schäl es, siede es oder lass es!“ sind Menschen auf Reisen, insbesondere in Choleragebieten, also gut beraten – auch, um anderen Durchfallerregern aus dem Weg zu gehen. In manchen Fällen wird empfohlen, Rehydrierungssalze mitzuführen, um im unwahrscheinlichen Fall einer Ansteckung einer Dehydrierung entgegenzuwirken.

Außerdem sollten auf Reisen in Risikogebiete diese üblichen Maßnahmen befolgt werden, um Infektionskrankheiten vorzubeugen:

  • die Hände regelmäßig mit Seife waschen, vor allem vor dem Essen
  • ausschließlich abgekochtes oder chemisch aufbereitetes Wasser zum Trinken sowie auch zum Waschen von Lebensmitteln und zum Zähneputzen verwenden
  • auf Eiswürfel in Getränken verzichten, da sie mit verunreinigtem Wasser hergestellt worden sein können
  • nur gekochte Speisen und selbst geschältes Obst essen
  • keine rohen oder ungenügend erhitzten Meeresfrüchte essen

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