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Gesundheitsmagazin

Reisekrankheiten

Reisedurchfall vorbeugen und behandeln – mit diesen Tipps

Veröffentlicht am:17.08.2020

10 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 27.12.2024

Im Urlaub treten häufig Verdauungsprobleme auf. Auf ungewohnte Nahrungsmittel und Bakterien reagiert der Körper mit Durchfall. Was Sie beachten sollten, um Reisedurchfall zu vermeiden, und was hilft, wenn er Sie doch erwischt.

Eine Wanderin mit Rucksack kniet mit schmerzverzerrtem Gesicht an einem Fluss. Die eine Hand hält sie sich auf den Bauch, in der anderen hält sie eine geöffnete Trinkflasche.

© iStock / Pheelings Media

Symptome und Auslöser von Reisedurchfall

Wer gerne Fernreisen unternimmt, hat es schon mal erlebt: Wässriger gelber Durchfall, Bauchschmerzen, Krämpfe, Übelkeit und Erbrechen können einem die schönste Aussicht verderben. Schuld daran sind ungewohnte Nahrungsmittel, Viren und Bakterien, die die Verdauung stören. Laut Robert Koch-Institut erkrankt etwa jede bzw. jeder dritte Fernreisende an Durchfall. Das ist zwar in der Regel nicht gefährlich, aber die Symptome sind unangenehm und im Urlaub besonders lästig.

Reisedurchfall wird zu etwas 15 bis 40 Prozent durch das Darmbakterium Escherichia coli verursacht. Zu den Übeltätern gehören die sogenannten enterotoxischen E.coli-Stämme (ETEC), die Giftstoffe im Darm freisetzen. Die Bakterien gelangen durch verunreinigte Lebensmittel oder Trinkwasser in den menschlichen Körper. 20 bis 50 Prozent der Fernreisenden erkranken aber auch aufgrund von Noroviren an Reisediarrhö. Da es bisher keinen Impfstoff gegen Noroviren gibt, können Sie sich nur durch Hygienemaßnahmen vor einer Ansteckung schützen.

Was hilft, um Reisedurchfall vorzubeugen?

Es gibt einfache Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen, mit denen sich das Risiko einer Infektion minimieren lässt. Um Reisediarrhö zu vermeiden, sollten Sie:

  • nur frisch zubereitete, gut durchgegarte Lebensmittel essen
  • rohes Fleisch, rohen Fisch und Meeresfrüchte vermeiden
  • Obst und Gemüse selbst schälen
  • nur Wasser aus originalverpackten Flaschen trinken und zum Zähneputzen verwenden
  • auf Speiseeis verzichten
  • Büffets mit warmgehaltenen Speisen umgehen
  • Ihre Hände vor jeder Mahlzeit und nach jedem Toilettengang mit Seife waschen. Verwenden Sie zum Abtrocknen saubere (Papier-)Handtücher
  • Fliegen von Nahrungsmitteln fernhalten, da sie Bakterien und Viren übertragen können

Lassen Sie sich vor Ihrer Fernreise außerdem von einer Reisemedizinerin oder einem Reisemediziner beraten. Diese können Ihnen auch Auskunft darüber geben, ob eine Cholera-Impfung notwendig ist. Das ist dann der Fall, wenn die hygienischen Bedingungen im Reiseland besonders schlecht sind.

Eine sommerlich gekleidete Frau steht im Supermarkt vor einem Regal voller Wasserflaschen und greift mit einer Hand zu, während sie mit der anderen einen Einkaufswagen schiebt.

© iStock / Danilin

Um Reisedurchfall vorzubeugen, sollten Sie nur Wasser aus originalverpackten Flaschen trinken und zum Zähneputzen verwenden.

Lebensmittelbedingte bakterielle Infektionen

Rohe Lebensmittel bieten Bakterien ideale Bedingungen zur schnellen Vermehrung. Viele Nutztiere sind mit Krankheitserregern infiziert, die über den Schlacht- und Herstellungsprozess in die Nahrungskette gelangen. Hygienemängel in der Küche wie die Unterbrechung der Kühlkette oder Vernachlässigung der Reinigungspflicht von Geräten, Flächen und Böden können die Vermehrung von Erregern fördern und zu Infektionen führen.

Wie kann man Durchfall im Urlaub behandeln?

Das Wichtigste ist, viel zu trinken, um den Verlust von Wasser und Salzen (Elektrolyten) auszugleichen. Elektrolyte im Körper sind zum Beispiel Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium. Trinken Sie pro Stunde mindestens ein kleines Glas Wasser (0,25 l) oder dünnen schwarzen Tee in kleinen Schlucken. Sie können sich auch an der Empfehlung der WHO orientieren: Pro Kilogramm Körpergewicht sollten Sie 40 Milliliter Flüssigkeit innerhalb von 24 Stunden trinken. Bei kleinen Kindern, alten Menschen und starkem Durchfall ist es sinnvoll, Elektrolytlösungen aus der Apotheke zu nutzen. Sie können auch selbst eine Salz- und Glucosetrinklösung nach WHO-Empfehlungen zubereiten. Hierfür benötigen Sie:

  • 4 Teelöffel Zucker (= Saccharose wird im Körper in Glucose und Fructose gespalten)
  • ¾ Teelöffel Salz (Kochsalz = Natriumchlorid)
  • 1 Tasse Orangensaft oder ersatzweise 2 Bananen dazu essen (enthält Kalium)
  • 1 Liter Mineralwasser oder industriell aufbereitetes Wasser

Achten Sie insbesondere darauf, Wasser aus originalverpackten Flaschen für die Lösung zu verwenden. In manchen Ländern kann das Leitungswasser mit Bakterien belastet sein.

Es gibt noch weitere natürliche Heilmittel, die bei Durchfall helfen. So haben sich Salzstangen (enthält Natrium) in Kombination mit gesüßtem Schwarztee (enthält Kalium und Magnesium) oder auch Zwieback, ein geriebener Apfel oder eine zerdrückte Banane bewährt. Gegen Übelkeit können außerdem Ingwer und ätherische Zitrusdüfte helfen.

Doc Felix erklärt, ab wann Durchfall gefährlich werden und was man dagegen tun kann.

Wann sind Medikamente bei Reisediarrhö notwendig?

Auch ohne Medikamente bessert sich Reisedurchfall nach einigen Tagen in der Regel von selbst wieder. Bei bestimmten Erregern wie Salmonellen, Cholera-Vibrionen oder Lamblien kann allerdings eine Behandlung mit Antibiotika notwendig werden. Lamblien sind Parasiten, die durch Schmierinfektion, Lebensmittel und Trinkwasser übertragen werden. Wenn Symptome wie Fieber, Erbrechen, Blut oder Schleim im Stuhl auftreten, sollten Sie schnell handeln und eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

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