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Backpacking: Checkliste für entspanntes Reisen mit Rucksack
Veröffentlicht am:09.07.2020
7 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 17.05.2024
Nach der Schule oder dem Studium einfach mal raus, andere Länder erkunden und die Freiheit genießen. Eine Backpacking-Reise ist für viele ein Traum. Damit der Trip gelingt, sollte man gut vorbereitet sein. Unsere Checkliste hilft bei der Planung.
Was ist Backpacking überhaupt?
Der englische Begriff Backpacking bedeutet Rucksackreisen. Diese Art des Reisens geht auf die Hippie-Bewegung der 1960er und 1970er Jahre zurück. Die Hippies machten sich damals mit einem Rucksack, wenig Geld und viel Zeit auf, um die Welt zu erkunden – abseits der All-Inclusive-Resorts und des Massentourismus. Besonders beliebt ist bis heute eine Route von Europa nach Asien, die auch als „Hippie Trail“ bekannt ist.
Mittlerweile hat sich Backpacking in der Gesellschaft etabliert. Vor allem junge Leute gehen nach der Schule oder dem Studium auf (längere) Backpacking-Reisen. Durch das Internet wächst die Welt immer näher zusammen und Kontakt mit Daheimgebliebenen zu halten, ist in der Regel kein Problem. Trotzdem erfordert es Mut in ein fremdes Land zu reisen und auf sich gestellt zu sein – oft sind Backpacker und Backpackerinnen das erste Mal länger von zu Hause weg. Die Sehnsucht nach Natur und Abenteuer treibt sie an. Sie sind neugierig und offen für Neues: neue Sprachen, neue Kulturen und neue Menschen. Eine besonders beliebte Backpacking-Variante nach dem Schul- oder Uniabschluss ist Work & Travel, beim dem das Rucksackreisen mit Jobs in fernen Ländern verbunden wird. Backpacking braucht aber nicht nur Mut und Abenteuerlust, sondern auch eine gute Vorbereitung.
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1. Reiseziel checken
Wer mit Rucksack verreist, sollte sich vorher sehr genau über sein Reiseziel informieren. Neben der richtigen Reisezeit ist es wichtig zu wissen, ob Traumland und Reisebudget zusammenpassen. Australien ist beispielsweise sehr beliebt für eine Backpacking-Reise, gehört aber zu den teuersten Reiseländern überhaupt. Backpacking in Asien ist in der Regel viel günstiger. Außerdem sollte man sich Gedanken machen, ob die Infrastruktur im Land zu den Reiseplänen passt, also ob man mit Bus und Bahn vorankommt oder ein Auto mieten muss.
2. Auf gültigen Reisepass achten
Für viele Länder gilt, dass der Reisepass noch mindestens drei oder sogar sechs Monate gültig sein muss, um einreisen zu können. Wichtige Informationen dazu gibt es beim Auswärtigen Amt. Einige Länder verlangen außerdem ein Visum. Dieses zu beantragen und zu erhalten, kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb unbedingt rechtzeitig vor dem Backpacking-Trip checken, ob ein Visum notwendig ist und wo und von wem es ausgestellt wird.
3. Impfungen frühzeitig beginnen
Die Spontanität beim Backpacking ist toll – jedoch ist sie nur mit einer guten Planung vor dem Trip möglich. Das gilt vor allem für das Thema Impfungen. Ein lückenloser Impfausweis erlaubt es Ihnen, Ihre Reiseziele entspannt und ohne Sorge zu erkunden. Je nach Land und Region kann eine fehlende Impfung sogar über die Einreise entscheiden. Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes finden Sie Informationen darüber, welche Impfungen Sie für welches Land benötigen. Lassen Sie sich zudem vom Hausarzt beraten. Da zum Teil Mehrfach-Impfungen notwendig sind, beginnen Sie lieber früher als später damit.
4. Auslandskrankenversicherung abschließen
Ein gebrochenes Bein beim Motorroller-Fahren in Thailand ist ärgerlich genug. Wenn dann die ärztliche Versorgung nicht abgesichert ist und man den Krankenhausaufenthalt oder sogar einen Rücktransport aus eigener Tasche zahlen muss, ist das doppelt schlimm. Deshalb sollten Sie als Backpacker oder Backpackerin unbedingt vor Reiseantritt eine Auslands-Reise-Krankenversicherung abschließen.
5. Passenden Backpacking-Rucksack auswählen
Bei der Auswahl des Rucksacks fürs Backpacking gilt: Zeit lassen und viel ausprobieren! Eine gute Qualität und vor allem ein guter und bequemer Sitz sind für einen Backpacking-Trip unerlässlich – schließlich trägt man den Rucksack fast jeden Tag auf dem Rücken. Außerdem sollte er nicht zu groß sein. 55 Liter sind völlig ausreichend.
6. Nicht zu viel Gepäck mitnehmen
Zu viel Gepäck wird beim Backpacking sehr schnell sehr lästig. Der Rucksack sollte nicht mehr als 15 Kilo wiegen. Ansonsten sind Rückenschmerzen vorprogrammiert. Es gibt fast überall auf der Welt Waschsalons, notfalls müssen das Waschbecken und Seife herhalten, um ein T-Shirt zu waschen. Ein gut überlegtes Packsystem hilft Ihnen dabei, alles Notwendige in Ihrem Rucksack zu verstauen. Alles, was Sie regelmäßig benötigen, sollte gut zugänglich sein.
Wer kältere Gegenden bereist, braucht einen gut isolierenden und wasserabweisenden Anorak mit Stehkragen, dicke Pullover, einen Schal, Handschuhe, robuste Stiefel und Thermounterwäsche.
Für einen längeren Backpacking-Trip in warme Klimazonen brauchen Sie:
- Unterwäsche für etwa 1 Woche
- 5 Paar Socken
- 4–5 T-Shirts
- 1 warmer Pullover
- Regenjacke
- 3 kurze Hosen
- 1 lange Trecking-Hose
- 1 Sonnenhut
- 1 Sonnenbrille
- 2 Bikinis/Badehosen
- 1 großes und 1 kleines Reisehandtuch
- 1 Paar Flip-Flops
- 1 Paar Wander- oder gute Turnschuhe
7. Medikamente nicht vergessen
Das Gepäck beim Backpacking hängt im Wesentlichen von der Region, den dortigen Temperaturen und der Dauer der Reise ab. Was in jedem Fall in den Rucksack für eine Backpacking-Reise gehört, sind Medikamente, die man regelmäßig einnimmt und solche gegen Schmerzen, Erkältungen und Durchfall. Nicht immer sind Medikamente vor Ort erhältlich, und außerhalb der Industrienationen sind mitunter gefälschte Präparate im Umlauf.
Auch Desinfektionsmittel, Verbandmaterial und Insekten- und Sonnenschutz sind für eine Backpacking-Reise erforderlich. Frauen sollten im Zweifelsfall ausreichend Tampons oder Binden einstecken, denn die gibt es nicht überall auf der Welt zu kaufen.
8. Vorsicht bei Local Food
„Montezumas Rache“ oder „Bali-Belly“ stehen für heftige Durchfallerkrankungen. Natürlich möchte man sein Reiseland auch kulinarisch entdecken. Ein paar Vorsichtsmaßnahmen gilt es aber zu beachten: Das Wasser vor Ort ist für europäische Mägen zum Teil nicht gut verträglich. Deshalb Obst lieber nur geschält genießen, Getränke ohne Eiswürfel bestellen und an Straßenständen darauf achten, dass das Fleisch gut durchgebraten ist und nicht zu lange in der Sonne stand. Ganz nach dem Motto: „Cook it, boil it, peel it or leave it“ (Brate es, koche es, schäle es oder lass es liegen!).
9. SIM-Karte vor Ort kaufen
Für den problemlosen Kontakt nach Hause sollte man sich in bestimmten Ländern die teuren Roaming-Gebühren sparen und auf eine lokale Prepaid-SIM-Karte ausweichen. Das Smartphone am besten schon zu Hause reisetauglich machen: Apps zum Navigieren, Übersetzen oder zum Buchen für Unterkünfte und Fahrten sind ratsam. Auch ein Währungsrechner ist hilfreich. Checken Sie, ob Ihre Apps eine Offline-Funktion haben, für den Fall, dass sie mal keine Internetverbindung haben. Auch Strom ist beim Backpacking nicht immer verfügbar, eine Powerbank schützt vor Akku-Engpässen.
10. Bargeld und Kreditkarten einstecken
Aus Sicherheitsgründen ist es nicht ratsam, beim Backpacking viel Bargeld mitzunehmen. Je nach Reiseland sollten Sie nur ein wenig Bargeld in Euro oder Dollar einstecken. Erkundigen Sie sich vor Reisebeginn, wie hoch die Gebühren sind, wenn Sie im Ausland Bargeld mit Kredit- oder EC-Karte abheben. Eventuell lohnt es sich, vorher noch die Bank zu wechseln.
Welches Land ist das richtige für Backpacking?
Generell eignet sich fast jedes Land zum Backpacking. Welches das richtige ist, hängt auch von den persönlichen Vorlieben und Interessen ab. Neben dem persönlichen Reisebudget sollten bei der Planung einer Backpacking-Reise diese Punkte bedacht werden – vor allem, wenn es Ihre erste Reise ist:
- Sicherheit: Informieren Sie sich vorher über die politische Lage in dem Land. Wie hoch ist die Kriminalitätsrate? Wie stabil ist die Regierung? Werden die Menschenrechte geachtet? Das Auswärtige Amt gibt darüber Auskunft.
- Infrastruktur: Gut ausgebaute Straßen beziehungsweise ein leicht zugängliches Transportnetz sind für den Anfang hilfreich, um sich sicher fortzubewegen. Auch ein guter Zugang zur Gesundheitsversorgung ist wichtig.
- Sprache: Es ist immer von Vorteil, in ein Land zu reisen, in dem Sie die Sprache grundlegend verstehen. Zumindest sollte die Fremdsprache, die Sie sprechen oder verstehen, in dem Reiseziel weit verbreitet sein.
- Wetter: Vor allem bei kürzeren Trips ist ein Blick auf den Wetterbericht ratsam. In einigen Ländern ist das Reisen während der Regenzeit nicht zu empfehlen.
- Erfahrungsberichte: Informationen aus erster Hand sind immer hilfreich. Für einige Länder gibt es in den sozialen Netzwerken eigene Backpacking-Communitys, die ihre Erfahrungen teilen.
Backpacking in Europa
Obwohl Europa mit 10,5 Millionen Quadratkilometern nach Australien-Ozeanien der zweitkleinste Kontinent ist, lohnt sich eine Backpacking-Tour. Zum einen haben sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte innerhalb der EU, teilweise darüber hinaus, Anspruch auf eine medizinische Versorgung. Einen genauen Überblick über alle Länder gibt die Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung – Ausland. Zum andern muss eine Arbeitserlaubnis, im Vergleich zu Nicht-EU-Ländern, nicht extra beantragt werden. Das ist besonders für diejenigen interessant, die während ihrer Backpacking-Tour auch arbeiten möchten, um sich die Reise zu finanzieren. Zudem ist es wohl nirgendwo auf der Welt so einfach, Grenzen zu überschreiten und in kurzer Zeit so viele verschiedene Länder, Landschaften und Kulturen kennenzulernen.
Backpacking außerhalb von Europa
Mit dem deutschen Reisepass kann man in 191 Länder reisen, ohne ein Visum zu beantragen. Nur den Staatsbürgern und -bürgerinnen von Singapur (193) und Japan (192) stehen mehr Grenzen offen. Theoretisch kann man in all diesen Ländern einen Backpacking-Trip machen. Wer allerdings eine lange Reise geplant hat und im Zielort arbeiten will, für den- oder diejenige verkleinert sich das Feld. Besonders beliebt sind für diesen Fall Australien, Neuseeland und Kanada. Diese drei Länder vergeben ein Visum für Work and Travel.
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Wo finde ich die günstigsten Unterkünfte beim Backpacking?
Ein großer Kostenpunkt beim Backpacking sind die Unterkünfte. Besonders beliebt unter Rucksackreisenden sind Hostels und Campingplätze. Diejenigen, die einen eigenen Van haben, nutzen einfach diesen als Schlafplatz. Auf „park4night“ sind weltweit gratis Stellplätze eingetragen. Weitere Low-Budget-Möglichkeiten für Unterkünfte beim Backpacking:
- Couchsurfing: Hier bieten Einheimische gratis ihre Couch oder ein Gästezimmer an.
- Farmstay: Ein paar Stunden Arbeit am Tag gegen freie Unterkunft und teilweise auch freie Verpflegung. Dieses Prinzip bieten viele Bauernhöfe, aber auch Hostels oder Privatfamilien weltweit an.
- Haus-/Wohnungstausch: Das Konzept besteht darin, dass Mitglieder ihre eigenen Wohnungen oder Häuser für einen Tausch anbieten und im Gegenzug die Möglichkeit haben, in den Unterkünften anderer Mitglieder zu übernachten. Die Teilnahme erfordert aber eine Anmeldegebühr.