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Hotelzimmer sind oft nicht so sauber, wie es scheint

Veröffentlicht am:01.08.2024

6 Minuten Lesedauer

Ob Familienurlaub oder Geschäftsreise: Viele Menschen übernachten in Hotels. Für den Komfort können Sie sich im Vorfeld entscheiden, aber nicht für die Qualität der Zimmerreinigung. Wie Sie sich vor Keimen im Hotel schützen.

Ankunftsszene in einem Hotelzimmer: Im Vordergrund steht ein orangefarbener Rollkoffer. Auf dem Griff, den man zum Ziehen ausfahren kann, hängt ein heller Männerstrohhut. Im Hintergrund zupft eine Frau mit dunklen, zu einem Knoten zusammengefassten Haaren an der Bettwäsche eines Doppelbettes.

© iStock / eternalcreative

Warum in Hotelzimmern viele Keime zu finden sind

Die schönste Zeit des Jahres möchte man genießen und sich nach dem Einchecken im Hotel oder einer Pension keine Gedanken darüber machen müssen, eine Erkältung oder eine Magen-Darm-Infektion als Urlaubsmitbringsel mit nach Hause zu nehmen. Und doch sind solche Sorgen nicht ganz unberechtigt, wenn wir in Hotels übernachten.

In einem durchschnittlichen Hotelzimmer befinden sich in der Regel wesentlich mehr Keime als in einer durchschnittlichen Wohnung. Das ist nicht verwunderlich, denn in einem Hotelzimmer halten sich nun einmal viel mehr unterschiedliche Menschen auf als in Privatwohnungen – sie geben sich buchstäblich die Klinke in die Hand. Und da in und auf jedem Menschen eine Vielzahl unterschiedlichster Keime lebt, bringt der Mensch diese Erreger mit ins Hotelzimmer.

Umso mehr kommt es in Hotelzimmern auf gute Reinigung und ein hohes Maß an Hygiene an. Leider ist das nicht immer der Fall. Jedes Jahr zur Urlaubszeit kursieren Horrorgeschichten über dreckige Zimmer in den sozialen Medien. Auch professionell durchgeführte Stichproben in unterschiedlichen Hotels geben immer wieder Hinweise darauf, dass das Reinigungspersonal es mit der Sauberkeit manchmal nicht so genau nimmt, wie es das im Interesse der Gesundheit der Gäste tun sollte.

Der saubere Schein kann trügen

Strahlend weiße Bettwäsche und frische Handtücher erwecken einen hygienischen Eindruck. Das Problem ist: Ein Zimmer kann auf den ersten Blick sauber erscheinen. Doch auch, wenn sich keine sichtbaren Spuren von den letzten Gästen mehr erkennen lassen, können sich noch zahlreiche Keime im Zimmer befinden. Optische Sauberkeit ist leider kein eindeutiger Hinweis auf einen guten hygienischen Zustand. Von vielen Krankheitserregern ist bekannt, dass sie gut auf Oberflächen wie Lichtschalter oder Türklinken haften und dort sehr lange überleben können. Über die sogenannte Schmierinfektion, also eine Übertragung von Keimen über Gegenstände, die mit infektiösen Körpersekreten kontaminiert sind, können sich diese Erreger auf andere Menschen übertragen, wenn sie die kontaminierten Flächen berühren.

Frauenhände mit dünnen blauen Gummihandschuhen reinigen eine TV-Fernbedienung mit einem weißen Tuch. Daneben steht eine weiße Sprühflasche. Die Frau, deren Kopf nicht zu sehen ist, trägt eine hellblaue Uniform, wie die das Reinigungspersonal in Hotels häufig tragen.

© iStock / mgstudyo

Nicht immer wird in Hotels die Fernbedienung des Fernsehers so gründlich gereinigt.

Mögliche Ursachen für mangelnde Hygiene bei der Hotelreinigung

Das Reinigungspersonal in Hotels muss jeden Tag in einer kurzen Zeit ein gewaltiges Pensum an Zimmern bewältigen. Die Zeitspanne zwischen Check-In und Check-Out ist kurz und die nächsten Gäste warten meist schon mit ihren Koffern. Daher ist es einerseits verständlich, wenn gestresste Reinigungskräfte auch mal etwas übersehen. Andererseits kann diese Nachlässigkeit ernsthafte Folgen haben. Zögern Sie daher nicht, bei mangelnder Hygiene im Hotel das Personal freundlich darauf hinzuweisen.

Doch Zeit- und Personalmangel sind nicht die alleinigen Gründe für keimbelastete Zimmer. Dazu kommt, dass in vielen Hotels zu wenig Desinfektionsmittel eingesetzt werden – und das Personal oft nicht so geschult wird, dass alle wissen, worauf sie bei der Reinigung der Zimmer besonders achten sollten.

Werden Hotelzimmer täglich gereinigt?

Hier gilt es zu unterscheiden: Sprechen wir von der Reinigung während des Aufenthalts oder geht es um die gründliche Reinigung vor der Neubelegung? Wenn Sie sich allein oder mit Ihrer Familie im Urlaub ein oder zwei Wochen im selben Zimmer aufhalten, ist eine tägliche Reinigung des Hotelzimmers nicht zwingend nötig. Hand aufs Herz: Wer macht schon in der eigenen Wohnung jeden Tag sauber?

Immer mehr Hotels fragen bei ihren Gästen nach, ob diese eine tägliche Reinigung wünschen, oder sie informieren Gäste darüber, dass an bestimmten Tagen keine Reinigung stattfindet. Meist wird das auch mit dem Umweltschutz begründet. Einmal abgesehen von den so eingesparten Personalkosten, ist da durchaus etwas dran: Ähnlich wie bei den Handtüchern, die man länger als einen Tag benutzt, lassen sich durch weniger Zimmerreinigungen Putzmittel einsparen. Konventionelle Wasch- und Reinigungsmittel belasten die Umwelt mit Chemikalien. Übers Jahr lässt sich die Umweltbelastung eines einzigen Hotels erheblich reduzieren – einfach, indem weniger gewaschen und gewischt wird.

Etwas völlig anderes ist die gründliche Reinigung vor dem Bezug des Zimmers. Bei dieser Aufgabe darf es keine Kompromisse geben, denn es geht um die Gesundheit der Hotelgäste.

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Die größten „Keimfänger“ im Hotelzimmer

Die Vermutung liegt nahe, dass sich rund um die Toilette die meisten Keime finden lassen. Tatsächlich ist dies aber genau der Bereich, der (erfreulicherweise) meist gründlich gereinigt und desinfiziert wird. Was Reinigungskräfte hingegen oft nur nachlässig oder gar nicht berücksichtigen, sind ausgerechnet die Gegenstände, die die Zimmergäste ständig berühren. Auf diesen befinden sich häufig besonders große Mengen an Bakterien:

  • TV-Fernbedienung
  • Schalter der Nachttischlampe
  • Telefon
  • Türklinken
  • andere Lichtschalter

Weitere mögliche Fundstellen von großen Keimmengen sind die Ablage über oder neben dem Waschbecken, Teppichfußböden und Bodenflächen in Dusche und Bad (Stichwort Fußpilz). Vorsicht ist auch bei wiederverwendbaren Zahnputzbechern oder Trinkgläsern geboten – die können bei der Reinigung leicht übersehen werden.

Schließlich gibt es noch die Textilien, die im Gegensatz zur Bettwäsche oder zu Handtüchern nicht regelmäßig gewaschen und gewechselt werden: Tagesdecken, Zierkissen, Polstermöbel oder Vorhänge. Unser Körper gibt ständig Haare, Hautzellen oder Schweiß ab. Das alles wandert in Sofas, Kissen, Tagesdecken – ein idealer Nährboden für Bakterien oder auch Hausstaubmilben. Als Gast wissen Sie nicht, ob diese Textilien einer regelmäßigen Reinigung unterzogen werden. Es ist zum Beispiel unwahrscheinlich, dass Sofas oder der Sessel in Hotelzimmern nach jedem Gebrauch eine Dampfreinigung bekommen.

Sonderfall Bettwanzen: Eine Frage der Hygiene?

Ein Bettwanzenbefall hängt nicht mit mangelnder Hygiene zusammen. Bettwanzen können sich unabhängig von hygienischen Bedingungen ausbreiten und treten daher auch in gut gepflegten Räumen auf. Sie müssen nur von jemandem eingeschleppt werden. In Hotels sollten Bettwanzen dem aufmerksamem Reinigungspersonal trotzdem auffallen, bevor ein neuer Gast das Zimmer bezieht.

Bettwanzen kommen besonders häufig in Räumen vor, die von vielen unterschiedlichen Menschen nacheinander benutzt werden, also typischerweise in Hotels. Daher hört und liest man immer wieder von Bettwanzenfunden in Hotels.

Es gibt übrigens keine Hinweise darauf, dass Bettwanzen Krankheiten übertragen. Bettwanzenbisse sind jedoch äußerst unangenehm und können Hautirritationen auslösen. Deshalb empfiehlt es sich, bei Ankunft das Hotelzimmer, insbesondere Bett und Matratze, auf Wanzen zu untersuchen. Schwarze Kotspuren an Nachttischen oder Lichtschaltern können ebenfalls auf Bettwanzen hindeuten. Sollten Sie solche Spuren oder die Tiere selbst entdecken, bitten Sie um einen Zimmerwechsel. Allgemein sollten Sie Koffer verschlossen halten und diese möglichst weit vom Bett entfernt abstellen. Und wenn Sie in einem Zimmer mit Bettwanzen übernachtet haben, gilt es, alle Kleidungs- und Gepäckstücke gründlich auf Bettwanzen zu untersuchen. Bei der Heimkehr ist es sinnvoll, Taschen und Koffer in der Badewanne auszupacken. So kann man die kleinen Plagegeister beim Auspacken gut entdecken.

Wie Hotels für mehr Hygiene sorgen sollten und was Sie selbst tun können

In Anbetracht der vielen verschiedenen Personen, die in Hotelzimmern übernachten, ist es verständlich, dass diese nie so sauber sind wie ein normales Zuhause. Ein effektives Reinigungsprogramm kann jedoch die Anzahl der Bakterien erheblich reduzieren. Von großer Bedeutung ist, dass das Personal im Housekeeping entsprechend geschult ist, um in der kurzen, pro Zimmer zur Verfügung stehenden, Zeit gezielt die stark belasteten Stellen zu reinigen. Um dies zu erreichen, sollten Hotels Reinigungsrichtlinien haben, die auf die Bereiche mit der größten Verschmutzung eingehen. Außerdem sollten sie Wert auf einen ausreichenden Einsatz von Desinfektionsmitteln legen.

Als Gast können Sie sich nicht darauf verlassen, dass in Ihrem Hotel nach strengen Richtlinien gereinigt wird. Aber ein paar Tipps helfen Ihnen dabei, Ihren Urlaub unbeschwert zu verbringen:

  • Nehmen Sie Desinfektionsmittel oder antiseptische Tücher mit. Damit können Sie alle häufig berührten Oberflächen wie Fernbedienungen, Lichtschalter, Türklinken, Schreibtisch- oder Badoberflächen gründlich abwischen.
  • Achten Sie auf häufiges Händewaschen.
  • Tragen Sie im Zimmer Hausschuhe und Badelatschen beim Duschen.
  • Entfernen Sie Tagesdecken und Zierkissen vom Bett und legen Sie diese zur Seite.
  • Stellen Sie, auch im Interesse der anderen Gäste, Ihren Koffer nicht aufs Bett. Am besten geeignet sind spezielle Kofferablagen (sofern vorhanden).
  • Hängen Sie Ihre Kleidung auf und lassen Sie diese nicht auf Sofas oder dem Bett liegen.

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