Sicher Reisen
Reisen im Alter: Das sollten Sie beachten
Veröffentlicht am:07.04.2021
4 Minuten Lesedauer
Wer heutzutage in den Ruhestand tritt, ist oft noch fit und will sich Träume erfüllen, für die bislang auch wegen Corona keine Möglichkeit bestand. Wenn Sie aber wieder reisen dürfen oder vielleicht schon Ihre nächste größere Reise planen, sollten Sie ein paar Kleinigkeiten beachten. Einem unbeschwerten Urlaub steht dann nichts mehr im Weg.
Wohin können Senioren im Alter am besten reisen?
Gerade in Coronazeiten hegen viele Senioren den Wunsch noch etwas von der Welt zu sehen. Viele planen schon die nächste größere Reise – ob auf eigene Faust oder mit einem Reisebüro. Wer beim Reisen im Alter ein paar Kleinigkeiten beachtet, kann den Urlaub unbeschwert genießen.
Hießen Programme für ältere Reisende früher noch „Goldclub“ oder „Best-Ager-Reisen“ spricht man heute eher vom „Club Vital“. Verändert hat sich auch der Ablauf: War früher bei vielen Reisen für Senioren das morgendliche Blutdruckmessen das Highlight des Tages, gibt es heute bei Reisen für die entsprechende Altersgruppe ein passendes Unterhaltungsprogramm wie Ausflüge, Koch- und Tanzkurse. Denn viele Menschen sind heute auch im hohen Alter fit und möchten entsprechend etwas erleben.
Das zeigt sich auch in der Statistik. Die beliebtesten Urlaubsarten bei deutschen Senioren sind mit Abstand die Kultur- und Studienreisen. Auf Platz zwei folgen Familienreisen vor Strandurlaub und Erholungsurlaub.
Bei den Zielen bevorzugen Senioren das Inland. Am beliebtesten ist die Ostseeküste in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Aber auch über 80-Jährige zieht es in die Ferne. Am häufigsten zu Orten, die in weniger als fünf Flugstunden erreichbar sind: Spanien (dort vor allem die Balearen, aber auch die Kanaren), Italien und Griechenland. Das warme Klima wird als Hauptgrund für die Wahl dieser Reiseziele angegeben. Natürlich sind auch Fernreisen im Alter möglich. Wenn man sich fit fühlt und mit dem Arzt Rücksprache hält, spricht nichts dagegen, beispielsweise Südamerika oder Südostasien anzusteuern.
Machen Sie bei Ihrem Hausarzt den Reise-Check:
Je nach Reiseziel kann es sinnvoll sein, vorab ein Gespräch mit dem Hausarzt zu führen. Diese Punkte sollten Sie mit Ihrem Hausarzt klären:
- Tropisches Klima: Kann es bei bestehenden Vorerkrankungen, zum Beispiel bei Herzkrankheiten und erhöhtem Blutdruck, zu Problemen mit der Hitze oder der hohen Luftfeuchtigkeit kommen? Was muss ich bezüglich meiner Medikamente beachten, die trocken und kühl gelagert werden sollten?
- Langstreckenflüge: Vor allem auf Langstreckenflügen besteht Thrombosegefahr. Muss ich mir vom Arzt spezielle Thrombosestrümpfe verschreiben lassen? Sollte ich sicherheitshalber Thrombosespritzen mitnehmen?
- Mobilität: Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte, auch Menschen mit Rollator, sollten sich vorab über die Gegebenheiten am Flughafen und im Urlaubsland informieren. In Europa und den USA ist Barrierefreiheit ein wichtiges Thema, weniger mobil mit dem Rollstuhl ist man im Nahen Osten, in Afrika oder Südamerika.
- Impfungen: Informieren Sie sich bei Ihrem Hausarzt, welche Impfungen für Ihr Reiseland notwendig sind. Nehmen Sie Ihren Impfpass mit und bringen Sie ihn rechtzeitig auf den aktuellen Stand.
- Herzschrittmacher: Informieren Sie sich bei Ihrem Hausarzt, welche Besonderheiten auf Flughäfen in Bezug auf Herzschrittmacher bei der Sicherheitskontrolle bestehen und denken Sie an entsprechende Unterlagen, die Sie in diesem Fall mitführen müssen. Am Flughafen müssen Sie sich vor der Sicherheitskontrolle anmelden, damit Sie manuell überprüft werden können.
- Diabetiker: Stimmen Sie mit Ihrem Hausarzt einen speziellen Therapieplan für den Urlaub ab, denn im Hotel oder während einer Stadtbesichtigung können sich Essenszeiten und Ernährung spontan verändern. Für alle Fälle sollten Sie ausreichend Medikamente dabei haben und mit Ihrem Arzt klären, wer Ihnen im Notfall vor Ort helfen könnte.
Benötigen Senioren für das Reisen spezielle Dokumente?
Grundsätzlich benötigen Senioren beim Reisen keine anderen Dokumente als jeder andere Reisende. Die mitzuführen Dokumente richten sich vorrangig nach dem Reiseziel. Mit dem Personalausweis kann man sämtliche Länder der Europäischen Union bereisen. Außerdem Norwegen, San Marino und die Schweiz, wenn der Aufenthalt nicht länger als 90 Tage dauert. Für alle anderen Länder, insbesondere außerhalb Europas, ist ein Reisepass erforderlich.
Dieser muss noch mindestens sechs Monate gültig sein. Ein Visum hingegen ist für Deutsche selten nötig. Für die USA und Kanada sowie für Australien muss man vor Reisebeginn eine elektronische Einreisegenehmigung (ESTA oder eTa) einholen. In einigen Ländern kann man sich ein Visum bei der Einreise am Flughafen ausstellen lassen. Ein echtes Visum, das man vorab bei Botschaften beantragen muss, benötigen deutsche Senioren nur für 36 Länder weltweit, darunter China, Russland, Saudi-Arabien und Kuba.
Neben den Einreisedokumenten sollten Senioren beim Reisen beachten, dass sie sämtliche relevanten Versicherungsdokumente mit sich führen. Dazu gehören eine Reiserücktrittsversicherung sowie ein Auslandskrankenschutz. Manche Länder verlangen bestimmte Impfungen, ohne die eine Einreise verweigert wird.
Der Impfpass sollte dann im Reisegepäck nicht fehlen. Wer am Zielort einen Mietwagen fahren möchte, muss sich mitunter vorab um einen internationalen Führerschein kümmern – dies ist von Land zu Land unterschiedlich. Reisende Senioren mit Behinderung sollten ihren Behindertenausweis unbedingt dabei haben – neben dem Nachweis der Behinderung erhalten sie damit in vielen Ländern Ermäßigungen, etwa bei der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten.
Was muss beim Reisen im Alter bei der Medikamentenmitnahme bedacht werden?
Im Alter leiden viele Menschen unter Erkrankungen. Neben der klassischen Reiseapotheke, die Mittel gegen Durchfall, Kopfschmerzen, Insektenstiche und Schmerzen beinhalten sollte, müssen Vorerkrankte ihre individuellen Medikamente mit in den Urlaub nehmen.
Was muss ich bei der Einfuhr von Medikamenten beachten?
- Medikamente für den Eigenbedarf dürfen ohne Probleme ins Ausland mitgenommen werden. Wer allerdings für alle Fälle zusätzliche Medikamente, von Tabletten und Salben bis hin zu Injektionsspritzen, mitnimmt, sollte beim Zoll vorsichtig sein und dies eventuell vorher anmelden. Besondere Vorsicht ist in Ländern wie Saudi-Arabien, Singapur und in den Vereinigten Arabischen Emiraten angebracht. Informieren Sie sich vorab über die Zollbestimmungen des jeweiligen Landes.
- Zu den wichtigen Unterlagen gehört ein Medikationsplan – im besten Fall auf Englisch – auf dem Sie übersichtlich darstellen können, welche Medikamente Sie in welcher Dosis einnehmen. Lassen Sie sich Ihren Medikationsplan vom Arzt abstempeln und bestätigen. Das ist auch dann sinnvoll, wenn Sie im Ausland ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen.
- Medikamente, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, dürfen zwar auf Reisen mitgenommen werden – trotzdem sollten Sie sich vor einer Auslandsreise darüber informieren, ob Sie zum Beispiel Morphin, Methadon oder Methylphenidat unproblematisch in das jeweilige Land einführen dürfen – dies ist nicht überall der Fall.