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Sicherheit beim Schwimmen: Baderegeln einfach erklärt
Veröffentlicht am:03.07.2020
6 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 09.08.2024
Baderegeln sorgen beim Schwimmen für Sicherheit – ob im freien Wasser oder im Hallenbad. Hier lesen Sie, warum Schwimmregeln wichtig sind und wie man sich bei Gewitter am und im Wasser verhält.
Baderegeln: Warum gibt es sie?
Schwimmen und Baden machen Spaß – kleinen wie großen Wasserfans. Damit das Vergnügen ungetrübt bleibt, gibt es Verhaltensregeln für den Aufenthalt am und im Wasser. Die sogenannten Baderegeln sorgen für Sicherheit und sollen Badende vor möglichen Gefahren schützen. Die Baderegeln basieren auf Empfehlungen von Wasserrettungsorganisationen, wie etwa der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).
Von Seepferdchen bis Gold: Mit den Baderegeln fängt es an
Die meisten hören zum ersten Mal von den Baderegeln, wenn sie einen Schwimmkurs besuchen. Während des Frühschwimmer-Kurses machen sich Kinder mit den Baderegeln vertraut und erhalten am Ende ein Seepferdchen-Abzeichen.
Für weitere Schwimmprüfungen wie das Bronze-, Silber-, oder Gold-Abzeichen muss sman die Baderegeln noch genauer kennen. Denn nur, wer die Schwimmregeln beherrscht, kann sich im Wasser rücksichtsvoll und sicher bewegen – ohne sich und andere Schwimmgäste zu gefährden.
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Regel Nr. 1: Auf sich selbst achten
Gehen Sie nur zum Baden, wenn Sie sich wohlfühlen. Unwohlsein, Übelkeit oder Fieber können im Wasser zu Kreislaufproblemen führen. Wer im Wasser ohnmächtig wird, kann ertrinken. Auch ein Sprung ins kalte Wasser kann den Kreislauf belasten.
Regel Nr. 2: Nicht allein baden
Gehen Sie nicht allein baden, sondern nur, wenn andere Menschen in der Nähe sind. So kann Ihnen jemand helfen, sollten Sie in Schwierigkeiten geraten.
Regel Nr. 3: Nie zum Spaß um Hilfe rufen
Sollten Sie im Wasser in Schwierigkeiten geraten, rufen Sie laut um Hilfe und winken Sie, wenn möglich, mit den Armen. Wer aus Spaß um Hilfe ruft, kann andere unnötig in Gefahr bringen. Auch Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer werden so bei ihrer Arbeit behindert. Wer selbst helfen muss, sollte dies tun, soweit es ihr oder ihm möglich ist, ohne sich dabei selbst zu gefährden.
Regel Nr. 4: Anderen Bescheid sagen
Sagen Sie anderen Bescheid, wenn Sie ins Wasser gehen. So stellen Sie sicher, dass andere mehr auf Sie achten und aufmerksam werden, sollten Sie nicht zurückkommen.
Regel Nr. 5: Nicht hungrig oder mit vollem Magen schwimmen
Gehen Sie weder hungrig noch direkt nach dem Essen ins Wasser. Bei einem vollen Magen wird ein großer Teil des Blutes für die Verdauung benötigt und steht der Muskulatur nicht zur Verfügung. Das kann zur Übermüdung der Muskeln führen – die Kraft lässt schneller nach. Wer hingegen hungrig ist, dem fehlt es an Energie und Muskelkraft für einen längeren Aufenthalt im Wasser.
Regel Nr. 6: Vor dem Baden abkühlen
Kühlen Sie sich ab und duschen Sie, ehe Sie ins Wasser gehen. Mit einer kühlen Dusche gewöhnt sich der Körper an das kalte Wasser.
Regel Nr. 7: Aufpassen beim Reinspringen
Springen Sie nur ins Wasser, wenn es frei und tief genug ist. Wer im Schwimmbad vom Beckenrand springt, kann andere Badegäste verletzen. Ein Sprung in flaches oder unbekanntes Gewässer ist zudem lebensgefährlich, wenn man nicht weiß, was sich unter der Wasseroberfläche befindet. Vermeiden Sie auch bewachsene und sumpfige Zonen. Schwimmerinnen und Schwimmer können sich in Wasserpflanzen verfangen und in Panik geraten.
Regel Nr. 8: Ins Wasser schubsen ist kein Spaß
Man sollte nie andere Personen ins Wasser stoßen – auch nicht beim Spielen. Durch unüberlegtes Handeln kann man Nichtschwimmerinnen und -schwimmer in Gefahr bringen. Übermut gehört zu den häufigsten Gründen für Badeunfälle. Tauchen Sie andere nicht unter. Wer unter Wasser gedrückt wird, kann in Panik geraten und Wasser einatmen. Das kann schlimmstenfalls dazu führen, dass man ertrinkt.
Regel Nr. 9: Aufblasbare Schwimmhilfen sind nur Spielzeug
Aufblasbare Schwimmhilfen bieten keine Sicherheit im Wasser. Nur solche, die fest am Körper getragen werden, sind eine sinnvolle Ergänzung. Sie bieten aber ebenfalls keinen zuverlässigen Schutz, weil damit nur der Körper, nicht aber der Kopf, über Wasser gehalten wird. Aufblasbares Wasserspielzeug ist für Nichtschwimmerinnen und -schwimmer komplett ungeeignet. Luftmatratzen, Schwimminseln und Co. können abtreiben oder untergehen.
Regel Nr. 10: Raus aus dem Wasser bei Gewitter
Bei Gewitter ist es lebensgefährlich, draußen zu baden. Verlassen Sie das Wasser sofort und suchen Sie ein festes Gebäude auf. Da sich Kopf oder Körper beim Schwimmen über dem Wasser befinden, stellen sie den höchsten Punkt auf einer glatten Oberfläche dar. Der Blitz schlägt in der Regel in die höchste Erhebung ein. Dasselbe gilt für flache Ufer sowie für Grün- und Steinflächen.
Nur mit Badebekleidung schwimmen
Unterwäsche ist kein Ersatz für vergessene Schwimmsachen. Aus hygienischen Gründen dürfen Schwimmerinnen und Schwimmer nur in Badeanzug oder Badehose ins Wasser steigen.
Langsam gehen, im Schwimmbad ist es glatt
Auf glatten und nassen Fliesen besteht Rutschgefahr! Wer auf dem nassen Fliesenboden stürzt, kann sich schwer verletzen. Deshalb im Schwimmbad niemals rennen.
Rechtsverkehr auf der Schwimmbahn
Wer Bahnen zieht, sollte dies möglichst rechts tun. So haben schnellere Schwimmerinnen und Schwimmer die Möglichkeit, zu überholen. Das Ende der Bahn ist übrigens nur zum Wenden gedacht. Wer eine Pause braucht, ruht sich am Beckenrand aus.
Nicht ins Becken urinieren
Erklären Sie Ihrem Kind, dass es unhygienisch ist, ins Wasser zu urinieren. Zeigen Sie ihm, wo sich im Schwimmbad die Toiletten befinden, damit Ihr Kind diese im Notfall schnell findet.
Rücksicht aufeinander nehmen
Das gilt sowohl im Schwimmbecken als auch an Spielgeräten wie Wasserrutschen. Kinder können es oft nicht abwarten, endlich zu rutschen und fangen an zu drängeln. Da kann schnell mal was schiefgehen.
Vorsicht gilt auch bei Ansaug-Öffnungen für Wasserstrahlanlagen oder Strömungskanäle. Sie können durch ihren starken Sog kleinere Kinder anziehen, die sich dann nicht aus eigener Kraft befreien können. Machen Sie Ihr Kind auf diese Gefahr aufmerksam. An den Sicherheitsverschlüssen dürfen sie deshalb nicht herumspielen.
Bewachte Badestellen nutzen
Naturbadeseen mit Badestellen, an denen Rettungsschwimmer und -schwimmerinnen auf die Badenden achten, sind die sicherste Alternative zu Freibädern. Deshalb nur in Bereichen schwimmen, die freigegeben oder bewacht sind.
Am Ufer entlang schwimmen
Besonders bei längeren Schwimmstrecken ist es besser, in Ufernähe zu bleiben. Im Notfall kann man sich allein ans Ufer retten oder sich an einem Ast festhalten.
Nicht in unbekannte Gewässer springen
Unrat unter der Wasseroberfläche stellt ein hohes Verletzungsrisiko dar. Selbst bei bekannten Wasserstellen kann es sein, dass jemand am Vortag etwas ins Wasser geworfen hat, das beim letzten Badebesuch noch nicht dort war.
Nicht in der Nähe von Schiffen, Booten oder Surferinnen und Surfern schwimmen
Es gibt zwar Ausweichregeln, doch nicht jede Person am Steuerrad oder auf dem Surfbrett schafft es, schnell zu reagieren. Schwimmerinnen und Schwimmer können übersehen und lebensgefährlich verletzt werden.
Fließende Gewässer werden von Badenden oft unterschätzt
In Flüssen können sich Strömungen und Fließgeschwindigkeit binnen weniger Meter ändern und Personen im Wasser in Gefahr bringen. Bei Hochwasser verstärken sich die Druck- und Sogverhältnisse noch um ein Vielfaches. Schwimmerinnen und Schwimmer, die bei Hochwasser von der Strömung mitgerissen werden, können nur unter größter Kraftanstrengung an Land gezogen werden. Deshalb gilt: Bei Hochwasser nicht baden!
Nicht in kalte Gewässer springen
Die plötzlichen Temperaturunterschiede können zu Krämpfen, Herz- und Kreislaufproblemen führen.
Warnhinweise beachten
Steile Ufer, Strömungen, Untiefen, starker Pflanzenbewuchs oder Algenentwicklung können für Badende gefährlich werden. Warnhinweise an Gewässern machen darauf aufmerksam und müssen ernst genommen werden.