Fitness
Disc Golf – alles, was man über die Trendsportart wissen muss
Veröffentlicht am:21.04.2023
6 Minuten Lesedauer
Disc Golf begeistert nicht nur in den USA alle Altersklassen – auch in Deutschland hat sich längst eine Fangemeinde gebildet. Für die Wurfsportart gibt es sogar Turniere und Meisterschaften. Aber wie funktioniert das Spiel mit der Scheibe?
Was ist Disc Golf?
Bei Disc Golf handelt es sich, vereinfacht gesagt, um eine Kombination aus den Sportarten Golf und Frisbee. Der Ablauf ist dem Golf entlehnt: In beiden Fällen umfasst der Parcours 18 Bahnen mit Fangkörben, beziehungsweise Löchern beim herkömmlichen Golf. Die Disc Golf-Bahnen variieren in ihrer Länge zwischen 40 und 250 Metern. Da die Disc Golf-Anlagen meist in öffentliche Grün- oder Sportanlagen integriert sind, erschweren zusätzlich Hindernisse wie Hecken, Flüsse oder Laternenpfähle die Strecke.
Geworfen werden Disc Golf-Scheiben, die im Aussehen einer Frisbee-Scheibe ähneln, aber sich in Form, Gewicht und Flugeigenschaften unterscheiden. Von einem festgelegten Abwurfpunkt aus nähern sich die Spielerinnen und Spieler mit so wenig Würfen wie möglich einem Fangkorb, bis sie die Scheibe schließlich darin versenken. Dabei erfolgt nur der Startwurf vom festgelegten Startpunkt. Alle weiteren Versuche, den Fangkorb zu treffen, finden von dem Punkt aus statt, an dem die Scheibe jeweils gelandet ist. Die Würfe werden pro Bahn zusammengerechnet. Am Ende gewinnt die Spielerin oder der Spieler mit der geringsten Gesamtwurfzahl nach Absolvieren aller Bahnen.
Woher kommt Disc Golf?
Disc Golf wurde bereits in den 1970er-Jahren in den USA entwickelt. Der erste offizielle Disc Golf-Platz entstand schon 1975 im Oak Grove Park in Kalifornien. Wenige Jahre später ist die Wurfsportart dann auch in Deutschland angekommen. Obwohl sich schon damals schnell viele für den Wurfsport begeisterten, rückte Disc Golf erst während der Corona-Hochphase in den Fokus der breiteren Öffentlichkeit. Kein Wunder, Abstand halten ist hier schließlich kein Problem und gespielt wird an der frischen Luft.
In den USA wird Disc Golf auch professionell gespielt. Die Professional Disc Golf Association (PDGA) ist der wichtigste Verband für diesen Sport und hat derzeit mehr als 200.000 aktive Mitglieder in 54 Ländern. Mehr als zwei Millionen Dollar Preisgeld werden jedes Jahr auf der PDGA-Tour ausgeschüttet.
Der momentan erfolgreichste deutsche Disc Golf-Sportler ist Simon Lizotte, der unter anderem zweifacher Europameister ist und zu den zehn besten Spielern weltweit zählt. Lizotte macht mittlerweile in den USA Karriere und hat jüngst einen Sponsorenvertrag für zehn Jahre unterschrieben. Auf YouTube gewährt Lizotte unter anderem Einblicke in seinen Disc Golf-Alltag und sein Training.
Wird in Deutschland Disc Golf professionell gespielt?
In Deutschland gibt es etwa 130 offizielle Plätze und rund 3.000 Discgolfer. Disc Golf ist im Deutschen Frisbeesportverband e. V. organisiert. Es gibt eine Deutsche Meisterschaft und die GermanTour, bei der die Besten verschiedener Altersklassen gekürt werden.
Welche Disc Golfscheiben gibt es und wo ist der Unterschied zum Frisbee?
Mit der Frisbee-Scheibe wird Hin und Her geworfen – mit der Disc Golf-Scheibe werden Distanzen überwunden. Deswegen ist die Disc Golf-Scheibe insgesamt etwas schwerer und aerodynamischer. Die meisten Scheiben wiegen zwischen 150 und 200 Gramm und haben einen Durchmesser von etwa 20 Zentimetern. Zum Werfen stehen den Spielerinnen und Spielern verschiedene Scheiben zur Auswahl. Grundsätzlich werden die Wurfscheiben in folgende drei Distanzklassen unterteilt:
- Die Putt- und Approach Disc nimmt die Spielerin oder der Spieler für das „Versenken“, also das Putten, in den Korb. Der Begriff kommt aus dem Golfsport und steht auch hier für das „Versenken“ – nur eben des Balls in das Loch der jeweiligen Bahn. Diese Disc wird aber auch für mittlere Distanzen verwendet. Sie ist dem Frisbee wohl am ähnlichsten, nur kleiner im Durchmesser, und wird gern von Anfängern genommen.
- Die Midrange Disc ist ebenfalls für mittellange Distanzen geeignet. Ihr Rand ist allerdings etwas breiter und sie ist bereits stromlinienförmiger, was sich auf ihre Flugeigenschaft auswirkt. Sie eignet sich für diejenigen, die bereits Frisbee-Erfahrung haben und geradeaus werfen können.
- Für weite Würfe greifen Profis gern zur Driver-Scheibe, sogenannte Distance Driver. Sie kommen vor allem auf Bahnen mit wenig Hindernissen zum Einsatz, auf denen große Distanzen geworfen werden müssen.
Übrigens: Um die passende Scheibe im richtigen Moment schnell zur Hand zu haben, empfiehlt es sich, auf verschiedene Farben zu setzen. Farbige Scheiben lassen sich zudem leichter im offenen Gelände wiederfinden.
Bewegung ohne zu große Belastungen
Jeder Schritt hält fit – und beim Disc Golf werden einige Schritte gemacht. Immerhin müssen 18 Bahnen absolviert werden. Regelmäßige Bewegung stärkt nicht nur das Herz-Kreislauf-System, sondern trainiert auch den Bewegungsapparat. Beim Disc Golf kommt es vor allem auf die richtige Wurftechnik an. Dabei werden insbesondere die Arm- und Schultermuskulatur trainiert. Daneben fördert die Rotationsbewegung beim Abwurf die Oberkörperstabilität. Gleichzeitig gibt es keine abrupten Bewegungen wie Sprünge. Die Belastung für die Gelenke ist also verhältnismäßig gering.
Frische Luft und Sonnenlicht
Disc Golf wird im Freien gespielt. Sauerstoffreiche Luft wird eingeatmet und durch das natürliche Sonnenlicht die Vitamin D-Produktion des Körpers angekurbelt. Vitamin D ist unter anderem wichtig, damit der Körper Calcium gut aufnehmen und in die Knochen einbauen kann. Außerdem ist es an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt.
Nicht vergessen: Die Haut über Kleidung und Sonnencremes ausreichend vor UV-Strahlen schützen. Eine Schirmmütze schützt zudem den Kopf und schirmt die Augen vor der Sonne ab.
Entspannung in der Natur
Als weiterer gesundheitsfördernder Faktor kommt die Natur hinzu, denn Disc Golf wird in der Regel auf Grünanlagen gespielt. Mittlerweile gilt es als erwiesen, dass der Kontakt mit der Natur den Stressabbau fördert, die Stimmung hebt und sich somit positiv auf die Gesundheit auswirkt. Gut zu wissen: Disc Golf integriert sich in die Natur – greift also nicht in sie ein. So erfüllt der Sport laut dem Deutschen Frisbeesport-Verband e.V. sogar höchste Ansprüche an den Landschaftsschutz. Also raus in die Natur und ran an die Scheibe – aber kann überhaupt jede und jeder Disc Golf spielen?
Das ist beim Disc Golf wichtig
Auf Fairness, Achtung, Respekt, einen höflichen Umgang miteinander und gegenseitige Unterstützung wird beim Disc Golf besonders geachtet. Außerdem achtet jeder Spieler auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur und hinterlässt keinen Müll auf den Grünanlagen.
Für wen eignet sich Disc Golf und wie viel kostet die Ausstattung?
Disc Golf ist eine Sportart, die sich für jede Altersgruppe eignet und schnell erlernbar ist. Die Regeln sind einfach zu verstehen und es gibt eine Vielzahl von Kursen, sowohl für Neulinge als auch für Profis. Personen mit orthopädischen Vorerkrankungen im Bereich des Rumpfes oder der Arme sollten aber sicherheitshalber zuvor ihren behandelnden Arzt oder ihre behandelnde Ärztin um Rat fragen. Das Gleiche gilt für Menschen mit chronischen Erkrankungen und ältere Personen, die schon längere Zeit keinen Sport getrieben haben.
Disc Golf kann aber auch ohne Kurs ausprobiert werden. Alles, was man für das Spiel braucht, sind Disc Golf-Scheiben und einen entsprechenden Parcours – schon kann es losgehen. Die Scheiben kann man sich entweder bei vielen Anlagen gegen eine geringe Gebühr ausleihen oder direkt kaufen. Die Kosten für eine Grundausstattung mit drei Scheiben liegen im Amateurbereich zwischen 20 und 30 Euro. Da sich außerdem die meisten Parcours in öffentlichen Parks oder Grünanlagen befinden, ist ihre Nutzung in der Regel kostenlos und rund um die Uhr möglich. Beim Spielen ist es unverzichtbar, dass stets auf eine freie Wurfbahn geachtet wird, damit niemand von der Scheibe verletzt wird.