Fitness
Sport bei einer Erkältung – das sollten Sie beachten
Veröffentlicht am:29.07.2020
4 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 03.03.2023
Kurz vor dem Ausbruch oder während einer Erkältung beziehungsweise einer Coronainfektion kann Sport die Abwehrkräfte schwächen, den Krankheitsverlauf verlängern und in manchen Fällen sogar gefährlich werden. Das sollten Sie beim Wiedereinstieg beachten.
Ist Sport trotz Erkältung sinnvoll?
Typische Erkältungssymptome sind Schnupfen und Halskratzen. Diese meist harmlosen Beschwerden verschwinden nach ein bis zwei Wochen wieder von selbst. Obwohl Erkältungen korrekterweise als grippale Infekte bezeichnet werden, haben sie nichts mit einer echten Grippe zu tun.
Eine Grippe beginnt im Gegensatz zu einer Erkältung nicht schleichend, sondern meist plötzlich mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Gliederschmerzen. Das Allgemeinbefinden ist dann schon so stark beeinträchtigt, dass sportliche Aktivitäten nicht mehr möglich sind.
Bei einer Erkältung ist der Allgemeinzustand meist etwas besser – trotzdem kann Sport auch bei einer leichten Erkältung schaden, sodass man besser mit moderater Intensität oder gar nicht trainiert.
Welche Risiken birgt Sport während eines Infekts?
Erkältungssymptome signalisieren, dass unser Immunsystem gerade dabei ist, Krankheitserreger zu bekämpfen. Sport kann dem Organismus dann noch zusätzlich Energie entziehen – und so schwere Folgeerkrankungen begünstigen. Diese unmittelbaren Folgen können auftreten:
- Die Symptome können sich verschlimmern und der Heilungsprozess kann sich verzögern.
- Eine akute Bronchitis oder eine Lungenentzündung entwickeln sich auf dem Boden einer leichten Erkältung eher.
- Einige Viren können Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen auslösen.
Ein durch intensiven Sport geschwächtes Immunsystem ist dagegen weniger gefeit. Die möglichen Folgen:
- Herzrhythmusstörungen
- Herzschwäche
- in seltenen Fällen auch ein plötzlicher Herztod
So ergab eine Untersuchung von plötzlichen Todesfällen während oder unmittelbar nach sportlicher Betätigung, dass die Betroffenen in sechs Prozent der Fälle kurz zuvor eine Infektion der oberen Atemwege durchgemacht hatten. Auch wenn es sich insgesamt um seltene Fälle handelt, ist das Risiko einer Herzmuskelentzündung ernst zu nehmen und spricht dafür, auch bei einer einfachen Erkältung vorsichtig zu sein, um das Immunsystem nicht durch Überanstrengung zu schwächen.
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Wie viel Sport darf man während einer Erkältung machen?
Bei einer einfachen Erkältung ohne Beeinträchtigung des Allgemeinzustands sollte man, solange die Symptome bestehen, die Intensität des Trainings reduzieren oder es unterbrechen. Nach Abklingen der Symptome kann das Training langsam wieder aufgenommen werden. Das heißt: das Trainingspensum niedrig ansetzen und dann schrittweise erhöhen, bis die volle Leistungsfähigkeit wieder erreicht ist.
Bei Atemwegsinfekten mit stärkeren Beschwerden wie starker Müdigkeit, Muskelschmerzen oder Fieber sollte das Training schrittweise und erst nach dem vollständigen Abklingen der Beschwerden wieder aufgenommen werden. Besonders vorsichtig sollten Menschen mit chronischen Erkrankungen sein – besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wie lange Sie sich nach einer Erkältung körperlich schonen sollten.
Vorsicht ist jedoch nicht nur während und unmittelbar nach einer Erkältung geboten, sondern auch schon im Vorfeld. Auch intensives Training während der Inkubationszeit einer Atemwegsinfektion kann sich ungünstig auf den Krankheitsverlauf auswirken. Wenn Sie das Gefühl haben, krank zu werden, reduzieren Sie vorsorglich ihr Trainingspensum.
Was ist bei sportlicher Betätigung bezüglich COVID-19 zu beachten?
Mit einer COVID-19-Infektion verhält es sich ähnlich wie mit einer schweren Erkältung: Solange Symptome bestehen, sollte kein Sport getrieben werden. Auch wenn körperliche Aktivität langfristig bei einem Teil der Betroffenen hilft, die Leistungsfähigkeit vollständig wieder zu erlangen. Nach einer zu kurzen Rehabilitationszeit kann sie zu einer gesundheitlichen Verschlechterung führen. Der richtige Zeitpunkt für den Wiedereinstieg ist also entscheidend. Den zu bestimmen, ist allerdings nicht einfach. Zwar verläuft eine Infektion bei sportlich Aktiven meist mild, teilweise sogar ohne Symptome, doch in Einzelfällen kann es zu Organschäden kommen, die die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Um dieses Risiko zu reduzieren, hat der Wissenschaftsrat der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) eine Empfehlung herausgegeben. Danach richtet sich der Ablauf des Wiedereinstiegs nach dem Schweregrad der COVID-19-Erkrankung.
Die Einteilung der Verlaufsformen richtet sich nach den Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO):
Verlaufsform | Symptome | Wiedereinstieg |
---|---|---|
asymptomatisch | ohne erkennbare Symptome | Sportpause während der Zeit, in der das Coronavirus noch im Test nachweisbar ist |
mild | • allgemeines Krankheitsgefühl • Fieber • keine Luftnot | • Belastung erst wieder nach drei aufeinanderfolgenden symptomfreien Tagen empfohlen • anschließend mit niedriger bis moderater Belastung beginnen und nach und nach steigern |
moderat | • Zeichen einer Lungenentzündung • eingeschränkte Belastbarkeit • belastungsabhängige Luftnot | • medizinischer Check-up vor dem ersten Sport sinnvoll • anschließend mit niedriger bis moderater Belastung beginnen und nach und nach steigern |
schwer | stationärer Aufenthalt im Krankenhaus mit Sauerstoffpflichtigkeit bis hin zur intensivmedizinischen Behandlung | • Belastung langsam unter enger medizinischer Betreuung • vor dem Sport gründliche Untersuchung beim Arzt oder bei einer Ärztin • Intensität und Umfang beim Trainingsbeginn individuell anpassen |
Achtung: Bei klinischen Hinweisen auf eine Myokarditis wie Luftnot, Herzrhythmusstörungen und Brustschmerzen sollte eine sportliche Betätigung nur nach kardiologischer Untersuchung und Beratung erfolgen.
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