Fitness
Crossboccia: Für wen eignet sich der neue Trendsport?
Veröffentlicht am:23.04.2025
5 Minuten Lesedauer
Crossboccia erobert Parks und Grünflächen und bringt alle, die es spielen, mächtig in Schwung. Familie Eigenbrod hat das neue Outdoor-Spiel ausprobiert.

© Murat Aslan
Freestyle Boule: Was ist Crossboccia?
Crossboccia, auch Crossboule genannt, gilt als deutlich rasantere Variante oder Freestyle-Version des französischen Boule-Spiels und des italienischen Boccias. Beim traditionellen Boccia, wie auch beim neuen Crossboccia, dreht sich alles um den sogenannten Pallino. Diese kleine, robuste Zielkugel wird als erstes geworfen. Wer daran am nächsten mit seinen Spielkugeln landet, gewinnt die Runde. Beim klassischen Boccia kommen dafür schwere Kugeln aus Stahl oder festem Kunststoff zum Einsatz. Sie werden auf einer ebenen Kiesbahn in Richtung Pallino geworfen und rollen meist noch ein Stück weit, bevor sie liegen bleiben. Crossboccia-Kugeln sind sehr viel leichter: Sie sind weich, oft mit Granulat gefüllt und rollen kaum, sondern bleiben schnell liegen. So ist es möglich, das Spiel jenseits fester Bahnen zu spielen – ohne etwa den Untergrund oder die Kugeln zu beschädigen.
„Als wir den Kindern gesagt haben, dass wir uns heute an Crossboccia versuchen wollen, waren sie erst ein wenig skeptisch“, erzählt Marc, Vater von zwei 13-jährigen Mädchen. Ihm ging es zu Beginn ähnlich. „Ist das nicht dieses Rentner-Hobby, bei dem sich ältere Menschen treffen und ein paar Kugeln werfen?“, dachte er sich. Doch die Familie ist neugierig und möchte herausfinden, was an dem Trendsport dran ist – sie macht einen Selbstversuch.
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Wie spielt man Crossboule?
Auf der Suche nach einem geeigneten Platz zum Spielen schlendert Familie Eigenbrod durch den Berliner Schlosspark Charlottenburg. „Da drüben vielleicht?”, fragt Emma, als sie auf einer großen Wiese ankommen, auf der ein paar Bäume stehen. Die Blicke gehen über das Gelände, alle sind einverstanden. Die Vorbereitungen im Schlosspark dauern nur wenige Sekunden. Es spielen die Teenagerinnen gegen Mutter und Vater. Emma legt sich für den Wurf des Pallinos besonders ins Zeug. Es landet etwa zehn Meter entfernt auf einem Grashügel mitten in einer Baumgruppe. „Super!“, jubeln die Zwillinge. „Wie soll man denn da treffen?“, jammern die Eltern. Doch es gibt keine Gnade. Los geht’s. Die Bälle fliegen hin und her, und die Mädchen finden immer mehr Gefallen daran, die Zielkugel an ungewöhnlichen Orten zu platzieren. Auf einer Bank, hinter einem Baum oder mitten in einer Blumenwiese. „Tja, jetzt müssen Mama und Papa erst mal überlegen, wie sie da landen können“, kichert Pauline. Wird das normale Spiel zu langweilig, planen die Zwillinge einen besonders kniffligen Wurf. Und die wechselnden Orte fordern die Spielenden immer wieder aufs Neue. Je nachdem, ob man auf Rasen, Steinchen oder Asphalt spielt, muss man sanfter oder fester, in flachem oder hohem Bogen werfen.
3 Tipps, wie Crossboccia noch spannender wird
Mit diesen Zielen beim Werfen können Sie die nächste Partie Crossboccia etwas schwieriger gestalten:
- Im Wasser: Sobald es draußen warm genug ist, wird das Spiel zum Badespaß. Denn Cross-Boccia-Kugeln können schwimmen.
- Über ein Hindernis: Wird die Zielkugel über ein Hindernis, wie eine kleine Mauer geworfen, kann bis zum Schluss keiner sehen, wer am nächsten landet. Das sorgt für Spannung!
- Auf einer Treppenstufe: Landet der Pallino auf der Stufe einer Treppe, wird das Zielen gleich noch kniffliger.
Crossboccia: Wie viel kostet es?
Ein Set mit zwölf Kugeln gibt es ab 35 Euro zu kaufen. Im Gegensatz zu vielen anderen Outdoor-Aktivitäten benötigt man für Crossboccia weder eine teure Ausrüstung noch spezielle Kleidung – gut für Familien, die sich gemeinsam aktiv sein wollen, ohne tief in die Tasche greifen zu müssen. „Crossboccia ist zwar kein Ausdauersport, aber man bewegt sich trotzdem ganz schön viel“, schnauft Kerstin, als sie die Kugeln mal wieder vom Boden aufklaubt. Dem Pallino nachlaufen, die eigenen Bälle in weite Entfernungen werfen oder gezielt um die Ecke pfeffern und anschließend wieder einsammeln: Die Dynamik des Spiels gefällt vor allem den Teenies. Und zwar so gut, dass sie sich eine Wiederholung vorstellen können. „Extra zu einer speziellen Bahn fahren, würde ich wahrscheinlich nicht, aber mit ein paar Freundinnen und Freunden nach einem Picknick noch eine Runde Crossboccia, das wäre lustig“, sagt Emma. „Oder als Spiel auf einer Geburtstagsparty“, fügt ihre Schwester Pauline hinzu.
„Crossboccia ist kein Ausdauersport, aber man bewegt sich trotzdem ganz schön viel.“
Kerstin Eigenbrod
probiert zum ersten Mal Crossboccia aus
Macht der Trend Crossboccia in jedem Alter Spaß?
Für die Eigenbrods ist Crossboccia eine ideale Möglichkeit, generationsübergreifend an der frischen Luft Spaß zu haben – das Spiel ist für jede Altersklasse etwas. „Mit den Kindern raus in die Natur zu gehen, ist immer eine gute Idee“, sagt Kerstin, während ihr Mann den Pallino auf die Wiese wirft. „Da gibt es keine Ablenkungen. Das Handy bleibt automatisch in der Hosentasche – was für Jugendliche ja nicht immer so leicht ist, nicht wahr?“, ruft sie in Richtung ihrer Töchter, die gerade die Köpfe zusammenstecken, um den nächsten Wurf zu planen.
Mittlerweile hat auch die Eltern der Ehrgeiz gepackt. „Beim nächsten Mal such ich mir auch so einen gemeinen Platz aus“, sagt Papa Marc, als er erneut versucht, den Pallino hinter einem Baum auszumachen. Er funkelt seine Töchter dabei halb ernst, halb spielerisch an. Sich gegenseitig ein bisschen zu necken, gehört beim heutigen Testlauf dazu.

© Murat Aslan
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Lässt sich Crossboccia als Wettkampf austragen?
Crossboccia eignet sich hervorragend für Geburtstage, Familienfeiern oder auch nur für zwei Personen als Wettbewerbsspiel. Auch bei Familie Eigenbrod geben die beiden Teams für die letzte Runde nochmal alles. Die entscheidenden Würfe stehen an – jetzt ist höchste Konzentration gefragt, denn die Eltern-Bälle liegen gefährlich nahe an der Zielkugel. Pauline ist am Zug. Schafft sie es, ihre letzte Kugel noch besser zu platzieren? „Du kannst das!” heizt Emma ihre Schwester an. Und tatsächlich: Pauline feuert ihren letzten Ball so zielsicher, dass sie den ihres Vaters hinter sich zurücklässt und trifft. „Gewonnen!” Die Zwillinge freuen sich und fallen sich lachend um den Hals. „Gut gespielt, Mädels“, sagt Kerstin anerkennend und schüttelt ihren Töchtern die triumphierend ausgestreckten Hände. Doch der Kampfgeist der Eltern ist geweckt. Und Marc kündigt an: „Bald gibt es eine Revanche!”