Fitness
6 Tipps von ehemaligen Bewegungsmuffeln
Veröffentlicht am:15.03.2023
6 Minuten Lesedauer
Schlechtes Wetter, keine Zeit, fehlende Motivation – viele Menschen sind nicht ausreichend körperlich aktiv. Dabei ist Bewegung ein wichtiger Baustein für ein gesundes Leben. Wie wird man also vom Bewegungsmuffel zum Sportfan? Wir haben nachgefragt.
Wie kann ich mich zu mehr Bewegung motivieren?
Für die einen ist Sport ein Hobby. Sie können es kaum erwarten, ihr Sportoutfit überzuziehen und endlich Joggen zu gehen oder Fußball zu spielen. Andere tun sich dagegen schwerer, sich körperlich zu betätigen. Sie sind weniger talentiert oder haben einfach keinen Spaß am Sport. Selbst das Wissen, dass Bewegung gesund ist und Krankheiten vorbeugen kann, ist nicht Motivation genug. Wie schaffen es Bewegungsmuffel trotzdem, sich zu motivieren? Sechs Betroffene stellen ihre Tipps für mehr Bewegung im Alltag vor.
Abwechslung ist das Stichwort
„Vor bald 15 Jahren bin ich runter von der Couch, rein in ein sportlicheres Leben. Ich schloss eine Art Vertrag mit mir selbst und habe aufgeschrieben, warum ich mich mehr bewegen wollte. Das empfehle ich allen, die sich schwertun, aktiver zu werden. Beim Laufen achte ich immer auf Abwechslung bei meinen Runden, sonst wird es langweilig. Abwechslung ist auch das Stichwort bei Kindern: Es motiviert sie mehr, eine Runde Fangen zu spielen, als einfach nur im Park um den See zu laufen.“
Die größte Motivation: Freude an Bewegung
„Früher bedeutete Sport für mich Schweiß, Anstrengung und Leistung. In meinen Dreißigern habe ich dann gelernt, dass es auch möglich ist, mich zu bewegen, ohne dabei ein Ziel zu erreichen. Diese Erkenntnis verdanke ich dem Yoga. Nach jeder Praxis spüre ich, wie mich die Bewegung mit Freude erfüllt – meine größte Motivation. Seit Neuestem lasse ich mich von einer Personal Trainerin live und virtuell begleiten. So kann ich die Bewegung in meine Morgenroutine einbinden und muss mich nicht immer selbst motivieren. Ich bin mir sicher: Je mehr wir die Bewegung als Spiel statt als Hindernis sehen, umso mehr Spaß haben wir daran.“
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Feste Termine im Kalender
„Meine Fünfjährige macht gern meine Liegestütze oder Burpees nach. Sie wächst mit Spaß am Sport auf, das ist mir wichtig. Deswegen haben wir kurze, aber feste Termine für Bewegung im Kalender stehen. Das hilft bei der Tagesstruktur.“
Gesundheitlichen Vorteile spüren und genießen
„Als ich 55 Jahre alt war, hat mich meine Tochter in einem Fitnessstudio angemeldet. Davor hatte Sport keinen Platz in meinem Leben. Anfangs lautete meine Motivation noch: Wer dort Beiträge zahlt, muss auch hingehen. Dann habe ich Feuer gefangen, weil es mir so guttut und auch mein Selbstvertrauen stärkt. Mittlerweile trainiere ich täglich: Pilates, Geräte- und Functional Training halten mich fit. Neue Mitglieder im Studio sind oft über meine Kraft und Kondition erstaunt.“
Gemeinsam mehr bewegen
„Wenn Jugendliche einen Teamsport ausüben, animieren sie sich oft gegenseitig. Sitzt das Kind aber nur zu Hause, können Erwachsene ab einem bestimmten Alter auch an die Vernunft des oder der Jugendlichen appellieren – dass es gesund ist, etwas zu sporteln. Oder sie schlagen vor, sich gemeinsam zu bewegen. Wenn es für Jugendliche wichtig wird, sich besonders wohl in ihrem Körper zu fühlen, haben selbst viele Sportmuffel plötzlich Lust, ins Fitnessstudio zu gehen. Ich bin gespannt, wie es bei meinen Jungs wird. Sie sind sechs und acht. Noch reicht es, bei Spaziergängen kleine Wettkämpfe zu veranstalten, etwa wie: Wer läuft am schnellsten zur nächsten Laterne?“
Bewegung in den Job integrieren
„Auf mich trifft vermutlich das Wort Sportmuffel zu. Das war schon immer so. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich bei meinem Job ständig in Bewegung bin. Bis vor vier Jahren habe ich als Pflegefachkraft gearbeitet, heute bin ich Tagesmutter. Fünf Tageskinder und zwei eigene halten mich ganz schön auf Trab. Ich bin ab sechs Uhr morgens bis die Kinder ins Bett gehen im positiven Sinne am Rotieren. Wir gehen viel in die Natur, toben und spielen zusammen – auch wenn das kein Training im herkömmlichen Sinne ist. Für Sport oder ein Fitnessstudio habe ich nach Feierabend einfach keine Energie mehr.“
Warum Bewegung auch für Kinder wichtig ist
Vier von fünf Heranwachsenden bewegen sich zu wenig. Etwa jedes fünfte Kind ist übergewichtig, hat eine mangelnde körperliche Fitness und Haltungsschäden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt daher für Kinder und Jugendliche von 5 bis 17 Jahren 60 bis 90 Minuten intensive Bewegung pro Tag. An drei Tagen in der Woche dürfen die Kids so richtig ins Schwitzen geraten – mit möglichst unterschiedlichen Aktivitäten. Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse: „Heran- wachsende profitieren von Bewegung nicht nur körperlich, auch ihre psychische, soziale und geistige Entwicklung wird durch Sport verbessert: Das Selbstbewusstsein wird gestärkt, neue Freundschaften entstehen und auch die Gehirnleistung nimmt zu. Aktive Kinder sind konzentrierter, aufnahmefähiger und wacher als inaktive.“
Tipp 1: Kleine Bewegungsmuffel kindgerecht ermutigen
Kinder lassen sich leichter an Bewegung heranführen, wenn Eltern einen aktiven Lebensstil vorleben. Wenn sie selbst Sport treiben und eher Rad fahren oder zu Fuß gehen, als das Auto zu benutzen. Was Kids hilft, aktiv zu bleiben: Es darf nicht eintönig werden, sonst verlieren sie schnell die Lust, denn Langeweile ist ein Feind von Bewegung. Ingo Froböse: „Ich empfehle, öfter neue Sportgeräte anzubieten und auszuprobieren, etwa Klettergerüste, Wackelbretter, Trampoline und Springseile.“ Je vielfältiger die Auswahl, desto besser fürs kindliche Bewegungsgefühl.
Tipp 2: Gemeinsam aktiv werden
Aktivitäten mit der Familie sind ein großer Motivationsfaktor für den Nachwuchs. Sie stärken zudem das Band zwischen Eltern und Kindern. Der Spaß darf dabei ruhig im Vordergrund stehen. Ingo Froböse schlägt vor: „Räumt öfter mal das Wohnzimmer frei und tobt gemeinsam herum! Mit Stühlen, Kissen, Plastikflaschen, Büchern oder anderen Gegenständen lässt sich ein Bewegungsparcours gestalten.“ Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und alle Teilnehmenden, ob groß oder klein, denken sich immer wieder neue Regeln aus. Beispiel: An jeder Station muss das Hindernis anders überwunden werden – etwa auf allen vieren, kriechend, robbend, hüpfend, im Rückwärts- oder Seitwärtsgang.
Tipp 3: Mit Musik motivieren
Wenn kleine Kinder Musik hören, bleiben sie nicht still sitzen: Sie hüpfen, klatschen und singen. Viele Kinder lassen sich deshalb gut durch Tanzspiele motivieren, die die Entwicklung der kindlichen Motorik sowie Kreativität und Improvisation schulen. Beispiel: Musik an, jeder tanzt. Stoppt
die Musik, verharren alle in ihrer Position. Alternativ kann der Spielleiter bestimmen, welche Bewegung folgen soll, zum Beispiel „Hüpfe wie ein Hase!“ oder „Watschle
wie eine Ente!“ Auch Spiele, bei denen ein gesungener Text mit Bewegung kombiniert wird, verbessern die Körperkoordination und die geistige Leistungsfähigkeit der Kleinen (zum Beispiel „Aramsamsam“ oder „Rommel-Bommel“, zu finden auf YouTube).
Tipp 4: Den passenden Sport wählen
Ingo Froböse rät: „Turnen ist eine gute Sache, denn es enthält viele verschiedene Bewegungselemente.“ Viele Sportvereine bieten Eltern-Kind-Kurse für Eltern mit Babys und Kleinkindern an. Beliebt sind auch die Kurse ohne Eltern. Sie ermöglichen dem Nachwuchs, erstmals eigene Bewegungsräume für sich zu entdecken. Ingo Froböse: „Später können noch Schwimmen und Leichtathletik dazukommen: Sprinten, Werfen, Fangen, Springen, Drehen – all das fördert Ausdauer, Kraft und Motorik im Kindesalter. Besonders attraktiv sind Trendsportarten, beispielsweise Parcouring, Skating und BMX-Fahren.“
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