Sportverletzung
Potenzielle Schwachstelle – die Achillessehne
Veröffentlicht am:05.02.2025
6 Minuten Lesedauer
Ob eine Entzündung oder ein Riss – eine verletzte Achillessehne ist schmerzhaft. Hier erfahren Sie, wie es zu Verletzungen kommen kann, welche Symptome auftreten, wie sie effektiv behandelt werden – und wie Sie künftige Beeinträchtigungen vermeiden.
Wofür wir die Achillessehne brauchen
Die Achillessehne ist nicht nur die stärkste Sehne im menschlichen Körper – sie ist auch die längste und die dickste. Sie ist etwa 15-25 Zentimeter lang und besteht aus robustem, faserigem Bindegewebe. Die Achillessehne verbindet das untere Ende der Wadenmuskulatur mit dem Fersenbein und sorgt dafür, dass die Kraft der Wade an den Fuß übertragen wird. Das Fersenbein bildet den Übergang von Unterschenkel zum Sprunggelenk und gehört zum unteren Sprunggelenk.
Im Alltag ermöglicht die Achillessehne uns grundlegende Bewegungen wie das Gehen und Stehen. Sie macht es möglich, dass wir auf den Zehenspitzen stehen und den Fuß absenken können. Dabei federt sie einen Großteil des Körpergewichts ab. Wie wichtig sie ist, weiß jeder, der sich dort schon einmal verletzt hat: Ohne unsere Achillessehnen kommen wie nicht gut vom Fleck. Bei sportlichen Aktivitäten ist sie besonders beansprucht, weil das Körpergewicht eine hohe Kraft auf die Sehne ausübt – je intensiver die Bewegungen, desto größer die Belastung. Das erhöht das Verletzungsrisiko.
Achilles und seine verletzliche Ferse
Namensgeber für die Achillessehne ist der Sagenheld Achilles, eine Figur aus der griechischen Mythologie. Der Legende nach wurde er als Kind von seiner Mutter in den Fluss Styx getaucht, um ihn unverwundbar zu machen. Dabei hielt sie ihn an der Ferse fest, wodurch dieser Bereich seines Körpers nicht vom Wasser berührt wurde – und verwundbar blieb. Genau an dieser einen Schwachstelle wurde Achilles später in der Schlacht um Troja von einem Pfeil getroffen und starb.
Symptome: So äußern sich Achillessehnenprobleme
Eine Verletzung der Achillessehne kann äußerst qualvoll sein. Die Schmerzen konzentrieren sich meist auf den Bereich direkt über der Ferse und können bis zur Mitte des Unterschenkels ausstrahlen. Bei Belastung nehmen sie zu.
Entzündungen der Achillessehne gehen oft mit Schwellungen und einer eingeschränkten Beweglichkeit des Fußgelenks einher. Akute Probleme äußern sich durch plötzliche Schmerzen und Schwellungen, während chronische Erkrankungen eher mit langanhaltenden Schmerzen und Steifheit einhergehen.
Passende Artikel zum Thema
Mögliche Verletzungen der Achillessehne
Neben Sportunfällen – typische Bewegungen, bei denen die Sehne reißen kann, sind Springen oder schnelle Richtungswechsel – und unglücklichem Umknicken bei Alltagsbewegungen, gibt es Risikofaktoren, die zu Verletzungen der Achillessehne führen können. Dazu gehören Übergewicht und Diabetes sowie Fußfehlstellungen, wie zum Beispiel ein Knick-Senkfuß, ein Hohlfuß oder auch eine Beinachsenfehlstellung (X-Bein). Unzureichendes Aufwärmen, schlechte Trainingsbedingungen und falsches Schuhwerk begünstigen zudem eine Verletzung der Achillessehne. Typische Verletzungen der Achillessehne sind:
Achillessehnenentzündung
Die schmerzhafte Entzündung, auch als Achillodynie bezeichnet, entsteht durch Überbeanspruchung, schlechte Lauftechnik (sowohl im Alltag als auch beim Sport) oder kann durch schlechtsitzendes Schuhwerk, das die Anatomie des Fußes nicht unterstützt, verursacht werden kann. Dabei kann sowohl die Sehne selbst, aber auch das umgebende Gewebe entzündet sein. Besteht die Entzündung länger und wird chronisch, verschleißt die Achillessehne aufgrund der chronischen Reizung. Die Folge kann dann ein Achillessehnenriss sein.
Achillessehnenruptur (Achillessehnenriss)
Ein vollständiger Riss der Sehne, der oft durch plötzliche, starke Belastung – meist beim Sport – entsteht, zum Beispiel bei Sprüngen oder schnellen Richtungswechseln. Ein Riss äu ßert sich durch einen plötzlichen, scharfen Schmerz knapp über der Ferse und das Gefühl, als ob man einen Tritt ins untere Bein bekommen hätte. Manche Betroffene berichten auch von einem knallenden Geräusch beim Reißen der Sehne. Bei einem Riss ist es kaum mehr möglich zu laufen oder nur verbunden mit starken Schmerzen. Zu einem Riss der Achillessehne kann es aber auch kommen, wenn eine Entzündung chronisch wird und die Sehne so dauerhaft gereizt wird.
Partiale Rupturen (Teilriss der Achillessehne)
Teilweise Risse in der Sehne, die oft schwer zu diagnostizieren sind, da sie weniger offensichtlich als vollständige Risse sind. Sie können chronische Schmerzen und Schwäche verursachen.
Achillobursitis
Entzündung des Schleimbeutels, der sich zwischen der Achillessehne und der Ferse befindet. Diese Entzündung kann durch Reibung oder Druck verursacht werden, oft durch schlechtsitzende Schuhe.
Diagnose: So wird die Achillessehne untersucht
Zeigen sich akute Schmerzen und Schwellungen in der Sehne, sollte zunächst die sogenannte PECH-Regel angewendet werden. Der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Empfehlungen zusammen:
- Pause: Keine Belastung für die betroffene Stelle, am besten hinsetzen oder hinlegen.
- Eis: Den verletzten Bereich mit Eiswasser, Coolpack und/oder Eisspray kühlen.
- Compression: Ein leichter Druckverband gibt Stabilität – aber Achtung: Er darf nicht zu fest angelegt werden.
- Hochlagern: Die schmerzende Stelle hochlagern, um die Schwellung möglichst gering zu halten.
Auch wenn die Schmerzen innerhalb weniger Stunden nachlassen, sollte die Achillessehne medizinisch untersucht werden. Der Arzt oder die Ärztin untersucht die Sehne und prüft die Beweglichkeit des Beines und des Fußes. Untersuchungen mit Ultraschall und MRT können helfen, den Grad der Verletzung oder der Entzündung zu bestimmen und andere Ursachen auszuschließen.
Behandlungsmöglichkeiten nach einer Verletzung
Ist die Achillessehne verletzt, wird der Fuß meist erstmal mit einem speziellen Schuh ruhiggestellt. Auch entzündungshemmende Medikamente können helfen. In schweren Fällen, wenn die Sehne gerissen ist und die Sehnenenden sich nicht mehr berühren, kann eine OP nötig sein, bei der die Sehne genäht wird. Nach dem Abklingen der akuten Beschwerden, ist eine umfassende Rehabilitation wichtig, um die Kraft der Achillessehne wiederherzustellen. Je nach Art der Verletzung und auch abhängig davon, ob operiert werden musste, wird der Fuß zunächst für 6-12 Wochen ruhiggestellt, ehe die Sehne wieder sanft bewegt werden darf.
Was passiert bei der Rehabilitation?
Um die abheilende Achillessehne nicht zu überlasten und um die Schmerzen möglichst zu lindern, erfolgt dies meist mit der Unterstützung von Physiotherapeutinnen oder -therapeuten. Gemeinsam mit den Experten können jetzt auch Bewegungsmuster – wie das kontrollierte Abrollen des Fußes beim Laufen – und das Schuhwerk überprüft werden, um zukünftigen Verletzungen vorzubeugen.
Wie lang dauert bei der Achillessehne der Heilungsprozess?
Eine vollständige Heilung kann mehrere Wochen bis Monate dauern, abhängig von der Schwere der Verletzung, der durchgeführten Behandlung und der körperlichen Verfassung der Patientin oder des Patienten.
Aufwärmen und Dehnen
Jede sportliche Aktivität sollte mit einem gründlichen Warm-up beginnen, das leichte Aerobic-Übungen und dynamische Dehnungen beinhaltet. Regelmäßiges Dehnen der Wadenmuskulatur und der Achillessehne selbst – vor allem nach dem Sport – kann die Flexibilität verbessern und das Risiko von Verletzungen reduzieren.
Stärken der Wadenmuskulatur
Kräftigungsübungen helfen dabei, Verletzungen zu vermeiden. Da die Wadenmuskeln die Achillessehne entlasten, lohnt es sich, die Übungen ins regelmäßige Training zu integrieren. Waden heben im Sitzen oder Stehen oder Einheiten mit einem Terraband erweisen sich als sehr effektiv.
Richtige Technik und passendes Schuhwerk
Fehlerhafte Lauf-Techniken (wie zu schnelles Loslaufen oder unsauberes Abrollen) können zusätzlichen Stress auf die Achillessehne ausüben. In vielen Laufgeschäften gibt es inzwischen Geräte, die die eigenen Laufmuster überprüfen und Aufschluss über Verbesserungsmöglichkeiten und das geeignete Schuhwerk geben. Gerade bei Laufsportarten lohnt es sich, in Schuhe mit guter Dämpfung zu investieren, die genau zum Fuß passen. Und: Abgenutzte Schuhe sollten frühzeitig ersetzt werden, bevor die Stützfunktion nachlässt. Fehlstellungen sollten zudem durch orthopädische Einlagen korrigiert werden – auch dadurch wird die Achillessehne entlastet.
Ruhephasen und Erholung
Regelmäßige Pausen geben den Muskeln, Gelenken und Sehnen ausreichend Zeit zur Erholung zwischen intensiven Trainingseinheiten. Techniken zur Muskelregeneration, wie zum Beispiel Massagen, Eisbäder oder der Einsatz von Faszienrollen unterstützen zusätzlich.
Abwechslung im Training
Varianz im Training schützt vor Überlastung. Es lohnt sich also zwischen verschiedenen Sportarten zu wechseln, um monotone Belastungen zu vermeiden. Dabei gilt immer: Auf den Körper hören! So können frühe Anzeichen von Überlastung oder Schmerzen rechtzeitig erkannt und entsprechend reduziert werden.
Gesunde Lebensweise
Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen unterstützt nicht nur allgemein die Gesundheit, sondern hält auch die Sehnen flexibel und geschmeidig. Ebenso wichtig ist es, täglich ausreichend Wasser (mindestens zwei Liter) zu trinken.
Immer in Bewegung bleiben
AOK-Gesundheitskurse für Bewegung und Fitness
Mit den AOK-Gesundheitskursen finden Sie sportliche Aktivitäten in Ihrer Nähe, die genau zu Ihren Bedürfnissen passen. Für mehr Bewegung im Alltag und einen gesunden Körper.