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Gesundheitsmagazin

Workout

10.000 Schritte am Tag – wie gesund ist das tägliche Gehen?

Veröffentlicht am:22.04.2021

4 Minuten Lesedauer

Sieben bis neun Stunden: So viel sitzen die Deutschen im Durchschnitt täglich. Der Mangel an Bewegung und die einseitige Haltung sind dabei ein Risiko für unsere körperliche und geistige Gesundheit. Die Trend-Challenge: 10.000 Schritte am Tag gehen. Welche gesundheitlichen Benefits Ihr Körper durch die 10.000 Schritte erfahren kann und welche Krankheiten durch den täglichen Gang zu Fuß wirksam verhindert werden können, erfahren Sie hier.

Mann geht 10.000 Schritte am Tag.

© iStock / supersizer

Jeder Schritt zählt: Wie Sie das 10.000-Schritte-Programm für sich entdecken können

Angefangen hat alles mit einem Pilotprogramm der Ärztekammer Nordrhein und der Deutschen Sporthochschule in Köln: Gemeinsam entwickelten sie ein Präventionsprogramm für übergewichtige und bewegungsarme Patienten, die dank spezieller Schrittzähler dazu motiviert werden sollten, täglich mehr als 10.000 Schritte zu gehen. Das bisherige Ergebnis: Mit dem täglichen Gehen von 10.000 Schritten kann ein Typ-2-Diabetes (auch „Alterszucker“ genannt) vermieden werden. Bei bestehender Erkrankung wurde eine deutliche Besserung erreicht.

Jüngste Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, mit der Anzahl der Schritte pro Tag sinkt. 

Folgende Empfehlungen gibt es von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP):

  • Wer seine körperliche Fitness verbessern möchte, sollte 10.000 Schritte täglich gehen und auf zusätzlich ca. 150 Minuten körperliche Aktivität pro Woche kommen.
  • Wer gezielt Gewicht abnehmen möchte, sollte 13.000 Schritte täglich gehen und mindestens 300 Minuten pro Woche moderat aktiv sein.

Nicht nur das flotte Gehen, auch Radfahren oder Schwimmen gehört für die DGSP zu den empfehlenswerten körperlichen Aktivitäten.

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Erstrebenswert ist aber vor allen Dingen, schon mit ein paar ganz einfachen Tipps den Alltag aktiver zu gestalten. Dazu gehört:

  1. Legen Sie Ihren Arbeitsweg – oder einen Teil davon – zu Fuß oder mit dem Rad zurück.
  2. Nutzen Sie statt des Fahrstuhls die Treppe.
  3. Benutzen Sie zeitweise einen Gymnastikball statt eines Schreibtischstuhls.
  4. Platzieren Sie Ihren Drucker so, dass Sie für jeden Ausdruck aufstehen müssen.
  5. Telefonieren Sie nicht im Sitzen – sondern wandern Sie dabei herum.
  6. Nutzen Sie die Mittagspause für einen Spaziergang.
  7. Verabreden Sie sich zum Sport – statt zum Kaffee.
  8. Putzen Sie Ihre Wohnung mit lauter Musik und tanzen Sie dabei.
  9. Versuchen Sie so oft wie möglich, im Stehen zu arbeiten.
  10. Räumen Sie den Geschirrspüler so aus als wäre es ein Workout, dehnen und strecken Sie sich bei jedem Teller und jedem Glas.
  11. Während des Sitzens können Sie Ihre Beinvenenpumpe aktivieren: Rollen Sie immer wieder von den Zehen auf die Fersen.
  12. Bewegen Sie sich morgens schon während des Zähneputzens, machen Sie z. B. währenddessen Kniebeugen.
Familie geht 10.000 Schritte am Tag.

© iStock / PIKSEL

Für welche Aktivität Sie sich dabei entscheiden, spielt eher eine untergeordnete Rolle: „Welche Bewegungsform in welcher Intensität und Dauer den größten Nutzen hat, kann aktuell noch nicht beantwortet werden“, informiert die DGSP. Das Wichtigste sei aber vor allem, dass inaktive Menschen in geringem Umfang zu mehr Aktivität motiviert werden können: „Jeder noch so kleine Schritt weg vom Bewegungsmangel ist wichtig und fördert die Gesundheit. Jeder Schritt zählt“, so die DGSP.

Bevor Sie jetzt durchstarten, sollten Sie aber noch eines beherzigen: Ein Schrittzähler kann nicht messen, wie sehr wir uns anstrengen, um eine bestimmte Strecke zurücklegen. Denn gerade bei Personen, die abnehmen wollen, kommt es immer darauf an, wie intensiv Bewegung ist. Nur wer sich so anstrengt, dass die Herzfrequenz steigt, verbraucht auch Energie. Dass man schnell genug geht, merkt man z. B. daran, dass sich die Puls- und Atemfrequenz leicht erhöht. Ein kleines Beispiel: Für die Verbrennung eines Würfelzuckers (12 kcal) reicht es, 500 Schritte zu gehen. Um eine Tafel Schokolade zu verbrennen, müssten Sie schon ungefähr eine Stunde joggen. Grundsätzlich aber gilt: Jede Bewegung ist besser als keine Bewegung!

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Welche Krankheiten das tägliche Gehen verhindern kann

Weil längere Ruhephasen für unseren Körper genetisch nicht vorgesehen sind, müssten wir eigentlich ständig in Bewegung sein. Jede längere Auszeit kann deshalb zu Leistungseinbußen führen. Mit dem täglichen Gehen von 10.000 Schritten könnten wir sogar einen Typ-2-Diabetes, den sogenannten Alterszucker, vermeiden bzw. bei bestehender Erkrankung eine deutliche Verbesserung herbeiführen. Das jedenfalls bestätigen Studien des Klinikums Bielefeld. Gleichzeitig werden dadurch die sogenannten „Zivilisationskrankheiten“, die auch als Folgeerscheinung von Diabetes auftreten, wie hoher Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen und Arteriosklerose (Arterienverkalkung) vorgebeugt. 

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Warum für unseren Körper Bewegung überlebenswichtig ist

Unser Körper ist auf das Leben in der freien Natur ausgelegt – also auf (ständige) Bewegung und einen aktiv gestalteten Alltag. In Zeiten moderner Büroarbeit ist unser Alltag jedoch häufig durch lange Phasen der Inaktivität und vor allem monotoner Haltung geprägt. Die Folge: Unser Körper baut nach und nach Muskeln ab, weil sie nicht gebraucht werden. Zudem reagiert er mit allgemeinen Entzündungsreaktionen, die sich an der erhöhten Konzentration sogenannter Entzündungsmarker im Blut ablesen lassen. Auch nach einer längeren Bettruhe lässt sich dieses Phänomen beobachten. Dadurch fühlen wir uns häufig erschöpft und abgeschlagen, obwohl wir doch eigentlich erholt sein sollten.

Ein Effekt, den die NASA und auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in der sogenannte „Bettruhe-Studie“ untersucht. Die Anzahl der pro Tag zurückgelegten Schritte zu erhöhen kann dabei helfen, diese „Zivilisationskrankheiten“ zu kurieren. Mehr Bewegung im Alltag begünstigt damit einen zufriedeneren und vor allem gesünderen Alltag. 

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