Workout
Was bitte ist Plogging?
Veröffentlicht am:29.09.2020
4 Minuten Lesedauer
Fitness mit Umweltschutz verbinden – was für eine tolle Idee. Sie stammt aus Schweden und geht um die Welt. Der Mix aus dem „plocka upp“ (schwedisch für „aufheben“) und „Jogging“ verbindet sich zu einem Work-out, von dem nicht nur unser Körper profitiert.
Inhalte im Überblick
Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel, liegen gelassene Plastiktüten und Aluminiumreste vom Grillen: Es liegt viel Müll im Wald, an Stränden, in der Stadt herum. Und er wird über die Flüsse und den Wind ins Meer getragen. Tiere verwechseln ihn mit Futter, ersticken nicht selten daran oder verhungern mit durch Plastik vollgestopften Mägen. Liegt Plastikmüll länger draußen herum, zersetzt sich das Material und gelangt als Mikroplastik ins Grundwasser.
Umso wichtiger, darauf aufmerksam zu machen, dass zu viel Müll gedankenlos weggeworfen wird, dachte der schwedische Outdoor-Sportler und Umweltaktivist Erik Ahlström. Also erfand er 2016 das sogenannte „Plogging“: Er schlug seiner Laufgruppe vor, während des Joggens Müll aufzusammeln. Seine Mitläufer waren begeistert von der Idee, nicht nur etwas für die körperliche Fitness, sondern auch für die Umwelt zu tun. So fing die Bewegung an, die mittlerweile um die ganze Welt zieht.
Das Ziel
Das Ziel von Plogging ist, die eigene Stadt oder den Wald vor der Haustür von Müll zu befreien und dabei für Aufmerksamkeit zu sorgen. Denn Plogger wünschen sich Nachahmer. Je mehr, desto besser. Schließlich, so finden die Umweltschützer rund um Erik Ahlström, sei jeder Mensch auch für die Natur verantwortlich. Das Joggen wird beim Plogging daher zur schönen Nebensache, kann aber durchaus die persönliche Sporteinheit des Tages werden.
Es ist ganz einfach: Beim Laufen oder Walken herumliegenden Abfall aufheben und in einem Beutel verstauen, um ihn später zu entsorgen. Und das Tolle daran: Jeder kann mitmachen! Es muss nicht nur gejoggt werden. Auch beim Gehen, „Plalking“ genannt („plocka upp“ + „walking“), beim Fahrradfahren, dem „Plycling“ („plocka upp“ + „cycling“), beim Hund ausführen oder Paddeln auf Flüssen und Seen lässt sich Müll aufsammeln.
Die Vorbereitung
Vor dem Plogging kommt natürlich das Aufwärmen. Bei den vielen Stopps, Bück- und Dehnbewegungen ist es wichtig, warm zu sein, da es sonst schnell zu Zerrungen kommen kann. Den Müllbehälter am besten so klein wie möglich zusammenfalten und fest in der Hand, nah am Körper tragen.
Für die Müllaufbewahrung kommen mehrere Möglichkeiten in Frage: Ein biologisch abbaubarer Beutel, eine wiederverwendbare Einkaufstasche, ein stabiler Stoffsack, ein alter Sportbeutel oder ein Rucksack auf dem Rücken mit Mülltüte ausgelegt. Empfehlenswert ist es, Handschuhe und eventuell eine Zange mitzunehmen.
In einigen Städten gibt es schon Plogging-Gruppen, die immer offen für neue Mitglieder sind. Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit, seine eigene Gruppe zu gründen – mit Freunden, der Familie oder auch allein. Wer mit mehreren Leuten unterwegs ist, kann gut aufteilen, wer welche Art von Müll sammelt. Und ganz wichtig: Jeder noch so kleine Fetzen Müll ist es wert, aufgehoben zu werden.
Muskeltraining inklusive
Plogging stärkt die Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur durch häufiges Hinhocken. Tipp: Den Rücken gerade lassen und tief in die Hocke gehen, damit die Muskeln in Gesäß und Oberschenkel maximal trainiert werden. Beim Aufstehen aus der Kraft der Beine herausarbeiten. Bauch- und Rückenmuskulatur beim Bücken anspannen, und so die Wirbelsäule stabilisieren, um einen geraden Rücken zu behalten.
Da Plogging ein Ausdauersport ist, wird das Herz-Kreislauf-System gefördert und gestärkt. Außerdem werden die Abwehrkräfte unterstützt, die Lunge wird gestärkt und der Körperfettanteil wird reduziert. Killerzellen werden in Anzahl und Aktivität gesteigert, je mehr der Körper sich bewegt. Ebenso verbessern sich der Muskelstoffwechsel und die Fließeigenschaften des Blutes. Zu hoher Blutdruck kann gesenkt werden.
Zusätzlich wird auch das Gleichgewicht trainiert. Und noch ein Tipp: das Gleichgewichtstraining durch eine „Standwaage“ intensivieren. Hierbei auf einem gestreckten Bein stehen, während der Oberkörper nach vorn gebeugt und das andere Bein nach hinten ausgestreckt wird. Die Arme seitlich oder nach vorne ausgestreckt halten.
Nun, wer ist dabei?