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Sport mit Kindern: So bleibt die ganze Familie in Bewegung
Veröffentlicht am:15.07.2022
5 Minuten Lesedauer
Bewegung fördert nicht nur die geistige und körperliche Entwicklung Ihres Kindes. Wer als Kind Sport macht, behält dies meist als Erwachsener bei. Wie Sie Ihren Alltag mit Kindern aktiv gestalten und auch zu Hause gemeinsam ins Schwitzen kommen.
Warum Bewegung die Entwicklung von Kindern fördert
Ihr Baby beginnt zu robben oder Ihr Kleinkind spielt das erste Mal mit einem Ball? Kinder entdecken sich selbst und die Welt von Anfang an durch Bewegung. Sie haben einen natürlichen, inneren Bewegungsdrang, den Eltern unbedingt fördern und keinesfalls einschränken sollten. Körperliche Aktivität ist in allen Altersphasen Ihres Kindes von entscheidender Bedeutung: Sie fördert die geistige und körperliche Entwicklung:
- Durch Bewegung wird die Bildung von Nervenzellen im Gehirn angeregt: Kinder, die sich regelmäßig bewegen, können sich besser konzentrieren und lernen.
- Körperliche Aktivität stärkt unter anderem die Muskulatur, das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem, den Stoffwechsel, die Lunge und die Knochen.
- Die Sinne werden stimuliert und entwickeln sich, räumliches Denken wird erlernt.
- Kinder haben Erfolgserlebnisse und erwerben Selbstvertrauen.
- Bei gemeinsamen Aktivitäten erlernen sie soziale Kompetenzen, indem sie sich mit anderen austauschen und verständigen.
- Es können Frustration und Aggressionen abgebaut werden.
Wie sich mangelnde Bewegung bei Kindern auswirken kann
Wenn Kinder ihren Bewegungsdrang nicht ausleben, kann das zu psychischen Problemen wie seelischer Unruhe, Unausgeglichenheit, Nervosität und sogar zu Depressionen führen.
Negative, körperliche Auswirkungen von Bewegungsmangel bei Kindern sind unter anderem:
- Haltungsschäden
- Übergewicht
- mangelnde Ausdauer und Kraft
- Muskelverspannungen
- Rückenschmerzen
Wird ein sitzender Lebensstil als Kind erlernt und als Erwachsener beibehalten, erhöht dies außerdem das Risiko für zahlreiche Erkrankungen im Erwachsenenalter. Etwa für Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen.
Eltern sind Vorbilder
Für Erwachsene sind Sport und Bewegung ebenso wichtig wie für Kinder und Jugendliche. Wer sich regelmäßig körperlich betätigt, reduziert unter anderem sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, beugt Osteoporose vor, fördert den Stoffwechsel, beeinflusst seine Blutfettwerte positiv, stärkt die Immunabwehr, ist resistenter gegen Stress und beugt Stimmungsschwankungen und Depressionen vor.
Aber nicht nur das: Eltern sind Vorbilder für ihre Kinder. Wenn Sie mit der ganzen Familie sportlich aktiv sind, werden Ihre Kinder von Ihnen lernen. Außerdem legen Sie den Grundstein für ein aktives Bewegungsverhalten als Erwachsene. Wer sich im Kindesalter regelmäßig bewegt hat und Spaß dabei hatte, legt dieses Verhalten als Erwachsener in der Regel nicht ab.
Ein aktives Familienleben mit Babys und Kleinkindern
Schon die Kleinsten haben einen großen Bewegungs- und Entdeckerbedarf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Kinder unter einem Jahr mindestens 30 Minuten körperliche Aktivität pro Tag. Kinder zwischen ein bis zwei Jahren sollten täglich mindestens 180 Minuten lang in Bewegung sein.
Wenn Sie den Alltag mit Ihrem Baby oder Kleinkind aktiver gestalten wollen, sollten Sie freie Zeit so oft wie möglich als Bewegungszeit nutzen. Tollen Sie gemeinsam herum, spielen Sie „Flieger“ oder krabbeln um die Wette. Lassen Sie zu, dass Ihr Kind Sie als Sportgerät nutzt, sich an Ihnen hochzieht, auf Ihnen herumklettert und Spaß dabei hat. Auch Eltern-Kleinkind-Turnen oder Babyschwimmen ist eine tolle Option, um sich gemeinsam zu bewegen.
Sie können Ihr Kind außerdem mit ganz normalen Alltagsgegenständen zur Bewegung animieren. Lassen Sie es etwa mit einem Löffel, Eimer, mit Tüchern, Decken, Kissen, Kisten und Kartons spielen. Je mehr es für Ihr Kind zu entdecken gibt, desto mehr Bewegungserfahrungen wird es selbstständig machen. Immer neue Spielzeuge sind dafür nicht notwendig.
Wichtig ist es, dass Sie Ihr Kind in seinem selbstständigen Entdeckungsverhalten nicht einschränken. Spätestens wenn es sechs Monate alt ist, sollte die Wohnung deswegen so abgesichert sein, dass Ihr Kind sich frei bewegen kann. Bringen Sie etwa Steckdosensicherungen an, decken Kanten und Ecken von Möbeln ab und bewahren Medikamente und Putzmittel an einem Ort auf, der für Ihr Kind nicht zugänglich ist.
Ein aktives Familienleben mit Kindern ab drei Jahren
Je älter Ihr Kind wird, desto mehr gemeinsame Bewegungszeit sollten Sie einplanen. Drei- bis Vierjährige sollten laut Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) täglich mindestens 180 Minuten lang in Bewegung sein. Davon sollten 60 Minuten moderat bis stark anstrengend sein.
Welcher Sport für Kinder ab drei Jahren infrage kommt? Alles, was Spaß macht und kein Verletzungsrisiko birgt. Spielen Sie zum Beispiel zusammen Fußball, tanzen Sie zu Musik durch die Wohnung, machen Sie Turnübungen, spielen Sie Fangen oder Verstecken. Sie und Ihr Kind dürfen dabei ruhig ins Schwitzen kommen. Oder wie wäre es mit einem Familienausflug? Lassen Sie gemeinsam einen Drachen steigen, besuchen Sie einen Erlebnisspielplatz mit besonderen Spielmöglichkeiten, verbringen Sie Zeit im Schwimmbad oder leihen Sie sich ein Tret- oder Paddelboot und drehen Sie eine Runde auf dem nächstgelegenen See.
Ein aktives Familienleben mit Kindern ab fünf Jahren
Kindern und Jugendlichen zwischen 5 und 17 Jahren empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation mindestens eine Stunde Bewegung am Tag. Es sollte sich dabei vor allem um körperliche Aktivität von moderater bis hoher Intensität handeln.
Mit über fünf Jahren ist Ihr Kind schon alt genug für die meisten sportlichen Unternehmungen. Die Möglichkeiten, zusammen mit der ganzen Familie Sport zu treiben, sind jetzt also vielfältig. Wie wäre es zum Beispiel mit:
- Inlineskaten
- Badminton
- Fahrradfahren
- Fußball
- Minigolf
- Schwimmen
- Wandern
- Trampolinspringen
- Joggen
- Bouldern oder Klettern
Viele weitere Ideen zum gemeinsamen Sportmachen finden Sie über den Familiensport-Guide des Deutschen Olympischen Sportbundes. Hier finden Sie auch eine Altersempfehlung für die vorgestellten Sportarten.
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So machen Sie mit Ihren Kindern Sport zu Hause
Sie sind gerade in Quarantäne oder wollen Ihre Arbeitspause zu Hause nutzen, um sich mit Ihren Kindern zu bewegen? Auch in den eigenen vier Wänden bieten sich dank digitaler Bewegungsangebote viele Optionen für gemeinsame körperliche Aktivität.
Probieren Sie zum Beispiel einmal diese Sportvideos für Kinder aus:
- Der YouTube-Kanal „Henrietta & Co.“ ist ein Angebot der AOK. Hier finden Sie verschiedenste Workouts, aber auch Entspannungsübungen und Denksportübungen, die Sie zusammen mit Ihren Kindern machen können.
- Im „Familien-Workout“ der AOK zeigt Diplom Sportmanagerin und Trainerin Andrea Bodor Übungen, die sie gemeinsam mit ihrem Sohn macht. Die etwa 10- bis 15-minütigen Übungen für mehr Kraft, Beweglichkeit und Koordination sind perfekt für die gemeinsame Mittagspause im Homeoffice.
- Das Mitmachprogramm „Kinder stark machen“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist ebenfalls über YouTube abrufbar. Mit Spielideen und Musik wird hier die ganze Familie in Bewegung gebracht.
- „ALBAs tägliche Sportstunde“ und „Sport macht Spaß“ sind digitale Mitmach-Programme des Basketballvereins ALBA Berlin, die während der Corona-Krise sehr beliebt geworden sind. Die Mischung aus Sport, Fitness und Wissen wird Ihnen und Ihren Kindern bestimmt Freude bereiten.
- „Kinderlieder zum Mitsingen und Bewegen“: Zusammen mit der ganzen Familie singen und bewegen? Dieser YouTube-Kanal macht es möglich.
- „Kinder-Fitness mit Greccorobic“: Das Aerobic-Training mit der Zeichentrickfigur Grecco Ampelini ist vor allem für Kindergartenkinder und Grundschüler ein Spaß.
- Ihr Kind ist Tanz-Fan oder will gerne lernen zu tanzen? Dann wird es bestimmt Freude am „DVD Street Dance For Kids – Full Training“ haben. In diesem Video können Sie zusammen eine ganze Choreografie einstudieren.
Je nach Interessen Ihrer Kinder finden Sie noch jede Menge weitere Sportvideos für Kinder auf YouTube, die Sie gemeinsam testen können.