Achtsamkeit
Achtsam und genussvoll essen in der Weihnachtszeit – so geht’s
Veröffentlicht am:02.12.2020
4 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 17.12.2021
Zur Weihnachtszeit warten kulinarische Leckereien in Form von Plätzchen, Stollen und Gans darauf, in gemütlicher Runde verspeist zu werden. Wie Sie über die Feiertage achtsam essen und genießen können, erfahren Sie hier.
Warum sich achtsames Essen an Weihnachten lohnt
Lebkuchen, Christstollen und gebrannte Mandeln sind für viele Menschen untrennbar mit der Weihnachtszeit verbunden. Kein Wunder, denn Gewürze wie Zimt, Nelken oder Kardamom rufen angenehme Erinnerungen an die Kindheit hervor. Und gerade an Weihnachten selbst darf der Gänsebraten mit Rotkohl und Kartoffelklößen auf vielen Tischen nicht fehlen.
Das Festessen ist zwar nicht immer förderlich für die Figur, doch gerade zur Weihnachtszeit gehören bestimmte Leckereien einfach dazu. Jede Mahlzeit dabei bewusst und achtsam wahrzunehmen, ist eine Möglichkeit von Achtsamkeit, bei der es darum geht, die Aufmerksamkeit auf den Moment des Essens zu richten. Achtsamkeit hat nachweislich einen entspannenden Effekt hat. Wie Sie diese positive Wirkung in den wuseligen und ab und an auch stressigen Weihnachtstagen nutzen können, erfahren Sie hier.
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Achtsam essen: Was bedeutet das?
Sich auf den jetzigen Moment einzulassen, wie er gerade ist – das bedeutet Achtsamkeit. Beim Essen wird so die Aufmerksamkeit bewusst auf das Essen selbst gelenkt. Dabei geht es weder ums Kalorienzählen, noch darum, sich kontrollieren zu müssen, nicht zu viel zu essen. Im Fokus des achtsamen Essens steht das „Wie“, also das bewusste Erleben der Nahrung:
- Wie schmeckt das Essen?
- Wie sieht es aus?
- Welche Konsistenz hat es?
- Wann stellt sich das Sättigungsgefühl ein?
- Was empfinde ich beim Essen?
- Welche Gedanken kommen auf?
Wer sich diese Fragen stellt, isst meistens automatisch langsamer und lernt die Grenzen seines Körpers besser kennen.
Am besten funktioniert achtsames Essen im Stillen, wenn man alleine am Esstisch sitzt und keine Ablenkung hat. Aber auch am Familientisch kann die Aufmerksamkeit immer mal wieder aufs Essen gelenkt werden und dann wieder auf die Gespräche. Achtsamkeit kann also auch funktionieren, wenn man sich abwechselnd einer Sache voll und ganz widmet.
„Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen.“
Jon Kabat-Zinn
US-Mediziner und Begründer der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR)
1. Weihnachtsessen gemeinsam planen und kochen
Ein gemeinsam erstellter Menüplan für die Feiertage erleichtert Ihnen nicht nur den Einkauf, sondern fördert auch den Familienzusammenhalt. Wenn alle mitreden dürfen und Kompromisse gefunden werden, fühlt sich jeder gesehen. Auch das Kochen bringt einfach mehr Spaß, wenn nicht nur einer in der Küche steht.
Kinder können zum Beispiel Kartoffeln schälen, während die Erwachsenen die Weihnachtsgans vorbereiten. Gemeinsames Kochen hat noch weitere Vorteile: Nebenbei können Kinder mehr über Lebensmittel lernen, zum Beispiel, wie gesund eigentlich Kartoffeln oder Rotkohl sind.
2. Achtsam essen
Wenn das Essen auf dem Tisch steht, halten Sie kurz inne und nehmen diesen Moment des Beisammenseins und den Duft der Köstlichkeiten aufmerksam wahr. Versuchen Sie, nicht an die Bescherung, den nächsten Tag oder die vorherige Meinungsverschiedenheit zu denken – was zählt, ist das bewusste Genießen des gemeinsamen Weihnachtsessens.
3. Langsam essen
Achtsam Essen bedeutet auch, sich Zeit nehmen. Nehmen Sie Mahlzeiten nicht zwischen Tür und Angel ein, sondern mit genügend Zeit und Ruhe. Kauen Sie die Nahrungsmittel gründlich, legen Sie das Besteck immer mal wieder zur Seite, ruhen Sie dann einen Moment und schmecken Sie nach. Ist der Nachgeschmack anders? Spüren Sie, wie die Nahrung die Speiseröhre hinuntergleitet?
4. Zwischendurch Pause machen
Das Festessen schmeckt einfach zu gut? Gerade dann ist es nicht verkehrt, nach der ersten Portion eine kleine Pause einzulegen, bevor man sich einen Nachschlag nimmt. So können Sie bewusster wahrnehmen, ob Sie vielleicht bereits satt sind.
5. Spiel: Welche Gewürze können Sie schmecken?
Zur Weihnachtszeit sind typische Gewürze und Aromen, wie Zimt, Kardamom und Nelken, allen gut bekannt. Doch können Sie sie auch herausschmecken? Mit der Methode des achtsamen Essens können Sie Ihre Geschmacksknospen richtig testen und schulen.
Machen Sie daraus doch ein Spiel mit der ganzen Familie: Jeder schmeckt ganz bewusst das Essen und nimmt sich einen Moment Zeit dafür. Sagen Sie dann der Reihe herum, welche Gewürze Sie herausschmecken. Jede Person am Tisch nennt eines, dann ist die nächste Person dran. Finden Sie gemeinsam alle Geschmacksrichtungen und verwendeten Gewürze heraus? Die Köche können am Ende aufdecken, welche Aromen wirklich in den Topf gewandert sind.
6. Nach dem Essen bewegen
Täglich ein gemeinsamer längerer Spaziergang bringt den Kreislauf in Schwung und entlastet die Verdauung. Wer lieber entspannter geht und auch dabei seine Achtsamkeit schulen möchte, kann eine Gehmeditation zwischen die Mahlzeiten einplanen.
7. Auf das eigene Körpergefühl hören
Meistens weiß unser Körper ganz genau, was er braucht. Doch nur selten nehmen wir im Alltag die kleinen Signale wahr. Achtsames Essen schult auch die Körperwahrnehmung, und wir können lernen, wieder mehr auf unser Körpergefühl zu hören – und auch zu vertrauen. Das geht auch über das Sättigungsgefühl hinaus.
Probieren Sie es einmal über die Festtage aus, wenn Sie bemerken, dass der Hunger wiederkommt: Haben Sie vielleicht eher Lust auf etwas Frisches wie einen Salat, auf Kohlenhydrate wie Kartoffeln oder Nüsse? Ihr Körper verrät Ihnen, was er gerade braucht und wie reichhaltig oder süß die nächste Mahlzeit sein soll.