Entspannung
Herbarium – Pflanzen sammeln zum Abschalten
Veröffentlicht am:23.04.2025
5 Minuten Lesedauer
In der Natur kommen viele Menschen zur Ruhe. Wenn Sie ein Herbarium anlegen, sammeln Sie nicht nur Pflanzenteile – Sie können gedanklich abschalten und achtsamer werden. Das benötigen Sie für ein Herbarium und so basteln Sie sich eine Pflanzenpresse.

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Was ist ein Herbarium?
Der Begriff „Herbarium“ leitet sich vom lateinischen Wort „Herba“ für „Kraut“ oder „Pflanze“ ab. Mit einem Herbarium legen Menschen eine Sammlung getrockneter oder gepresster Gewächse an. Doch was ist ein Blätter-Herbarium? Dabei werden ausschließlich Blätter aufbewahrt. Grundsätzlich können Sie die gesamte Pflanze oder Pflanzenteile in dem Nachschlagewerk verewigen. Dafür kleben Sie die Gewächse auf Papierbögen und beschriften sie mit Informationen, wie dem Fundort oder dem Sammeldatum. Herbarien haben eine lange Tradition: Menschen legen sie seit vielen Jahrhunderten an. Das Herbarium von Caspar Ratzenberger gilt als älteste deutsche Pflanzensammlung. Sie umfasst 746 Pflanzen und wird auf das Jahr 1559 datiert. Mit Herbarien benennen Forschende bis heute Pflanzen und unterscheiden Arten voneinander. Viele Kinder fertigen Herbarien im Rahmen des Schulunterrichts an. Sie sind nicht nur wertvolle Informationsquellen zur Erforschung der Pflanzenwelt – das Anlegen schafft Nähe zur Natur und kann sich positiv auf Körper sowie Geist auswirken.
Herbarium anlegen und Kraft tanken
Wer Blumen oder andere Pflanzen sammelt, um sie anschließend in einem Herbarium zu konservieren, ist in der Natur unterwegs. Das sorgt für Bewegung. Gut so, denn die Weltgesundheitsorganisation rät zu mindestens 150 Minuten körperlicher Betätigung pro Woche. Aktivität hebt die Laune und beugt Krankheiten vor, etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Naturerfahrungen im Alltag können zudem die psychische Gesundheit unterstützen. Ein einstündiger Spaziergang beeinflusst etwa die für die Stressverarbeitung verantwortlichen Gehirnregionen positiv. Mit einem Herbarium lernen Sie mehr über die heimische Flora und können verschiedene Pflanzen unterscheiden. Sie gehen mit einem geschärften Blick durch die Natur und üben sich in Achtsamkeit. Das wiederum entschleunigt den Alltag.
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Was brauche ich, um ein Herbarium anzulegen?
Zum Sammeln der Pflanzen und zum Konservieren daheim benötigen Sie verschiedene Utensilien.
Für Ihre Exkursion in der Natur packen Sie Folgendes ein:
- Frühstücksbeutel zur Aufbewahrung der Pflanzen
- Notizbuch und einen Stift, um Beobachtungen niederzuschreiben
- selbstklebende Zettel, auf denen Sie Informationen zur Pflanze notieren
- eine Gartenschere oder eine kleine Schaufel zum Gewinnen des Pflanzenmaterials
- eine Lupe und Fachliteratur zur Bestimmung des Gewächses
- topographische Karte, die den genauen Fundort markiert
Für die Konservierung benötigen Sie Zeitungspapier, Löschpapier, Wellpapier und eine Pflanzenpresse. Zum Anlegen des Herbariums setzen Sie Karteikarten im DIN A4-Format, Nassklebeband und eine Jurismappe auf Ihren Einkaufszettel.

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Richtig sammeln und gefährdete Arten schützen
Es ist soweit: Sie starten voll ausgestattet auf Ihre Exkursion. Beim Sammeln ist es wichtig, nicht wahllos Pflanzenmaterial zu pflücken. Interessierte setzen zunächst einen Schwerpunkt für ihr Herbarium – sie können sich etwa auf fleischige Arten oder Sträucher konzentrieren. Anfänger und Anfängerinnen benötigen keine Spezialisierung, sie fangen mit den häufigsten Pflanzenarten an. Welche Gewächse am Ende im Herbarium festgehalten werden, darüber bestimmen Sammelnde selbst. Geschützte, gefährdete und Pflanzen aus Naturschutzgebieten sind allerdings tabu. Bei der Bestimmung der Pflanzen helfen Ihnen Nachschlagewerke oder spezielle Apps. Außerdem sollten Sammelnde die sogenannte 1:20-Regel beachten – von 20 Pflanzenexemplaren dürfen sie nur maximal eines aus der Natur entnehmen. Haben Sie eine Pflanze ausgewählt, achten Sie darauf, dass sie gut entwickelt und unbeschädigt ist. Entscheiden Sie sich am besten für eine möglichst große Pflanzenprobe mit Blüten, Samen und Grundblättern. Notieren Sie den Fundort, das Funddatum und die botanische Bezeichnung auf einem Klebezettel. Diesen befestigen Sie an der Pflanzenprobe. Pusten Sie einen mitgebrachten Frühstücksbeutel leicht auf, legen Sie das Pflanzenmaterial hinein und verschließen Sie den Beutel mit einem Gummiband.
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Tipps zum Trocknen und Pressen der Pflanzenteile
Zuhause angekommen, sollte das gesammelte Material möglichst schnell in die Pflanzenpresse – das ist entscheidend für eine gute Farbe. Eine Pflanzenpresse kann aus zwei Holzplatten bestehen. Sie fasst das Pflanzenmaterial sandwichförmig ein. Bevor Sie die Probe in die Pflanzenpresse befördern, braucht sie eine Ummantelung. Positionieren Sie die Pflanze möglichst natürlich auf einem Doppelbogen aus Zeitungspapier. Legen Sie den Zettel mit der Pflanzenbezeichnung, dem Fundort und dem Funddatum dazu. Nun klappen Sie den Einlegebogen zu und legen eine Zwischenlage aus Löschpapier darauf – danach folgt eine Wellpappe. Nun kommen Schichten auf der anderen Seite hinzu, mit folgendem Endergebnis: Wellpappe, Löschpapier, Doppelbogen aus Zeitungspapier, Löschpapier, Wellpappe. Diese Herbarium-Vorlage muss dann in die Pflanzenpresse. Doch wie lange trocknet man die Blätter für ein Herbarium? Die Trocknungszeit beträgt etwa eine Woche. Wechseln Sie währenddessen das Löschpapier und die Wellpappe täglich, nicht aber das Zeitungspapier – die Pflanzen sind während der Trocknungsphase äußerst empfindlich.
So basteln Sie sich eine Pflanzenpresse
Im Handel gibt es Gitterpressen aus Metall – diese sind nützlich, aber recht teuer. Mit einigen Handgriffen können Sie sich selbst eine Pflanzenpresse herstellen. Dafür benötigen Sie zwei Sperrholzbretter. Diese sollten zwischen 5 und 10 Millimeter dick und etwa so groß wie ein Zeitungsblatt sein. Bohren Sie nun zahlreiche Löcher mit einem Durchmesser von 1 bis 2 Zentimeter in die zwei Bretter. Auf diese Weise werden die Pflanzenproben während der Trocknung gut durchlüftet. Damit die Bretter zusammenhalten, wickeln Sie im Outdoorgeschäft erhältliche Packriemen darum.
So haben Sie lange etwas von Ihrer Pflanzensammlung
Nach dem Trocknen kommt die künstlerische Arbeit. Entfernen Sie das Pflanzenmaterial vorsichtig aus der Pflanzenpresse und ordnen Sie das Gewächs auf einer DIN A4-Karteikarte an – nur eine Pflanze pro Bogen. Gefällt Ihnen die Position, nehmen Sie einen Streifen vom Nassklebeband und kleben die Pflanze einer unauffälligen Stelle fest, etwa am Stängel. Haushaltsübliches Klebeband ist übrigens nicht geeignet. Es wird schnell braun und klebt nur wenige Jahre. Nassklebeband erhalten Sie in Fachgeschäften für Künstlerbedarf. Ein Etikett macht den sogenannten Herbarbogen komplett. Dafür brauchen Sie keine spezielle Herbarium-Beschriftungsvorlage. Fertigen Sie stattdessen selbst ein kleines Etikett mit einem Papierbogen an. Notieren Sie darauf den deutschen Namen, den botanischen Namen, den Familiennamen und den Fundort sowie das Funddatum. Anschließend kleben Sie das Etikett auf der linken oder rechten Seite am Bogenende auf. Die Herbarbögen können Sie in einer Jurismappe aufbewahren. Wie man ein Inhaltsverzeichnis für ein Herbarium macht, ist unterschiedlich. Bewährt hat sich eine alphabetische Anordnung nach Familie, Gattung sowie Art.