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Scheitern als Chance: Erfolgreich mit Misserfolg umgehen

Veröffentlicht am:05.12.2023

4 Minuten Lesedauer

Viele Menschen setzen Scheitern mit Versagen gleich und empfinden bei Misserfolg Schuld- und Schamgefühle. Dabei gehört Scheitern zum Leben. In jeder Niederlage liegt die Chance, aus ihr zu lernen und an ihr zu wachsen.

Nachdenklich aussehende mittelalte Frau mit großer Brille sitzt vor einem Fenster und schaut hinaus.

© iStock / Szepy

Was bedeutet Scheitern?

Scheitern ist eine Erfahrung, von der kein Mensch im Leben verschont bleibt. Die Psychologie beschreibt Scheitern als Zustand, bei dem eine Person ihre Ziele, Erwartungen oder Aufgaben nicht erreicht oder nicht erfolgreich bewältigt. Häufig werden dafür auch die Begriffe Misserfolg oder Krise verwendet.

Nicht zu verwechseln ist das Scheitern im Leben mit Fehlern – diese entstehen, wenn Menschen nachweislich Aufgaben oder Routinen nicht richtig umsetzen. Anders gesagt: Fehler sind vermeidbar. Im Gegensatz zu Fehlern lässt sich Scheitern nicht anhand objektiver Kriterien messen oder nachweisen. Ob ein Handlungsergebnis als Erfolg oder Misserfolg bewertet wird, hängt vielmehr von der jeweils subjektiven Betrachtungsweise eines Menschen ab. Das lässt sich gut an der Jobwahl verdeutlichen: Eine Stelle, die für eine Person einen großen Erfolg bedeutet, empfindet ein anderer Mensch vielleicht als Scheitern, weil er oder sie sich mehr versprochen hatte.

Woran kann man scheitern?

Scheitern können Menschen sowohl im Privat- als auch im Berufsleben. Es kann das alltägliche Handeln, aber auch wichtige Lebenssituationen betreffen, die langfristig die persönliche Entwicklung beeinflussen. Beispiele für ein persönlich wahrgenommenes Scheitern sind:

  • das Ende eine Ehe
  • das dauerhafte Fehlen einer Beziehung
  • die Insolvenz eines Unternehmens
  • ein Jobverlust
  • keine Wohnung am gewünschten Ort zu finden

Angst vor Versagen: Warum tun sich viele mit dem Scheitern so schwer?

Ein Großteil der Menschen hat Angst vor dem Versagen. In vielen Familien, Organisationen und Kulturen ist Scheitern mit Schuld verbunden. Schon Kinder lernen, dass das Eingestehen von Misserfolgen bedeutet, die Schuld dafür auf sich zu nehmen. Auch Unternehmen haben oft keine gute Strategie für den Umgang mit Fehlern. Schlechte Ergebnisse werden nur selten als eine Chance angesehen, Missstände zu erkennen und zu verbessern.

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Welche positiven Seiten können Niederlagen haben?

Misserfolge und Krisen können durchaus Positives mit sich bringen. Immer mehr Psychologen und Psychologinnen betrachten Scheitern als Chance und weisen auf seine Bedeutung für die persönliche Entwicklung des Menschen hin.

Zwar löst Scheitern zunächst oft scheinbar negative Emotionen wie Schuld- und Schamgefühle oder Traurigkeit aus. Doch dies kann gleich mehrere positive Auswirkungen haben. So zeigen Forschungen, dass Niedergeschlagenheit nach Misserfolgen im Anschluss Kräfte freisetzen kann und oftmals in folgenden Bereichen zu Verbesserungen führt:

  • Gedächtnisleistung
  • Urteilsvermögen
  • Motivation
  • soziale Interaktion
Nach dem Scheitern warten häufig neue berufliche Chancen.

© iStock / fizkes

In einem Beruf zu scheitern ist nicht nur ein Misserfolg – vielleicht wird dadurch sogar ein Richtungswechsel in der Karriere möglich.

Wie kann man aus dem Scheitern lernen?

Um Scheitern als Chance zu nutzen ist es wichtig, richtig mit ungünstigen Handlungen oder Situationen umzugehen. Wer sie erkennt, korrigiert und aus ihnen lernt, anstatt Schuldgefühle die Oberhand gewinnen zu lassen, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreicher sein. Entscheidend ist, den Schmerz des Scheiterns zuzulassen und ihn nicht zu unterdrücken. Dies führt einer Studie zufolge dazu, dass man sich mehr Mühe gibt, seine Handlungen zu korrigieren, und sich weniger den Kopf darüber zerbricht, was genau schiefgelaufen ist. Eine weitere Untersuchung zeigte, dass Personen, die sich als achtsam bezeichnen, ihren Misserfolg eher positiv aufarbeiten konnten.

So bedeutet beispielsweise ein berufliches Scheitern nicht, dass damit die Karriere automatisch beendet ist – im Gegenteil: Vielmehr kann ein Jobverlust oder Stellenwechsel die berufliche Laufbahn vorantreiben, wenn die gemachten Erfahrungen klug genutzt werden. Viele Menschen erkennen mit der Zeit, dass sie die Chance erhalten, neue Tätigkeiten auszuprobieren, die ihnen möglicherweise viel mehr liegen und Freude bereiten.

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Umgang mit Niederlagen: Diese Strategien können beim Scheitern helfen

Die Psychologie kennt verschiedene Bewältigungsstrategien, die beim Umgang mit Niederlagen helfen können. Die folgenden drei Strategien beziehen sich auf das Scheitern im beruflichen Kontext, lassen sich aber auf das Privatleben übertragen:

1. Den emotionalen Schmerz anerkennen

Ablehnung ist oft schmerzhaft und löst schnell Zweifel an der eigenen Kompetenz und dem Selbstwert aus. Es ist wichtig, diese Gefühle nicht zu ignorieren, da sie ganz natürlich sind. Sie sind tief im Menschen verwurzelt und haben mit dem Kampf- und Fluchtmechanismus sowie dem Überleben unserer Vorfahren zu tun. Wer dies erkennt, kann Schmerz, der mitunter zum Scheitern dazugehört, schneller überwinden.

2. Die Gründe für die Ablehnung hinterfragen

Viele Menschen geben sich selbst die Schuld für das Scheitern. Wer etwa für eine Arbeitsstelle nicht ausgewählt wurde, ist nicht unbedingt „selbst daran schuld“. Die Ablehnung hat oft andere Gründe – etwa, dass die Werte zwischen Bewerber oder Bewerberin und Firma nicht übereinstimmen.

3. Die eigenen Stärken pflegen

Oft hilft es, sich von seinem anfänglichen Traum zu verabschieden, um zu erkennen, dass die eigenen Stärken woanders liegen und sich an anderer Stelle viel besser entfalten können. Wichtig ist daher, bewusst nach vorne zu schauen und sich immer die positiven Seiten des Scheiterns vor Augen zu halten.

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