Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Motivation

Tabletten regelmäßig einnehmen – so gelingt‘s

Veröffentlicht am:27.02.2023

3 Minuten Lesedauer

Wer mal eine Tablette gegen Kopf- oder Zahnschmerzen nimmt, muss darum nicht viel Aufhebens machen. Anders ist das bei Menschen mit chronischen Erkrankungen: Sie sind meist auf viele Tabletten angewiesen. Was bei der Einnahme wichtig ist, erfahren Sie hier.

Ein Mann nimmt eine Tablette ein.

© iStock / Nenad Cavoski

PD Dr. Sabine Knapstein ist Ärztin und Psychotherapeutin bei der AOK Baden-Württemberg. Sie gibt Tipps, wie es Patienten und Patientinnen mit chronischen Erkrankungen leichter fällt, ihre Tabletten regelmäßig einzunehmen.

Mögliche Probleme bei der Einnahme von Tabletten

Menschen mit chronischen Erkrankungen müssen oft viele Tabletten nehmen. Wo liegen die Schwierigkeiten?

Das kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Es fängt mit Ängsten und Fragen der Disziplin bei der Einnahme an und hört mit den Neben- und Wechselwirkungen auf.

Welche Bedeutung haben Ängste bei der Einnahme von Medikamenten?

Nehmen wir eine Frau um die 65, die ihr Leben lang keine Tabletten genommen hat und sie ablehnt. Plötzlich hat sie gleich mehrere chronische Erkrankungen gleichzeitig und muss sechs verschiedene Tabletten am Tag nehmen. Es kann sehr schwer sein, das gegen die eigene Überzeugung zu tun. Da vergisst man schnell mal die Einnahme oder nimmt es nach kurzer Zeit vielleicht nicht mehr so genau. Auch das Gefühl, dass die Pillen ohnehin nichts helfen, kann zum Weglassen führen.

Passende Leistungen der AOK

Das hilft bei der Einnahme von Medikamenten

Wie lässt sich verhindern, dass Erkrankte ungern ihre Tabletten einnehmen?

Am allerwichtigsten ist das intensive Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin. Patienten und Patientinnen sollten sich nicht scheuen, sie nochmals anzusprechen, wenn sie ein schlechtes Gefühl bei ihren Medikamenten haben, wenn sie nicht wissen, wofür die Medikamente sind oder wenn sie Beschwerden bekommen. Dasselbe gilt beispielsweise auch, wenn jemand den Eindruck hat, die Pillen sind zu groß zum Schlucken. Studien zeigen, dass gute Informationen und Aufklärung ausschlaggebend dafür sind, ob Betroffene langfristig ihre Medikamente einnehmen. Deshalb sollten Ärzte und Ärztinnen sowie Patienten und Patientinnen nicht nur bei Problemen, sondern regelmäßig über die Medikamentenliste sprechen.

Was können die Patienten und Patientinnen noch tun?

Sie sollten auf keinen Fall das Gefühl haben, die Pillen für den Arzt oder die Ärztin zu nehmen. Deshalb sollten sie selbst die Beipackzettel genau lesen und sich eine Liste machen. Darin sollte nicht nur stehen, wann welches Medikament zu nehmen ist, sondern auch, wofür es gut ist. Wer den Nutzen vor Augen hat, hält sich eher an die Einnahmevorschriften.

Personen befüllen eine Tablettendose.

© iStock / Geber86

Eine Tablettendose mit Zeiteinteilung hilft dabei, an die richtige Tablette zur richtigen Zeit zu denken.

Gibt es weitere Strategien, um die regelmäßige Einnahme zu erleichtern?

Wer eine Liste hat, kann auf dieser Grundlage gut mit einer Wochenbox arbeiten. Hier fällt sofort auf, wenn man eine Dosis vergessen hat. Wer häufiger vergisst, seine Medikamente einzunehmen, kann ein Familienmitglied oder das Pflegepersonal bitten, an die Einnahme zu erinnern. Eine gute Hilfe ist es auch, die Einnahme an bestimmte alltägliche Aktivitäten zu knüpfen, beispielsweise das morgendliche Zähneputzen, das Mittagessen oder den Abendspaziergang. Natürlich muss man dabei beachten, dass bestimmte Medikamente vor, zu oder nach den Mahlzeiten genommen werden müssen. Wer ein Handy hat, kann sich eine automatische Erinnerung einrichten. Was davon in welcher Kombination gut funktioniert, muss jeder persönlich für sich ausprobieren.

Passende Artikel zum Thema

Wechselwirkungen bei der Einnahme vieler Tabletten

Stichwort Wechselwirkungen: Können Patienten und Patientinnen sie verhindern?

Dazu müssen die Tabletteneinnehmenden sorgfältig auf ungewöhnliche oder neue Beschwerden achten und sie nicht als gegeben hinnehmen. Gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin ist dann zu entscheiden, ob ein Medikament ausgetauscht oder ersetzt werden kann oder muss.

Ab fünf Medikamenten steigt das Risiko unerwünschter Wirkungen. Zählen dazu auch rezeptfreie Arzneimittel?

Ja, auf jeden Fall. Schlafmittel, Schmerztabletten und Nahrungsergänzungsmittel können andere Medikamente stark beeinflussen. Da sie rezeptfrei zu haben sind, denken Patienten und Patientinnen oft, dass sie beim Thema Wechselwirkungen keine Rolle spielen. Dabei sind sie genauso ernst zu nehmen wie andere Medikamente.


Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?