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Gesundheitsmagazin

Selbstbewusstsein

Schluss mit dem Größenwahn

Veröffentlicht am:05.05.2023

4 Minuten Lesedauer

Janina Nagel ist 1,30 Meter groß. Einschränken lässt sich die Angestellte der AOK davon aber nicht. Im Gegenteil, in ihrer Freizeit treibt sie viel Sport und dokumentiert das auf Instagram. Nebenbei klärt sie über Menschen mit Behinderungen auf.

Janina Nagel in Berlin vor dem KaDeWe.

© privat

Alles beginnt mit einem Neujahrsvorsatz

Es ist der 1. Januar 2017 in Berlin. Der Himmel ist stark bewölkt, vereinzelt kommt es zu Schneeregenschauern. Höchsttemperatur: - 1 Grad. Ein Wetter, das jegliche Motivation erfrieren lässt. Janina Nagel fasst trotzdem den Entschluss, dieses Jahr mehr Sport zu treiben. Es ist nicht das erste Mal, dass sie sich das vornimmt, aber vorerst das letzte. Heute, fünf Jahre später, sitzt die 30-Jährige in Talkshows und wird für Zeitungsartikel zu Menschen mit Behinderungen gefragt. Auch auf ihrem Instagram-Kanal klärt sie auf. Knapp 40.000 Follower und Followerinnen hat sie mittlerweile. Diese schätzen ihre Authentizität, denn Janina Nagel weiß, wovon sie redet. Sie ist kleinwüchsig.

„Eigentlich wollte ich auf meinem Instagram-Kanal den ganzen Fitness-Influencern und Influencerinnen nacheifern und Leute motivieren, Sport zu machen“, sagt sie. Am Anfang sieht auch alles danach aus. Janina treibt regelmäßig Sport und schnell sind die ersten Erfolge sichtbar. Ohne große Absichten lädt sie ein Urlaubsfoto im Bikini hoch und markiert die Marke der Bademode. Die Firma fragt daraufhin, ob sie mit diesem Foto auf ihrem Account werben dürfe. Janina sagt zu. Die Resonanz der Kunden und Kundinnen ist so positiv, dass sie daraufhin eine Kooperation mit der Firma eingeht.

Die AOK bringt Bewegung in ihren Alltag

Regelmäßige Bewegung ist gut für Körper und Psyche. Trotzdem fällt es oft schwer, sich aufzuraffen. Die Gesundheitskurse der AOK rund um Sport und Bewegung lassen sich gut in den Alltag integrieren und helfen Ihnen dabei, ein gesundes Leben zu führen.

Die Community bittet um Hilfe

So baut sie sich eine immer größer werdende Community auf. Darunter sind auch Menschen, die sich nicht hauptsächlich für Fitness interessieren. Eltern kleinwüchsiger Kinder fragen Janina nach Erziehungstipps, medizinische Erfahrungen und operativen Eingriffen, andere wollen wissen, wie sie fremden Menschen im Rollstuhl anbieten können, für sie einkaufen zu gehen, ohne dabei übergriffig zu wirken. Sie beginnt, die Fragen ihrer Followerschaft zu beantworten und andere relevante Beiträge zu teilen. Das kommt so gut an, dass sie beschließt, ihre Reichweite verstärkt für sensible Themen zu nutzen. Mittlerweile erstellt sie eigene Videobeiträge, gibt Interviews und tritt in TV-Shows auf.

Leben kann sie von ihrer Aufklärungsarbeit aber nicht. Ihr Geld verdient sie bei der AOK Nordost, normalerweise als Projektleiterin. Zurzeit unterstützt sie die Krankenkasse jedoch beim Aufbau einer Telematik-Infrastruktur, die alle Beteiligten im Gesundheitswesen wie Ärzte und Ärztinnen, Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen sowie Apotheken miteinander vernetzen soll. An ihrem Job schätzt sie besonders die Struktur. Sie hat konkrete Vorgaben, die sie umzusetzen weiß. Ganz anders als bei Instagram. Was treibt sie also an?

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Eigene Erfahrungen als Motivation

„Viele Menschen ruhen sich darauf aus, dass Deutschland beim Thema Diskriminierung weiter ist als andere Nationen auf der Welt. Das mag zwar sein, aber deswegen ist der Weg ja noch nicht vorbei, wir müssen ihn immer weitergehen“, diese Botschaft will Janina in ihren Videos vermitteln und hofft, dass sie weitergetragen wird. Sie selbst kennt die komischen Blicke oder die dummen Sprüche nur zu gut, oft hat sie sich in solchen Situationen allein gefühlt. Deshalb wünscht sie sich, dass Menschen Diskriminierung erkennen und Partei ergreifen, wenn sie jemandem widerfährt – auch wenn sie nicht direkt betroffen sind. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, der viel Aufklärungsarbeit erfordert. Ihren Instagram-Kanal will sie dennoch nicht hauptberuflich betreiben, auch wenn es sich finanziell lohnen würde.

„Viele Menschen ruhen sich darauf aus, dass Deutschland beim Thema Diskriminierung weiter ist als andere Nationen auf dieser Welt – das heißt aber nicht, dass der Weg zu Ende ist.“

Janina Nagel
Angestellte der AOK und Influencerin

Aufklärung bedeutet viel Arbeit

Influencerin zu sein, heißt mehr als nur ein Foto hochzuladen. Wird mal zwei Tage nichts gepostet, bestraft Instagram das und drosselt die Reichweite. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Kooperationen mit Werbepartnern. „Viele sehen nicht, wie viel Arbeit dahintersteckt. Leute unterstützen mich, weil sie mich oder das, was ich mache oder wofür ich stehe, gut finden“, erzählt Janina. Um diese Verbindung aufzubauen, muss sie ihre Followerschaft in ihren Alltag integrieren und ihr ganzes Leben dokumentieren.

Dazu gehört auch, eigenen Content zu produzieren und sich zu überlegen, was man zum Ausdruck bringen möchte. Das wird dann in einer Art Drehbuch festgehalten, anschließend wird das Video gedreht, geschnitten und in ihrem Fall mit Untertiteln versehen. Denn wer sich gegen Diskriminierung ausspricht, muss auch Barrierefreiheit gewährleisten. Darauf hat sie ihre Community aufmerksam gemacht. Aber nicht immer sind Nachrichten konstruktiv oder nett gemeint. Mit einer steigenden Anzahl an Followern und Followerinnen steigt auch die Zahl der negativen Nachrichten in ihrem Postfach. Zwar sind es insgesamt wenige, aber trotzdem „gehen die nicht spurlos an einem vorbei“, sagt sie. Auch das ist eine Schattenseite des Geschäfts.

Wie viele Stunden Janina in ihrer Freizeit für Instagram aufbringt, kann sie nicht genau sagen, sie weiß nur so viel: „Meine Bildschirmzeit ist gar nicht gut.“ Das wirft die Frage auf, wie es um ihren Neujahrsvorsatz von 2017 steht: Schafft sie es neben ihrer hohen Bildschirmzeit und ihrem Vollzeitjob überhaupt noch, sich fit zu halten? Mit einem Augenzwinkern sagt sie: „Ich versuche jeden Tag Sport zu machen, aber das klappt nicht. Am Ende schaffe ich es nur so fünf Mal die Woche.“

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