Hinweise zur Medikamenteneinnahme
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Inhalte im Überblick
Medikamente einnehmen: der richtige Zeitpunkt
Viele Körperfunktionen folgen einem Tagesrhythmus. Durch eine Anpassung der Medikamenteneinnahme an diesen Rhythmus wirkt die Therapie besser und Nebenwirkungen lassen sich vermeiden. Es ist also wichtig, den Einnahmezeitpunkt, den der Arzt empfiehlt, genau einzuhalten.
Wenn Sie auf leeren Magen Medikamente einnehmen, wirken manche Arzneimittel schneller. Bei anderen Arzneimitteln wiederum kann die Nahrung die empfindliche Magenschleimhaut vor möglichen Schäden durch das Medikament schützen, sie sind also besser verträglich, wenn bereits Nahrung im Magen ist. Bestimmte Tabletten haben auch einen speziellen Überzug, der das Medikament vor dem Zerfall im Magen schützen soll, damit der Wirkstoff erst im Darm freigesetzt wird. Damit diese Arzneimittel richtig wirken können, ist die Einnahme entsprechend der Anweisung besonders wichtig. Wie und wann Sie ein Medikament richtig nehmen, ob es also vor, während oder nach dem Essen eingenommen werden soll, erfahren Sie im Beipackzettel oder von Ihrem Apotheker. Allgemein gilt für die Medikation:
- Auf nüchternen Magen einnehmen bedeutet: 30 bis 60 Minuten vor der Mahlzeit oder frühestens 2 Stunden nach der Mahlzeit.
- Vor dem Essen bedeutet: 30 Minuten bis eine Stunde vor der Mahlzeit.
- Mit der Mahlzeit bedeutet: während der Mahlzeit oder unmittelbar danach.
- Nach dem Essen: Dieser Einnahmehinweis kann Unterschiedliches bedeuten. Deswegen werden in den meisten Packungsbeilagen genauere Zeitangaben gemacht, zum Beispiel dass das Medikament eine Stunde nach dem Essen eingenommen werden soll.
- Unabhängig von Mahlzeiten: Einnahme vor, zu oder nach der Mahlzeit oder zu einem beliebigen Zeitpunkt zwischen den Mahlzeiten.
Haben Sie eine Einnahme vergessen, nehmen Sie auf keinen Fall die doppelte Dosis. Lesen Sie im Beipackzettel nach, wie Sie vorgehen sollen, oder rufen Sie im Zweifelsfall den Arzt oder den Apotheker an.
Tabletten schlucken, lutschen oder zergehen lassen?
Tabletten, Kapseln und Dragees zum Schlucken sollten Sie am besten im Stehen oder Sitzen mit einem großen Glas Wasser einnehmen. Leitungswasser reicht aus. Bei Mineralwasser sollten Sie solches mit wenig Kohlensäure bevorzugen, damit es nach der Arzneimitteleinnahme nicht zu (saurem) Aufstoßen kommt.
Einige Medikamente werden nicht geschluckt, weil die Wirkstoffe über die Mundschleimhaut schneller in den Körper gelangen. Lassen Sie sie in diesem Fall langsam unter der Zunge zergehen.
Medikamente richtig einnehmen: Vorsicht bei diesen Lebensmitteln
Bei der Medikamenteneinnahme sollten Patienten auf ihre Ernährung achten. Denn manchmal wirkt ein Medikament nicht wie vorgesehen, wenn es zusammen mit bestimmten Nahrungsmitteln in den Körper gelangt. Teilweise können auch Nebenwirkungen verstärkt werden. Fragen Sie vor der Einnahme am besten Ihren Apotheker, was Sie beachten sollten.
Wir haben hier einige Lebensmittel aufgelistet, die bei der Einnahme von Medikamenten problematisch sein können:
Grapefruits und Grapefruit-Saft
Grapefruits und Grapefruit-Saft können den Abbau von zahlreichen Arzneistoffen im Körper verzögern und dadurch ihre Wirkung verstärken. Verzichten Sie deshalb darauf, während Sie Medikamente einnehmen.
Milch und Milchprodukte
Häufig verordnete Antibiotika aus der Gruppe der Tetracycline und der Chinolone bilden mit dem Kalzium-Ion aus Milch und Milchprodukten schwerlösliche Verbindungen. Diese sogenannten Komplexe werden vom Magen-Darm-Trakt schlechter aufgenommen. Das mindert die Wirksamkeit des Antibiotikums. Ebenfalls von dieser Wechselwirkung betroffen ist das hochwirksame Schilddrüsenhormon L-Thyroxin. Halten Sie deshalb immer einen Abstand von mindestens zwei Stunden zwischen der Einnahme dieser Medikamente und dem Verzehr von Milch und Milchprodukten ein.
Alkohol
Alkohol hemmt den Abbau von Arzneistoffen und verlängert so ihre Wirkdauer. Verzichten Sie daher auf Alkohol, wenn Sie Medikamente einnehmen.
Kaffee und Tee
Die Gerbstoffe in Kaffee oder Tee können die Aufnahme von Arzneistoffen verschlechtern. Deshalb sollten Sie Medikamente generell nur mit Leitungswasser einnehmen.
Oxalsäurereiche Lebensmittel wie Rhabarber
Oxalsäure kann die Aufnahme von Eisen verschlechtern. Halten Sie deshalb immer einen Abstand von zwei Stunden zwischen der Einnahme von Eisenpräparaten und dem Verzehr von oxalsäurereichen Lebensmitteln wie Rhabarber, Spinat oder Schwarztee ein. Ein Glas Orangensaft hingegen kann durch das enthaltene Vitamin C die Eisenaufnahme fördern.
Eiweißreiche Lebensmittel
Patienten, die unter Depressionen leiden und sogenannte MAO-Hemmer einnehmen, verzichten besser auf eiweißreiche Lebensmittel wie gereiften Käse, Dauerwurst, Hefeextrakt, Fischkonserven oder gesalzene Heringe. In diesen Lebensmitteln steckt Tyramin, das unter dem Einfluss der MAO-Hemmer vom Körper nicht mehr abgebaut wird. Damit steigt das Risiko von Nebenwirkungen wie zum Beispiel Übelkeit, Kopfschmerzen oder ein erhöhter Blutdruck.
Arzneimittel bei Sodbrennen sowie Vorhofflimmern
Wenn Sie Medikamente einnehmen, sollten Sie über deren Wirkung und das genaue Einsatzgebiet informiert sein. Um Sie dabei zu unterstützen, haben wir Ihnen Patienteninformationen zur Medikamenteneinnahme bei den Krankheitsbildern Sodbrennen sowie Vorhofflimmern zusammengestellt.
Erfahren Sie, wie diese Medikamente eingenommen werden, welche Nebenwirkungen es gibt und was Sie bei der Einnahme mit anderen Medikamenten beachten sollten:
Patienteninfo Protonenpumpenhemmer (PPI): Arzneimittel bei Sodbrennen (PDF, 263 KB)
Patienteninfo Blutgerinnungshemmer: Schlaganfallschutz bei Vorhofflimmern (PDF, 154 KB)
Medikamente richtig aufbewahren
Ebenso wichtig, wie Medikamente richtig zu nehmen, ist es, sie richtig aufzubewahren. Arzneimittel sollten grundsätzlich nicht großer Hitze oder dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden. Auch in speziellen Arzneimittelboxen ist eine Lagerung bei einer Raumtemperatur von 15 bis 25 Grad Celsius erforderlich. Bewahren Sie Medikamente nicht im Badezimmer auf. Denn dieser Lagerort ist aufgrund der stark schwankenden Luftfeuchtigkeit und der häufig erhöhten Temperatur nicht geeignet.
Tabletten, die besonders feuchtigkeits- oder lichtempfindlich sind, sollten in der Originalverpackung bleiben. Das gilt auch für Medikamente, die im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad Celsius oder tiefgekühlt bei -18 Grad Celsius oder kälter gelagert werden sollen. Am besten Sie bewahren die Umverpackung und die Packungsbeilage immer auf. Sie enthalten wichtige Informationen zur Anwendung, Lagerung und Haltbarkeit.
Neben- und Wechselwirkungen kennen
Wenn Patienten mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen, kann das zu gefährlichen Wechselwirkungen führen. Ihr Arzt sollte daher alle Arzneimittel kennen, die Sie einnehmen, um Ihnen Hinweise zu geben, worauf Sie genau achten müssen. Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln können – genau wie mit Lebensmitteln – verschiedene Folgen haben. So kann die Wirkung der Medikamente verstärkt, verringert oder aufgehoben werden. Zum Beispiel sollte die Einnahme von Johanniskrautpräparaten, auch als Tee, immer mit dem Arzt abgesprochen werden, da Johanniskraut die Wirkung zahlreicher Arzneimittel beeinflusst. Bestimmte Antibiotika oder Präparate gegen Osteoporose können unwirksam werden, wenn sie gleichzeitig mit Mineralstofftabletten (Kalzium, Magnesium, Zink, Eisen) eingenommen werden. Außerdem gibt es eine ganze Reihe an Medikamenten, die den Blutdruck beeinflussen.
Um einer Medikamentenwechselwirkung vorbeugen zu können, haben Patienten seit dem 1. Oktober 2016 einen gesetzlichen Anspruch auf einen Medikationsplan. Ein Medikationsplan enthält alle Ihre Arzneimittel, auch die aus dem Selbsteinkauf, und führt dazu wichtige Hinweise zur Dosierung und zum Einnahmezeitpunkt auf.
Vorsicht mit Medikamenten in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft kann die Einnahme von bestimmten Medikamenten gefährlich sein. Da die Wirkstoffe über das Blut der werdenden Mutter auch zum Ungeborenen gelangen, sollten sich Schwangere frühzeitig erkundigen und beraten lassen.
Melden Sie Verdacht auf Nebenwirkungen
Auch Patienten können Informationen im Hinblick auf seltene, bislang unbekannte Nebenwirkungen eines Medikamentes bekannt machen. Sie helfen damit möglicherweise, die Sicherheit eines Medikamentes zu verbessern. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) haben hierfür ein Formular entwickelt, über das Sie einen Verdachtsfall online melden können. Betroffene können sich auch per Telefon oder Fax an die zuständige Behörde (BfArM oder PEI) wenden. Die entsprechenden Nummern finden Sie in der Packungsbeilage.
Medikamenteneinnahme: Das sollten Pflegende und chronisch Erkrankte beachten
Viele Pflegebedürftige und chronisch Erkrankte nehmen mehrere Präparate ein. Vergewissern Sie sich, dass Ihnen alle Medikamente bekannt sind – auch die frei verkäuflichen. Fragen Sie im Zweifelsfall beim Arzt nach, ob sich die verschiedenen Wirkstoffe wechselseitig beeinflussen.
Bei vielen einzunehmenden Arzneien verliert man schnell den Überblick. In einer leicht zu öffnenden Kunststoffbox können die Medikamente für die ganze Woche vorsortiert werden – übersichtlich verteilt auf die verschiedenen Gaben pro Tag. Achten Sie aber darauf, dass sich hierunter keine licht- oder feuchtigkeitsempfindlichen Arzneimittel befinden und dass die Lagerungstemperatur richtig ist.
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