Sucht bekämpfen: Rat und Hilfe
Suchterkrankungen: vielfältig und weit verbreitet
Sucht ist eine schwere chronische Erkrankung, die zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und sogar zum vorzeitigen Tod führen kann. Die drei Substanzgruppen mit der höchsten Sucht-Verbreitung sind hierzulande Nikotin, Medikamente und Alkohol.
Nach repräsentativen Studien sind in Deutschland 4,4 Millionen Menschen tabakabhängig und 1,6 Millionen sind abhängig von Alkohol. Zudem ist laut Schätzungen der Medikamentenkonsum bei 2,9 Millionen Menschen als problematisch einzuordnen. Zu den Verhaltenssüchten zählt unter anderem die Glücksspielsucht, davon sind etwa 1,3 Millionen Menschen in Deutschland betroffen.
Sucht erkennen: Anzeichen einer Abhängigkeit
Eine Abhängigkeit entsteht bei den meisten substanzgebundenen und nicht substanzgebundenen Suchterkrankungen nicht innerhalb von Tagen oder Wochen. Oft schleicht sie sich unbemerkt ins Leben. Betroffene merken zwar häufig eine Veränderung, leugnen aber zunächst die Ernsthaftigkeit der Situation. Und auch für Außenstehende ist eine Sucht zunächst nicht leicht zu erkennen, weil Betroffene dazu neigen, sie zu verheimlichen oder zu verharmlosen. Dennoch gibt es Anzeichen, an denen Betroffene und Außenstehende eine Suchterkrankung erkennen können. Dazu zählen:
- Starkes Verlangen: Ständiges Denken an das Suchtmittel und der Wunsch oder Zwang, es zu konsumieren.
- Kontrollverlust: Keine Kontrolle darüber, wann oder wie viel konsumiert wird.
- Abstinenzunfähigkeit: Unvermögen, auf das Suchtmittel oder -verhalten zu verzichten, trotz negativer gesundheitlicher oder sozialer Folgen.
- Toleranzentwicklung: Steigerung der Dosis, um denselben Effekt zu erzielen.
- Entzugserscheinungen: Körperliche oder psychische Symptome beim Verzicht auf das Suchtmittel oder -verhalten. Dazu zählen unter anderem Schwitzen, Unruhe, Nervosität, Zittern, Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen oder Aggressionen.
- Rückzug: Vernachlässigung von Familie, Freundeskreis und Hobbys zugunsten der Sucht. Zunehmendes Desinteresse gegenüber der Arbeit, Freizeitaktivitäten oder anderen Menschen.
Hilfe suchen und über Sucht informieren
Wer eine Sucht bei sich oder einem nahestehenden Menschen vermutet, kann sich an die Einrichtungen der Suchthilfe in Deutschland wenden. Ebenso kennen der Hausarzt oder die Hausärztin Beratungs- und Behandlungsangebote in der Nähe. Auch die AOK informiert, wie Betroffene Suchtverhalten bei sich erkennen oder Angehörige helfen können. Auf der Seite Sucht finden Sie unter anderem:
- Fakten und Informationen über verschiedene Süchte
- Kurse zur Suchtprävention und -behandlung
- Sucht-Ratgeber für Eltern, zum Beispiel zum Thema Cannabis
Weitere Angebote der AOK zur Suchthilfe
Die AOK bietet Ihnen darüber hinaus noch weitere Unterstützungsangebote zur Beratung, Behandlung und Prävention von Suchterkrankungen:
- Raucherentwöhnung: Nichtraucher werden mit einem Kurs oder Programm der AOK
- AOK-Clarimedis: Kostenfreie Beratung von medizinischen Experten und Auskunft zu weiterführenden Unterstützungsangeboten
- AOK-liveonline: Onlinekurse für junge Leute zu den Themen Verhaltenssüchten und Onlinesucht
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